Vorschlag von BMW-Manager: Eigene Autobahn-Spur für E-Autos

    Vorschlag von BMW-Manager:Eigene Spur für E-Autos auf Autobahnen?

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    E-Autos sind "Ladenhüter", stellen Experten fest. In der BMW-Chefetage wird der Ruf nach mehr Kaufanreizen laut. Vorschlag unter anderem: eine Spur für Stromer auf Autobahnen.

    Symbol eines E-Autos auf einer Straße.
    Um den Absatz von E-Autos in Deutschland anzukurbeln, schlägt BMW-Produktionsvorstand Nedeljkovic eine eigene Autobahnspur für Stromer vor.
    Quelle: dpa

    Mit Blick auf den schleppenden Verkauf von E-Autos in Deutschland schlägt BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic mehr Kaufanreize vor. Es gehe dabei nicht um Kaufprämien, sagte der Manager dem "Münchner Merkur". "Das wäre auf Dauer auch nicht sinnvoll."
    Es gebe aber andere Möglichkeiten, um E-Autos attraktiver zu machen - "etwa der privilegierte Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkmöglichkeiten oder eine eigene Spur auf der Autobahn". Nedeljkovic fügte hinzu:

    Würde man im Stau stehend dauernd von E-Autos überholt, würden sich viele sicherlich überlegen, ob sie nicht doch umsteigen.

    Milan Nedeljkovic, BMW-Produktionsvorstand

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    Eine solche Bevorzugung wäre eine Alternative zu dem von der EU geplanten Verbrenner-Aus ab 2035, so Nedeljkovic. Das Ziel, möglichst viele E-Autos auf den Straßen zu haben, sei richtig. "Aus unserer Sicht ist es in diesem Fall sinnvoll, sich noch einmal zu fragen, ob es wirklich realistisch ist, innerhalb weniger Jahre in der EU den kompletten Autoverkehr elektrifizieren zu wollen." Ein Verbot von Neufahrzeugen mit Verbrenner ab 2035 sei "in seiner Absolutheit kaum umzusetzen".
    Der Autokonzern erwarte aber "weiter deutliches Wachstum bei der E-Mobilität". In den bayerischen BMW-Werken werde in diesem Jahr jedes dritte Auto, das vom Band läuft, vollelektrisch sein, sagte der Manager der Zeitung. "Daran sieht man, dass das Interesse der Kunden an unseren E-Modellen weiter groß ist."
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    Stimmung in der Autobranche insgesamt getrübt

    Der Hochlauf der Elektromobilität stockt hierzulande. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres nur rund 319.300 Neuzulassungen von Elektro-Pkw registriert - zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
    Auf dem Neuwagenmarkt lastet die schwache Nachfrage nach reinen E-Autos, seit die staatliche Kaufprämie Ende 2023 kassiert wurde. Die Neuzulassungen sackten in diesem Segment im Juli um 37 Prozent auf knapp 31.000 ab, der Marktanteil der E-Autos lag bei nur knapp 13 Prozent. Auto-Experte Constantin Gall von der Unternehmensberatung EY sagte der Nachrichtenagentur Reuters:

    Derzeit sind Elektroautos Ladenhüter.

    Constantin Gall, EY

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    Der schwache Absatz von Elektro-Fahrzeugen trifft auch Zulieferer wie ZF.08.08.2024 | 1:27 min
    Die Stimmung in den Chefetagen ist insgesamt getrübt - vor allem wegen Absatzproblemen in China. Der Geschäftsklima-Index sank für die Autobranche im Juli auf minus 18,3 Punkte nach minus 9,5 im Juni, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Laut Ifo-Expertin Anita Wölfl ist auch in den nächsten Monaten vermutlich keine Verbesserung zu erwarten.
    Die Kapazitätsauslastung in den Werken ist auf 77,7 Prozent gefallen und liegt damit neun Prozentpunkte unter dem langfristigen Mittelwert. BMW verkaufte in der Volksrepublik im ersten Halbjahr rund vier Prozent weniger Autos, schlug sich damit aber noch besser als die Konkurrenz. Bei Volkswagen und Mercedes-Benz zum Beispiel wurden Schichten gestrichen.
    Quelle: AFP, dpa, Reuters

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