Schenker-Verkauf an dänischen Konzern: Was heißt das?

    Fusion mit dänischem Konzern:Schenker-Verkauf ausgemacht: Was heißt das?

    von Mischa Ehrhardt
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    Der Verkauf der Bahn-Tochter Schenker an den dänischen Logistiker DSV ist beschlossen. Die Bahn will mit dem Milliardenerlös Schulden tilgen. Beschäftigte fürchten um ihre Jobs.

    Nordrhein-Westfalen, Essen: Blick auf die Hauptverwaltung von DB Schenker in Essen
    Die Deutsche Bahn verkauft DB Schenker für 14,3 Milliarden Euro an den dänischen Konzern DSV. Für die 73.000 Beschäftigten bei Schenker ist die Zukunft unklar. 13.09.2024 | 1:24 min
    "Schenker darf nicht sterben" - mit solchen Plakaten haben die Beschäftigten der Logistiktochter der Deutschen Bahn in den vergangenen Tagen in aktiven Mittagspausen und mit kurzen Arbeitsniederlegungen protestiert. Die Demonstrationen richteten sich gegen den Verkauf von Schenker, genauer: Gegen den Verkauf an ein bestimmtes Unternehmen. Das heißt DSV, kommt aus Dänemark und ist ein vergleichbares Logistikunternehmen wie Schenker selbst. Seit Freitagmorgen ist der Verkauf an DSV ausgemachte Sache.
    SGS Neuhann
    Die Deutsche Bahn verkauft mit DB Schenker einen Geschäftsbereich, der Gewinn bringt. Warum die Bahn das macht, erklärt ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann. 13.09.2024 | 1:07 min

    Beschäftigungsgarantie für zwei Jahre

    Denn die Deutsche Bahn und der dänische Konzern haben Pläne unterzeichnet, die einen Verkauf der DB Schenker vorsehen. Kaufpreis: 14,3 Milliarden Euro. Mit Zinsen bis zum Vollzug der Übernahme dürften es 14,8 Milliarden Euro werden.
    "Der Verkauf von DB Schenker an DSV ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive", so Bahnchef Richard Lutz. Der neue Eigentümer DSV gibt an, in den nächsten drei bis fünf Jahren rund eine Milliarde Euro in Deutschland zu investieren. Nach Abschluss der Transaktion soll es der Vereinbarung zufolge eine Beschäftigungsgarantie für zwei Jahre geben.

    Langfristig sollen nach Fusion neue Jobs entstehen

    Das dürfte die knapp 73.000 Beschäftigten bei Schenker zumindest etwas beruhigen. Denn die Proteste der vergangenen Tage drückten die Sorge um einen möglichen Kahlschlag bei Arbeitsplätzen hierzulande aus. Im Vorfeld hatte sich der Gesamtbetriebsrat von Schenker für einen Verkauf an den Finanzinvestor CVC Capital Partners ausgesprochen. Der Grund ist naheliegend: "Da CVC kein Logistik-Geschäft betreibt, sind hier keine derart drohenden Arbeitsplatzverluste zu erwarten", hieß es in einer Stellungnahme.
    Anzeigetafel der Deutschen Bahn mit Angaben zu Verspätungen
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    Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte man errechnet, dass im Fall einer Übernahme durch den dänischen Logistiker in Deutschland über 5.000 der 15.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. In einem internen Schreiben von DSV, das der Nachrichtenagentur dpa am Freitag vorlag, rechnet das Unternehmen selbst damit, dass mittelfristig 1.600 bis 1.900 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen. Der Grund sind natürlich mögliche Rationalisierungen vor allem in der Verwaltung des gemeinsamen Konzerns. Längerfristig gibt DSV an, dass mehr Arbeitsplätze als heute entstehen sollen - auch in Deutschland.

    Bahn wird durch den Verkauf Schulden reduzieren

    "Mit dieser Akquisition wird Deutschland zu einem Schlüsselmarkt für DSV", so die Dänen zur geplanten Fusion.

    Verschiedene zentrale Funktionen werden in Deutschland verbleiben, unter anderem am Schenker-Standort in Essen.

    DSV

    Dabei würden die geplanten Investitionen von einer Milliarde Euro in naher Zukunft langfristiges Wachstum garantieren.
    Mit dem Verkauf kann die Bahn zwar ihre enorme Schuldenlast von zuletzt rund 33 Milliarden Euro reduzieren. Andererseits wird mit dem Schenker-Verkauf aber auch ein zuverlässiger Gewinnbringer aus dem Konzern ausscheiden. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro.
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    Bahn will sich auf die Schiene konzentrieren

    Beobachter sehen in dem Verkauf den Vorteil, dass die Bahn sich nun besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann. Denn Schenker macht einen großen Teil seiner Geschäfte auch auf Straßen oder auch in Form von Luft- oder Schiffsfracht - also fernab der Schiene.
    Deswegen unterstreicht Bahnchef Richard Lutz die Vorteile des Deals:

    Im Fokus der nächsten drei Jahre steht die strukturelle Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit.

    Richard Lutz, Bahnchef

    Einfacher gesagt: Die Bahn kann sich in Zukunft auf ihre Herausforderungen im Kerngeschäft konzentrieren, also das Schienennetz und den klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr.
    Ein ICE steht am Frankfurter Hauptbahnbof.
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    Genehmigungen stehen noch aus

    Das kombinierte Unternehmen wird einen Umsatz von knapp 40 Milliarden Euro haben, gerechnet auf Grundlage beider Unternehmensbilanzen des Jahres 2023. Laut DSV werden weltweit 147.000 Beschäftigte in 90 Ländern für DSV/Schenker arbeiten.
    Der Verkauf soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die Zustimmung des Aufsichtsrates der Bahn, der Bundesregierung und der Wettbewerbsbehörden steht noch aus.
    Quelle: dpa, AFP

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