Cannabis-Gesetz in Kraft: Nicht nur Hobbykiffer profitieren
Cannabis-Gesetz in Kraft:Nicht nur Hobbykiffer profitieren
von Helmi Krappitz
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Kiffen ist ab sofort erlaubt. Die Teillegalisierung von Cannabis hat auch Vorteile für Patienten, die auf den Stoff angewiesen sind. Nicht zuletzt profitieren die Hersteller.
Viele feiern an diesem Montag das neue Gesetz, das Cannabis teilweise legalisiert und Erwachsenen den Konsum, Besitz und Anbau der Droge in bestimmten Grenzen erlaubt. Aber nicht nur Hobbykiffer profitieren von der neuen Regelung - sie bringt auch Patientinnen und Patienten Vorteile, die medizinisches Cannabis zur Schmerzlinderung dringend brauchen. Und sie erleichtert den Herstellern das Geschäft.
Cannabis: Schmerzmittel bei schweren Erkrankungen
Rund 200.000 Menschen sind in Deutschland auf medizinisches Cannabis angewiesen. Eine von ihnen ist Brigitte K. aus Waldhausen. Vor knapp 35 Jahren wurde bei ihr Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Seitdem leidet sie unter großen Schmerzen. Cannabis macht ihren Alltag ein wenig erträglicher.
Ich musste viel Tilidin nehmen. Heute nur noch einmal am Tag. Den Rest macht das Cannabis.
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Brigitte K., MS-Erkrankte
Seit fünf Jahren bekommt die Baden-Württembergerin im Monat 60 Gramm Cannabisblüten verschrieben. Der Antrag der Ärztin ging damals ohne Probleme durch. "Ich glaube, das liegt an jahrelangen Opioid-Verschreibungen", erzählt die 64-Jährige. "Zwischenzeitlich saß ich auch im Rollstuhl."
Medizinisches Cannabis: Mehr Anbau, weniger Bürokratie
Ein schneller Antragsprozess für Cannabis auf Rezept ist nicht die Regel. Viele Erkrankte warten vergeblich. Cannabis fiel unter das Betäubungsmittelgesetz - eine Verschreibung war also mit viel Bürokratie verbunden, erklärt Constantin von der Groeben. Er ist Geschäftsführer von Demecan im sächsischen Ebersbach, eines von drei Unternehmen, die medizinisches Cannabis in Deutschland herstellen. Die Teillegalisierung beschleunige nun den Prozess.
Ärzte können jetzt Cannabis verschreiben wie hochdosiertes Ibuprofen und Aspirin. Das macht den Zugang sehr viel einfacher für Patienten, Ärzte, Apotheken und am Ende auch für uns Hersteller.
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Constantin von der Groeben, Demecan-Geschäftsführer
Die Cannabis-Vereine - sogenannte Social Clubs - für den Freizeitkonsum seien keine Konkurrenz für das Unternehmen, da sie sich die medizinischen Qualitätsstandards vermutlich gar nicht leisten könnten, vermutet der Geschäftsführer. Für den Cannabis-Anbau zu medizinischen Zwecken, der seit 2017 erlaubt ist, gelten strenge Hygiene- und Qualitätsvorschriften.
Um zu vermeiden, dass aus Aschheim "Haschheim" wird, hat die bayerische Gemeinde in kürzester Zeit einen Spielplatz gebaut. Ziel: den Bau eines Cannabis-Clubs in unmittelbarer Nähe verhindern.25.03.2024 | 1:59 min
Cannabis aus der Apotheke werde weiterhin die günstigste und sicherste Variante für Erkrankte bleiben. Hinzu kommt: Hersteller dürfen künftig mehr anbauen - Demecan will den Anbau von einer Tonne auf mindestens zwei Tonnen erhöhen, so von der Groeben. Bisher wurde größtenteils aus Kanada importiert.
Cannabis-Qualität: Social Club und Analytik-Labor kooperieren
Für Social Clubs darf Demecan erstmal nicht produzieren - denn die Clubs dürfen selbst anbauen, aber vorerst kein kommerzielles Geschäft starten. Platz hätte von der Groeben und: "Das wäre sinnvoll, weil wir die Produktion dann qualitativ kontrollieren könnten."
An dieser Stelle setzt eine Kooperation in Berlin an. Das Analytik-Labor AZ Biopharm stellt dem Berlin Social Club eine Halle zum Eigenanbau zur Verfügung und testet das Cannabis anschließend professionell. So soll Qualität gewährleistet werden. Auf dem Schwarzmarkt ist das nicht der Fall: "Dort wird wahrscheinlich auf maximale Produktion getrimmt und es ist egal, welche Pestizide eingesetzt werden - Hauptsache, der Ertrag ist da", erklärte der AZ-Biopharm-Geschäftsführer Constantin Welz. Social Clubs sollen sich davon abheben.
Das Cannabis-Gesetz sei zwar eine Entkriminalisierung, so von der Groeben, profitieren würden aber medizinische Hersteller voraussichtlich am meisten - und Patientinnen und Patienten:
Viele Patienten schrecken bestimmt noch vor der bisherigen Bürokratie und der Stigmatisierung von Cannabis zurück. Ich denke, das wird sich nun ändern.
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Constantin von der Groeben, Demecan-Geschäftsführer
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