Boeing-Streik geht weiter: Vertragsangebot abgelehnt

    Urabstimmung der Gewerkschaft:Boeing-Streik geht weiter - Angebot abgelehnt

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    35 Prozent mehr Lohn in vier Jahren: Die streikenden Boeing-Arbeiter haben auch das verbesserte Angebot des Flugzeugbauers ausgeschlagen. Damit wird der Ausstand fortgesetzt.

    Archiv: Boeing-Beschäftigte schwenken vor dem Werk Streikpostenschilder. Aufgenommen am 15.09.2024 in Everett, USA
    Der Streik bei Boeing in den USA läuft bereits seit Mitte September. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Der fast sechs Wochen andauernde Streik bei Boeing geht weiter: Die Belegschaft des US-Flugzeugbauers in der Region um Seattle hat das jüngste Vertragsangebot im Tarifkonflikt abgelehnt. Rund 64 Prozent der örtlichen Mitglieder der Gewerkschaft IAM hätten gegen die Annahme gestimmt, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch im Onlinedienst X. Das Angebot sah 35 Prozent mehr Gehalt vor, aber nicht die Wiedereinführung eines von vielen Beschäftigten gewünschten Pensionsplans.
    "Nach zehn Jahren der Entbehrungen haben wir noch einiges aufzuholen, und wir hoffen, dass wir dies durch eine rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen tun können", erklärte der IAM-Bezirksvorsitzende Jon Holden.

    Dies ist Demokratie am Arbeitsplatz - und auch ein klarer Beweis dafür, dass es Konsequenzen hat, wenn ein Unternehmen seine Beschäftigten Jahr für Jahr schlecht behandelt.

    Jon Holden, IAM-Bezirksvorsitzender

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    Boeing bietet Bonuszahlung von 7.000 Dollar

    Der Streik bei Boeing in der Region Pacific Northwest rund um die US-Metropole Seattle hatte am 13. September begonnen, rund 33.000 Mitarbeiter hatten die Arbeit niedergelegt. Wegen des Streiks kam die Montage der Boeing-Maschinen 737 Max und 777 praktisch zum Erliegen.
    Am Samstag hatte IAM mitgeteilt, eine Grundsatzeinigung mit der Geschäftsführung erzielt zu haben, die den Mitgliedern am Mittwoch zur Abstimmung vorgelegt werde. Boeing bestätigte die Grundsatzeinigung und erklärte, das nun vorliegende Angebot sehe eine Gehaltssteigerung um 35 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren vor sowie eine einmalige Bonuszahlung in Höhe von 7.000 Dollar (6.440 Euro). Dieses Angebot lehnten die IAM-Mitglieder nun allerdings ab.
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    Milliardenverlust und hohe Streik-Kosten

    Die Unternehmensberatung Anderson Economic Group schätzte die durch den Streik verursachten Kosten in der vergangenen Woche auf 7,6 Milliarden Dollar (sieben Milliarden Euro), davon allein für Boeing 4,35 Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro).
    Das Unternehmen ist aber nicht nur wegen des Streiks finanziell angeschlagen. Schon vor dem Arbeitskampf hatte der Flugzeugbauer zahlreiche Probleme, die unter anderem die Sicherheit seiner Maschinen betrafen.
    Im zurückliegenden Quartal machte Boeing dementsprechend einen Milliardenverlust. Das Minus von Juli bis September belief sich auf 6,17 Milliarden Dollar (5,73 Milliarden Euro), wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz sank in den drei Monaten um ein Prozent auf 17,84 Milliarden Dollar.

    Boeing will Tausende Stellen streichen

    Boeing kündigte vor Kurzem an, zehn Prozent der Arbeitsplätze zu streichen. Boeing-Chef Kelly Ortberg nannte keine genaue Stellenzahl - aber nach Angaben vom Jahreswechsel hatte der Flugzeugbauer gut 170.000 Beschäftigte. Das Unternehmen müsse die Belegschaft an die finanzielle Realität anpassen, erklärte Ortberg.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP, dpa

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