Biontech-Werk in Ruanda: Sahin will Afrika unabhängig machen

    Biontech-Werk in Ruanda eröffnet:Sahin will Afrika unabhängig machen

    von Sophie Burkhart
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    Das Pharmaunternehmen Biontech ist durch Corona-Impfstoffe weltbekannt geworden. Jetzt will es expandieren und investiert in Afrika. Ziel sind neue Impfstoffe gegen Malaria und Co.

    Biontech weiht den ersten BioNTainer im ostafrikanischen Ruanda ein: So heißen die Produktionseinheiten des Mainzer Pharmaunternehmens, in denen zukünftig in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, mRNA-Impfstoffe produziert werden sollen. Der bisher einzige zugelassene mRNA-Impfstoff ist der COVID-19-Impfstoff. Es sollen jedoch weitere folgen.
    Derzeit entwickele das Unternehmen Impfstoffe gegen Tuberkulose, HIV, Malaria und Mpox (Affenpocken), bei denen es einen hohen medizinischen Bedarf gebe und die besonders für Afrika eine Rolle spielten, so Biontech.

    Rund 100 Mitarbeiter in Ruanda geplant

    Es ist die erste mRNA-Produktionsstätte Biontechs in Afrika. Uğur Şahin, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Biontech, spricht von einem "Meilenstein". Ziel sei es, mRNA-Impfstoffe "in Afrika für Afrika" herzustellen.
    Ruanda biete "eine hervorragende Infrastruktur", weshalb man sich für diesen Standort entschieden habe, so Şahin. Die Produktionsstätte soll durch afrikanisches Personal betrieben werden. Etwa 100 Mitarbeiter werden nach der Fertigstellung in Kigali beschäftigt. Die Ausbildung des Fachpersonals soll 2024 beginnen.
    • Warum Afrika bislang auf eigene mRNA-Impfstoffe gesetzt hat

    Impfstoffproduktion soll unabhängig sein

    Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie abhängig die Länder Afrikas von Impfstofflieferungen anderer Länder sind. Das soll sich mit der Produktionsstätte in Ruanda ändern:

    Autonomie bedeutet, dass eben jedes Land für sich selber entscheiden kann, welche Impfstoffe wann produziert werden und in welcher Menge und zu welchem Preis.

    Uğur Şahin, Vorstandsvorsitzender BioNTech

    Die Produktionsanlage in Kigali wurde bisher vollständig von Biontech finanziert; 150 Millionen US-Dollar will das Unternehmen bis zum Abschluss des Baus in die neue Produktionsstätte investieren. 2024 sollen alle Gebäude auf dem Gelände fertiggestellt sein, darunter ein Lager, Büros und Labore zur Qualitätskontrolle.

    mRNA-Impfstoffe aus Afrika
    :Warum Biontech in Ruanda investiert

    Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie abhängig die Länder Afrikas von Impfstofflieferungen anderer Länder sind. Das soll sich mit einem neuen Werk von Biontech in Ruanda ändern.
    Thilko Gläßgen, Nairobi
    Einem Impffläschchen wird Impfstoff entnommen

    Zulassung weiterer Impfstoffe könnte dauern

    Martin Friede leitet die Forschungsabteilung für Impfstoffe bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Produktionsanlage in Ruanda trage in seinen Augen dazu bei, dass der afrikanische Kontinent auf künftige Pandemien reagieren könne. Nun stelle sich die Frage, welche Produkte in der Anlage hergestellt werden sollen.

    Es wird zwar intensiv an anderen mRNA-Produkten geforscht, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis andere mRNA-Impfstoffe entwickelt, zugelassen, produziert und aus diesen Ländern exportiert werden können.

    Martin Friede, Weltgesundheitsorganisation

    Sollten die anderen mRNA-Impfstoffkandidaten Biontechs, wie beispielsweise gegen Malaria, Zulassungen erhalten, könnte dies einen Beitrag für die Gesundheitsversorgung in den afrikanischen Ländern leisten.
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    Ökosystem für Impfstoffe ist geplant

    2022 infizierten sich laut der WHO 233 Millionen Menschen in Afrika mit Malaria. In dem Werk in Ruanda könnten im ersten Schritt jährlich 50 Millionen Vakzine produziert werden - im Kampf gegen Malaria braucht es aber weit mehr. Das Werk in Ruanda sei ein "Pionierprojekt", Biontech plane, weitere Produktionsstätten in Afrika zu errichten und ein mRNA-Impfstoffökosystem aufzubauen, so Uğur Şahin.
    Das beinhalte nicht nur die Produktion, sondern auch die Regulation, die Zulassung und die Möglichkeit, die Impfstoffe auch auszuliefern. Darin sehe man aktuell noch Herausforderungen.

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