Netz-Experte zu Facebook: Bessere digitale Zukunft möglich
Facebook wird 20:Experte: Bessere digitale Zukunft ist möglich
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Facebook wird 20 und ist heute ein mächtiger Konzern geworden. Was aber tun gegen Hass und Hetze? Die personalisierte Werbung verbieten, fordert Netz-Experte Beckedahl.
Sehen Sie hier das Interview mit Markus Beckedahl in voller Länge.04.02.2024 | 5:11 min
Mit Facebook hat vor zwei Jahrzehnten der Aufstieg der sozialen Medien begonnen. Aber: Die anfängliche Begeisterung ist Ernüchterung gewichen - und die Kritik an den Praktiken der Konzerne wächst.
Digital-Experte Markus Beckedahl sieht das Problem vor allem im Geschäftsmodell der personalisierten Werbung.
Sehen sie oben das ganze Interview im Video oder lesen Sie hier die wichtigsten Aussagen.
Warum "Facebook-Begleiter" wie Hetze, Hass und Fake-News nicht lösbar sind
"Das ist Teil des ganzen Problems", sagt Markus Beckedahl. "Wenn man da konsequent gegen Hass und Hetze vorgehen würde, dann müsste man an das Geschäftsmodell ran. Dann müsste man ganz klar personalisierte Geschäftsmodelle verbieten".
Das befördere Mechanismen, die wiederum Populismus, Hass und Hetze befeuern - und das wolle keiner. "Die starke Lobby der Unternehmer, der Verleger weigert sich, das zu verbieten."
Wie das Facebook-Geschäftsmodell funktioniert
"Die Angebote binden möglichst viel unserer Aufmerksamkeit auf diesen Plattformen, dass wir möglichst viele Datenpunkte hinterlassen, dass wir möglichst viel interagieren", erklärt Beckedahl.
... ist Autor, Blogger, Journalist und Datenschutzexperte. Er gründete das Blog netzpolitik.org, das 2014 mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnte wurde, hat die Konferenz re:publica mitbegründet und ist Mitglied.der Enquete-Kommission des Bundestages zu den Themen Internet und digitale Gesellschaft.
Das geschehe, damit "diese Unternehmen wiederum möglichst gute Profile über uns anlegen können, um Werbung auszustrahlen, die auf uns zugeschnitten ist". Facebook verkaufe Werbeplätze, "dafür sollen wir angeregt werden, möglichst viel mit anderen zu interagieren".
Dadurch würden aber vor allem "polarisierende Inhalte gefördert und auf die Überholspur gebracht". "Und Menschen, die skrupellos sind, bespielen dann diese Mechanismen, und deshalb haben wir so viel Hass und Hetze auf diesen Plattformen", glaubt der Experte.
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Warum man nichts gegen Trolle tun kann
"Wir haben viel mit Menschen zu tun, die viel Geld haben und diese Mechanismen skrupellos bespielen", glaubt Beckedahl. Früher brauchte es dafür "viele Menschen, die dann als Troll-Armee online Stimmung gemacht haben". Heute könne man da "viel automatisieren".
Das Ziel dabei sei: "Halbwahrheiten, Stimmungen zu simulieren, um Gesellschaften zu destabilisieren - oder bestimmte Meinungen und Positionen bevorzugt sichtbar zu machen".
Das sei ein Problem, "weil es intransparent - und eine Frage von Geld und Ressourcen ist".
Ob man sich von Plattformen ganz verabschieden sollte, etwa von X
"Das kann eine Lösung sein", sagt Beckedahl. Das beste Beispiel sei das ehemalige Twitter, heute X. Ein Angebot, "geführt von einem offen antisemitisch agierenden milliardenschweren Multimilliardär, der über Nacht einfach die Regeln ändert".
Die Frage, so Beckedahl weiter, sei aber immer: Wohin geht man? Er glaubt an "dezentrale, offene Plattformen". Das könne auch eine "Aufgabe des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks sein, hier aktiv zu werden".
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Damit Plattformen nicht "in der Hand von einzelnen Milliardären sind", kann sich Beckedahl dezentrale datenschutzfreundliche Netzwerke vorstellen, die international funktionieren, aber lokal betrieben werden.
Das funktioniere nach ähnlichen Prinzipien wie Emails. "Sie können", sagt der Experte, "bei einem deutschen Anbieter eine Mail-Adresse haben, oder aber zu einem Konzern gehen oder einen eigenen Mailserver betreiben - das kann die Zukunft sein."
Das Interview führte ZDF-heute-journal-Moderatorin Marietta Slomka.
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