BayWa-Rettungsplan: Agrarkonzern einigt sich mit Gläubigern
Rettungsplan für Agrarkonzern:BayWa einigt sich mit Gläubigern
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Das überschuldete bayrische Unternehmen BayWa hat sich mit seinen wichtigsten Gläubigerbanken und den Hauptaktionären geeinigt. Bis 2027 soll der Agrarkonzern saniert werden.
Die BayWa gilt als einer der größten Agrarhandelskonzerne Europas (Archiv).
Quelle: Sebastian Gabriel
Beim hoch verschuldeten Münchner Mischkonzern BayWa stehen die ersten Schritte zur erhofften finanziellen Gesundung bevor: Das Unternehmen hat sich mit den wichtigsten Gläubigerbanken und den beiden Hauptaktionären auf den Fahrplan zur Sanierung bis zum Jahr 2027 geeinigt.
Die BayWa veröffentlichte in der Nacht eine Börsenpflichtmitteilung. Die Sanierungsvereinbarung soll bis spätestens Ende April 2025 rechtsverbindlich abgeschlossen sein, einschließlich einer Neuordnung der Finanzierung.
Ausgabe neuer Aktien im Wert von 150 Millionen Euro
Auf dem Konzern lasten Milliarden an Schulden - Erblast einer rapiden Expansion auf Pump. Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene BayWa ist der größte deutsche Agrarhändler.
Der Konzern spielt eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Außerdem ist das 101 Jahre alte Unternehmen in den Geschäftsbereichen Bau und Energie als Dienstleister und Händler tätig.
Ein Bestandteil des Sanierungskonzepts ist die Ausgabe neuer Aktien. Die Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für die bisherigen BayWa-Aktionäre soll dem Unternehmen 150 Millionen Euro einbringen. Die Einzelheiten sollen im ersten Quartal des neuen Jahres festgelegt werden.
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BayWa verkauft Unternehmensbeteiligung in Österreich
Es beginnt auch die erwartete Verkleinerung der BayWa: Bis Ende März will das Unternehmen seinen knapp 48-prozentigen Anteil an der Raiffeisen Ware Austria (RWA) für 176 Millionen Euro verkaufen, dem österreichischen Pendant der BayWa.
Bisher sind die Unternehmen in einer verschachtelten Konstruktion über Kreuz aneinander beteiligt. Der BayWa-Anteil an der RWA soll nun nach Österreich zurückgehen und von einem Verbundunternehmen der Vermögensverwaltung der RWA-Gruppe übernommen werden.
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Der dazugehörige Vertrag ist demnach bereits unterschrieben, die kartellrechtliche Genehmigung steht aber noch aus.
Abbau von 16 Prozent der Stellen in Deutschland
Anfang Dezember hatte die BayWa Stellenabbau in größerem Maßstab angekündigt: Von den 8.000 Vollzeitstellen der Muttergesellschaft BayWa AG sollen 1.300 gestrichen werden, das entspricht 16 Prozent der Vollzeitarbeitsplätze des Konzerns in Deutschland.
Weltweit beschäftigt die in 60 Ländern vertretene BayWa über 23.000 Menschen. Auch die Auslandsbelegschaft wird wegen der angekündigten Verkäufe von Unternehmensteilen schrumpfen.
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Die BayWa hatte Anfang Dezember auch angekündigt, wesentliche Beteiligungen verkaufen zu wollen. Die wichtigsten Beteiligungen neben der RWA sind die auf Planung und Bau von Ökostromkraftwerken spezialisierte BayWa r.e., der neuseeländische Apfelproduzent Turners & Growers und die niederländische Agrarhandelsgesellschaft Cefetra. Zur Zukunft dieser drei Beteiligungen machte die BayWa am Wochenende aber noch keine Angaben.
Verhängnis: Kreditfinanzierte Expansionen und gestiegene Zinsen
Das Ökostromgeschäft und die Beteiligungen an Cefetra und T&G hatte die BayWa erst im Laufe des vergangenen Jahrzehnts aufgebaut beziehungsweise gekauft. Die Schulden aus dieser kreditfinanzierten Expansion haben sich zum Mühlstein für das Unternehmen entwickelt. Im September 2025 wäre ein Konsortialkredit mit einem Rahmen von bis zu zwei Milliarden Euro fällig geworden.
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Abgesehen davon führte der vom Management nicht erwartete rapide Anstieg der Kreditzinsen seit 2022 zu einer Verdreifachung der jährlich fälligen Zinszahlungen. In den ersten neun Monaten 2024 schrieb die BayWa einen Nettoverlust von knapp 641 Millionen Euro.
Bis spätestens Ende April sollen neue Finanzierungsverträge für die Zeit bis zur erhofften finanziellen Gesundung im Jahr 2027 abgeschlossen werden. Laut BayWa unterstützen "nahezu alle der rund 300 Finanzgläubiger" die Sanierungsbemühungen, wie das Unternehmen am Samstag in einer ergänzenden Pressemitteilung mitteilte.
Quelle: ZDF
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