GDL-Lokführer im Ausstand:Wann, wie, wo: Alles zum Bahnstreik
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Der nächste Bahnstreik läuft. Doch fallen wirklich alle Züge aus? Und wie lange legen die Lokführer dieses Mal die Arbeit nieder? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Seit der Nacht stehen bei der Deutschen Bahn für 35 Stunden die Züge still. Reisende sind genervt und auch die Kritik an GDL-Chef Weselsky wird lauter. Er schließt weitere kurzfristig angekündigte Streiks nicht aus.07.03.2024 | 2:17 min
Weite Teile des Fern- und Regionalverkehrs auf der Schiene in Deutschland stehen seit dem frühen Donnerstagmorgen wieder still. Grund ist der 35-stündige Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im festgefahrenen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn. Hier lesen Sie wichtige Fragen und Anworten:
Fallen alle Züge aus?
Nein. Der Notfallfahrplan "funktioniert bisher gut", sagte DB-Sprecher Achim Stauß am Donnerstagmorgen im ZDF-Morgenmagazin. Es sei aber "nur ein Grundangebot". Im Fernverkehr fänden etwa 20 Prozent der Fahrten ab, im Regionalverkehr gebe es "deutliche regionale Unterschiede", sagte Stauß weiter. Die Bahn biete den Fahrgästen ein "stark eingeschränktes Angebot" und rate den Passagieren, sich rechtzeitig vor Antritt ihrer Reise über ihre Verbindungen zu informieren. Das Unternehmen informiert auf seiner Seite aktuell über die Ausfälle und Änderungen im Fahrplan.
Sprecher der Deutschen Bahn Achim Stauß zum Streik und den Tarifverhandlungen.07.03.2024 | 5:26 min
Wie lange geht der Streik?
Seit 2 Uhr kommt es laut Deutscher Bahn zu erheblichen Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr. Bis Freitag um 13 Uhr soll der Ausstand andauern. "Im Regional- und S-Bahnverkehr wird nach Streik-Ende das Angebot bis zum Tagesende schrittweise wieder ausgeweitet", hieß es. Im Fernverkehr soll erst am Samstag wieder das komplette Angebot zur Verfügung stehen. Im Güterverkehr hatte der Ausstand der GDL bereits am Mittwochabend begonnen. Hier soll der Arbeitskampf bis Freitag um 5 Uhr andauern.
Am Berliner Hauptbahnhof ist "deutlich weniger" los als sonst, berichtet ZDF-Reporterin Stefanie Hayn. Die Menschen haben sich "ganz offensichtlich auch darauf eingestellt".
07.03.2024 | 7:01 min
Fahren danach alle Züge wieder wie gewohnt?
Ob die Rückkehr zu einem verlässlichen Angebot am Wochenende gelingt, ist offen. Dies hänge allein von der GDL ab, erklärte die Bahn. "Wenn die GDL ihre Drohung von Wellenstreiks wahr macht, können wir kein Grundangebot mehr organisieren", sagte DB-Sprecherin Anja Bröker.
Was bedeutet "Wellenstreiks"?
"Wir ändern die Taktik", erklärte GDL-Chef Weselsky im heute journal. Zuvor seien die Streiks immer 48 Stunden vorher angekündigt worden. Was jetzt folge, seien Streiks ohne langfristige Vorankündigungen. "Das bedeutet, dass die Menschen sich nicht mehr auf die Bahn verlassen können und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dieser sogenannte Notfahrplan nicht funktionieren wird", sagt Weselsky. Das sei "die nächste Stufe der Eskalation".
Es gab "eine ganze Reihe von Punkten, die für uns insgesamt nicht annehmbar waren", so GDL-Vorsitzender Claus Weselsky. "Wir haben Kompromissbereitschaft gezeigt."
07.03.2024 | 7:02 min
Drohen also weitere Streiks?
Die GDL hat bereits angekündigt, nach Ende des Streiks weitere Arbeitskämpfe einzuleiten.
Worum geht es bei dem Streik?
Hintergrund der Streiks sind Tarifkonflikte, die sich um höhere Löhne, aber auch um bessere Arbeitsbedingungen drehen. Wir haben die Vorstellungen beider Parteien des Tarifstreits für sie aufgelistet:
Arbeitszeit:
Arbeitszeitverkürzung für alle Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich schrittweise bis 2028
Grundsätzliche Fünf-Tage-Woche
Entgelt:
420 Euro monatlich mehr Lohn (die ersten sechs Monate ohne Entgelterhöhung)
Tarifverträge:
für alle Berufsgruppen
Laufzeit von 24 Monaten
Bisher forderte die GDL außerdem:
Freiwillige Arbeitszeiterhöhung mit entsprechender Entgeltanpassung
eine steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro
Erhöhung des Arbeitgeberanteils der betrieblichen Altersvorsorge
Einheitliche Vergütung und Erhöhung um mindestens 324 Euro für Auszubildende
Allgemeine Erhöhung der Zulagenum 25 Prozent
Arbeitszeit:
Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde ohne Lohnausgleich im Jahr 2026 für das Fahrpersonal
Weiterhin Sechs-Tage-Woche möglich
Entgelt:
331 Euro monatlich mehr Lohn (die ersten neun Monate ohne Entgelterhöhung)
Tarifverträge:
Laufzeit von 32 Monaten
keine Tarifverträge für DB InfraGO
Bisher bot die Bahn außerdem:
Stufenweise 13 Prozent höherer Lohn und eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro
Der Lokführerstreik hat Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen im ganzen Land. Wie teuer ist der Stillstand auf den Gleisen? Und wie groß ist der wirtschaftliche Schaden?07.03.2024 | 2:27 min
Haben Bahnkunden das Nachsehen?
Die Bahn hat die Zugbindung für Donnerstag und Freitag aufgehoben. Fahrgäste können ihre Reise also an einem späteren Tag antreten. Welcher Zug fährt und welcher nicht, können sie auf den üblichen Auskunftsplattformen des Konzerns erfahren. Welche Rechte sie darüber hinaus haben, lesen sie bei uns:
Die angekündigten Streiks der GDL seien "völlig überzogen", so der Sprecher der Deutschen Bahn Achim Stauß. "Wir hoffen halt sehr, dass die GDL zur Einsicht kommt."
07.03.2024 | 5:26 min