Bahnstreik: GDL ruft zur Arbeitsniederlegung ab Mittwoch auf

    Tarifstreit mit der Bahn:GDL ruft zum Bahnstreik ab Mittwoch auf

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    Bahnreisende müssen sich ab Mittwoch auf neue Streiks einstellen. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Bahn kündigte einen Notfallplan an.

    Ein Bahnsteig am Berliner Hauptbahnhof ist während des GDL-Streiks am 23.08.2021 weitgehend leer.
    Bahnstreik ab Mittwoch (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Im Tarifstreit hat die Lokführergewerkschaft GDL ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn, Transdev und City Bahn Chemnitz zu einem mehrtägigen Streik ab Mittwoch aufgerufen. Vom 10. Januar um 2 Uhr bis zum 12. Januar um 18 Uhr sollten die Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Sonntag in Frankfurt am Main mit. Bei DB Cargo beginne der Streik bereits am Dienstag um 18 Uhr.

    Bahn kündigt Eilantrag beim Arbeitsgericht an

    Der Tarifkonflikt erreicht damit die nächste Eskalationsstufe - und der bundeseigene Konzern reagierte am Sonntagabend prompt: Die Bahn kündigte einen Eilantrag beim Arbeitsgericht in Frankfurt an, um die Arbeitsniederlegung per einstweiliger Verfügung zu stoppen.
    Zudem teilte die Bahn mit, dass sie einen Notfahrplan aufstellen wird, der aber nur ein "sehr begrenztes Zugangebot" enthalten werde. "Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt", hieß es in einer Online-Information. Im Rahmen des Notfahrplans will die DB laut einer Mitteilung im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen einsetzen, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können.
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    Dritter und bisher längster Ausstand in laufendem Tarifstreit

    Mit dem neuerlichen Streik auf der Schiene meldet sich die GDL nach dem sogenannten "Weihnachtsfrieden" zurück. Die Gewerkschaft hatte Arbeitskämpfe über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel bis einschließlich zum 7. Januar ausgeschlossen. Nun folgt der dritte und längste Ausstand im laufenden Tarifstreit. Bereits im Dezember hatte sich die GDL bei ihren Mitgliedern grünes Licht für unbefristete Streiks geholt. In einer Mitteilung der GDL hieß es:

    Der DB-Konzern hat den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken.

    GDL

    Bereits zwei Mal legte die GDL bisher mit Warnstreiks große Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm. Nachdem die Gewerkschaftsmitglieder im Dezember per Urabstimmung zugestimmt haben, kann die GDL nun zu längeren Streiks aufrufen.

    Bahn hatte am Freitag neues Angebot vorgelegt

    Die Fronten im Tarifkonflikt bleiben verhärtet. Die Verhandlungen mit der Bahn und auch mit dem Wettbewerber Transdev hat die GDL bereits im November für gescheitert erklärt. Als Knackpunkt gilt die Forderung der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Zudem verlangt die GDL 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro.
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    Zwar hatte die Bahn am Freitag ein neues Angebot vorgelegt. Dabei griff sie erstmals die von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung auf. Von dem ebenfalls geforderten vollen Lohnausgleich will Konzern-Personalvorstand Martin Seiler aber weiterhin nichts wissen.

    GDL nennt Angebot der Bahn "substanzlos und vergiftet"

    Die Bahn hatte am Freitag vorgeschlagen, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie etwa mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie könnten etwa von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekämen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Die Bahn bietet nun an, die Wochenarbeitszeit in diesem Modus bis zu 35 Stunden reduzieren zu können.

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    FAQ
    Wer möchte, könnte zudem für etwas mehr Geld auch bis zu 40 Stunden pro Woche arbeiten. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür aber Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte Seiler. Den von der GDL geforderten vollen Lohnausgleich lehnt der Konzern damit weiterhin ab. GDL-Chef Claus Weselsky nannte das Angebot "substanzlos und vergiftet".

    Für die GDL ist es unerträglich, wie weit sich die durch Steuergelder finanzierten Manager der DB AG von den Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer eigenen Mitarbeiter entfernt haben.

    GDL-Chef Claus Weselsky

    Der Vorstand der DB verfolge auch in dieser Tarifrunde die Taktik "Tarnen, Tricksen, Taschen füllen".
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    Trotz roter Zahlen und massiver Probleme mit der Pünktlichkeit der Züge kann der Vorstand der Deutschen Bahn offenbar mit Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe rechnen. Marcus Engert (Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung) erklärt im Gespräch, was es damit auf sich hat. (aus: phoenix der tag am 11.12.2023)11.12.2023 | 4:08 min

    Bahn lässt vor Gericht klären: Darf die GDL streiken?

    Dass die Bahn vor kurzem Klage gegen die GDL vor dem Landesarbeitsgericht in Hessen eingereicht hat, dürfte nicht zur Entschärfung des Konflikts beigetragen haben - auch wenn es darin nur am Rande um die konkreten Tarifthemen geht. Vielmehr will die Bahn damit gegen die Genossenschaft Fairtrain vorgehen, die die GDL im Sommer gegründet hatte.
    Ziel der Leihfirma ist es laut Weselsky, Lokführer von der Bahn abzuwerben und sie zu eigenen Tarifbedingungen an Eisenbahnunternehmen zu verleihen. Die Bahn sieht darin einen Interessenkonflikt und stellt die Tariffähigkeit der GDL infrage, die aus Sicht des Konzerns nun sowohl als Arbeitgeber als auch als Gewerkschaft auftritt. Der Rechtsstreit könnte Auswirkungen auf einen künftigen Tarifabschluss haben, den die Bahn weiterhin mit der GDL anstrebt.
    Mit Beeinträchtigungen müssen Pendler in dieser Woche auch auf den Straßen rechnen:

    Bundesweit blockierte Straßen
    :Wo Bauern ab Montag den Verkehr lahmlegen

    Schon an diesem Montag müssen Pendler mit Beeinträchtigungen rechnen. Die Bauern starten ihre bundesweite Protestwoche. Autobahnen und Innenstädte sollen blockiert werden.
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    Quelle: ZDF, Reuters, dpa

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