Einigung ohne Streiks?:Auftakt der Tarifrunde: Bahn legt Angebot vor
|
Die Deutsche Bahn geht mit einem Angebot in die erste Tarifrunde mit der Gewerkschaft EVG. Das Ziel: eine schnelle Einigung in der Tarifrunde ohne Streiks.
Die Deutsche Bahn hat zu Beginn der Tarifverhandlungen mit der EVG ein erstes Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten unter anderem 7,6 Prozent mehr Lohn.28.01.2025 | 0:22 min
In der aktuellen Tarifrunde streben die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eine schnelle Einigung ohne Streiks an. Die Bahn legte gleich zum Auftakt der Gespräche ein Angebot vor, wie Personalvorstand Martin Seiler an diesem Dienstag mitteilte. Die EVG wies das Angebot als zu niedrig zurück.
Lohnsteigerung in zwei Schritten
Die Bahnvertreter boten an rund 192.000 Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn zu zahlen, davon 100.000 Schichtarbeitenden sogar 6,6 Prozent. Dafür verlangt sie eine Laufzeit von über drei Jahren bis Ende April 2028. Man wolle damit ein Signal setzen für eine zügige Lösung. Sowohl Mitarbeiter wie auch das Unternehmen wollten Klarheit.
Im Einzelnen sieht das Angebot vor, dass der Lohn in zwei Schritten steigt: Zwei Prozent mehr soll es zum 1. Oktober 2025 geben, weitere zwei Prozent zum 1. Oktober 2026. Die Zulage von 2,6 Prozent sollen die Schichtarbeitenden ab 2027 erhalten. Zudem bietet die Bahn an, über die teilweise Umwandlung der Zulage in freie Tage ab 2028 zu verhandeln. Der Tarifvertrag soll 37 Monate lang gelten.
Ziel: Einigung noch vor der Bundestagswahl
Ziel der Tarifparteien ist es, noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar, mit einem Abschluss Fakten zu schaffen. Dies könnte auch eine Beschäftigungssicherung einschließen. "Wir werden natürlich heute mit dem ersten Angebot auch die Themen unterstreichen, die für die Beschäftigten wichtig sind", sagte Seiler, der direkt vor Verhandlungsbeginn aber keine Details zum Angebot nennen wollte.
EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay verwies auf die Krise der Bahn sowie auf die Pläne von Parteien wie der Union, den Staatskonzern radikal umzubauen.
Bei der Post und der Bahn laufen aktuell Tarifverhandlungen. Für die Verbraucher könnte es am Ende auf höhere Kosten hinauslaufen. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet. 28.01.2025 | 1:16 min
EVG fordert 7,6 Prozent mehr Lohn
Die EVG fordert für rund 190.000 Beschäftigte mindestens 7,6 Prozent mehr Lohn. Die vier Prozent Gehaltssteigerung bei einer angebotenen Laufzeit von 37 Monaten seien "deutlich zu wenig", erklärte Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. Der Zuschlag für Schichtarbeitende komme zu spät und gelte für zu wenige Menschen.
Eine Laufzeit für ein Abkommen nannte die EVG nicht. Der bisherige Vertrag und damit die Friedenspflicht läuft noch bis Ende März. Die Bahn befindet sich in der größten Krise ihrer Geschichte. Sie hat ein Sanierungsprogramm bis 2027 aufgelegt, das auch den Abbau Tausender Stellen vor allem in der Verwaltung vorsieht.
Abweichungen bei Frachttochter Cargo möglich
Besonders dramatisch ist die Lage bei der Güterbahn DB Cargo, die um ihr Überleben kämpft. Bei Cargo soll es die Möglichkeit zur Abweichung von tarifvertraglichen Regelungen geben, wie die Bahn mitteilte. Die EVG erklärte, sie begrüße es, dass das Angebot auch für die Beschäftigten der DB Cargo gelten soll. "Wir wissen um die schwierige Situation bei DB Cargo", erklärte Ingenschay.
Die zweite Verhandlungsrunde ist für kommenden Dienstag und Mittwoch in Berlin angesetzt. Ingenschay forderte, "dass sich der Arbeitgeber" in diese Verhandlungsrunde "spürbar auf uns zubewegen muss". Sie kündigte eine "große Demonstration zur Zukunft der Deutschen Bahn" am Montag in Berlin an. Dort solle den Forderungen der EVG "noch einmal Nachdruck verliehen werden".
Mit der deutlich kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokführer hatte die DB sich im vergangenen März auf einen Tarifvertrag geeinigt. Er gilt noch bis Ende des Jahres.