Claus Weselsky: Bahn "wollte GDL in die Knie zwingen"

    Interview

    Einigung im Bahn-Tarifstreit:Weselsky: Bahn "wollte GDL in Knie zwingen"

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    Das Bahn-Management hätte "sich selbst bedient und für die eigenen Mitarbeiter nichts übrig" gehabt, so GDL-Chef Weselsky. Nach langem Tarifstreit konnte man sich nun einigen.

    Weselsky im Gespräch mit Marietta Slomka
    Sehen Sie hier das Interview mit Claus Weselsky in voller Länge. 26.03.2024 | 5:52 min
    Vier Warnstreiks, vier Streiks, Tausende ausgefallene Züge, Millionen betroffene Fahrgäste: Rund ein Jahr lang hielten nacheinander zwei Tarifkonflikte bei der Bahn Kunden und den Konzern in Atem - erst mit der Gewerkschaft EVG und zuletzt mit der GDL. Nun gibt es auch mit ihr einen Abschluss. Es sei der Erfolg der Eisenbahner, sagt GDL-Chef Claus Weselsky im ZDF-Interview.
    Sehen Sie das Interview mit Claus Weselsky oben in voller Länge oder lesen Sie es unten in Auszügen.
    Im Interview mit dem ZDF heute journal stellt Weselsky fest, dass ...

    ... das Schichtsystem unattraktiv für neue Mitarbeiter ist

    "Das Schichtsystem ist unattraktiv", sagt Weselsky im ZDF-Interview. Doch ohne das Schichtsystem 24/7 an 365 Tagen könne das Eisenbahnsystem nicht in Bewegung gehalten werden. Die Generation, die jetzt ins Berufsleben einsteigt, habe daran wenig Interesse.
    "Und deswegen mussten wir das System insgesamt verbessern - nicht nur die Absenkung der Wochenarbeitszeit, auch die Fünf-Tage-Woche", sagt Weselsky weiter.

    Mehr Lebensqualität, mehr Teilhabe am sozialen Leben in den Familien. Das ist wichtig. 

    Claus Weselsky, GDL-Chef

    German GDL train drivers' trade union and Deutsche Bahn reach pay deal
    Die 35-Stunde-Woche hat die GDL in den Verhandlungen mit der Bahn zwar erreicht. Allerdings gilt der neue Tarifvertrag nicht für Beschäftigte, die in der Infrastruktur tätig sind.26.03.2024 | 2:37 min

    ... nicht Weselsky, sondern die Eisenbahner gestreikt haben

    "Die DB hat uns mit Gerichtsverfahren überzogen. Die DB hat alles darauf ausgelegt, die GDL in die Knie zu zwingen", sagt Weselsky. Dass diese große Auseinandersetzung erfolgreich bestritten wurde, sei "eine große Leistung".

    Denn nicht Weselsky hat gestreikt, sondern die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner haben dem Management den Stuhl vor die Tür gesetzt.

    Claus Weselsky, GDL-Chef

    Das Tarifeinheitsgesetz sei "ein Stück weit auch Gift im Brunnen".
    So viel verdienen Lokführer im Vergleich

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    ... Streik nie beliebt ist

    Weselsky kenne die Rufe nach einer Einschränkung des Streikrechts. "Aber ich bin sicher, dass das, bevor das umgesetzt wird, nochmal richtig diskutiert wird in diesem Land", sagt Weselsky.

    Die Bahn wurde privatisiert, die Post wurde privatisiert, man hat den Beamtenstatus abgeschafft. Früher waren Lokführer Beamte, Fahrdienstleiter Beamte, da gab es keinen Streik, aber einen hohen sozialen Status.

    Claus Weselsky, GDL-Chef

    "Man kann uns nicht zu Tarifkräften machen und dann behaupten, in der kritischen Infrastruktur darf nicht gestreikt werden", so der GDL-Chef. Streik sei nie beliebt, "weil wir Drittbetroffenheit haben".
    Das Interview führte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka.
    Quelle: ZDF

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