Dem Arbeitsmarkt fern:3,2 Millionen Menschen in "Stiller Reserve"
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Personen ohne Arbeit, aber mit Arbeitswunsch zählen zur "Stillen Reserve". Mehr als drei Millionen Menschen umfasste die Gruppe 2023 - damit ist -die Zahl gewachsen.
Wenn Menschen keiner Arbeit nachgehen, kann es dafür viele Gründe geben.
Quelle: dpa
Die sogenannte "Stille Reserve" am deutschen Arbeitsmarkt ist zuletzt gewachsen. Im vergangenen Jahr wünschten sich fast 3,2 Millionen nicht erwerbstätige Menschen in Deutschland eigentlich eine bezahlte Arbeit. Das berichtete das Statistische Bundesamt.
Die Bürger im Alter zwischen 15 und 74 Jahren standen aber aus unterschiedlichen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. In der Gruppe nicht enthalten sind rund 1,4 Millionen Erwerbslose, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Deutsche Unternehmen klagen über fehlende Arbeitskräfte. Gleichzeitig gibt es 2,8 Millionen Arbeitslose. Wie kann das sein? Wollen diese Menschen nicht arbeiten, oder können sie es nicht?01.05.2024 | 53:36 min
Mehr Frauen als Männer in "Stiller Reserve"
Mit einem unveränderten Anteil von knapp 57 Prozent sind Frauen in der "Stillen Reserve" überrepräsentiert. In der Altersgruppe zwischen 25 und 59 Jahren berichtete knapp jede Dritte (32 Prozent), dass sie keine Arbeit aufnehmen könne, weil sie Angehörige betreuen müsse. Bei den gleich alten Männern nannte nur gut jeder 25. (vier Prozent) diesen Grund. Sie nannten zu mehr als einem Drittel (35 Prozent) gesundheitliche Gründe als Hauptgrund für ihre Inaktivität.
Rund 58 Prozent aller Betroffenen verfügen über mindestens eine mittlere Qualifikation, haben also eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife.
"Stille Reserve" umfasste 2023 rund 3,2 Millionen Menschen
Die Menschen aus der "Stillen Reserve" sind teils nicht kurzfristig für eine Arbeit verfügbar oder suchen gar nicht aktiv danach, weil sie glauben, keinen passenden Job finden zu können. Zu diesen beiden Gruppen zählt das Statistikamt nach Auswertung des Mikrozensus 2023 gut 1,3 Millionen Personen.
Dazu kommt eine dritte, besonders arbeitsmarktferne Gruppe von Menschen, die weder einen Job suchen noch verfügbar sind, in der Mikrozensus-Befragung aber einen generellen Arbeitswunsch geäußert haben. Hier geht es um 1,85 Millionen Menschen, die bis 2021 in Deutschland statistisch nicht zur "Stillen Reserve" gerechnet wurden.
Bessere Betreuungsangebote als Lösung?
Enzo Weber, Wissenschaftler beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, macht sich seit längerer Zeit Gedanken, wie dem Problem Herr zu werden ist. "Die berufliche Entwicklung von Frauen knickt mit der Kinderphase häufig ab. Die dauerhaften Verluste sind dabei weit relevanter als die Stundenreduktion, während die Kinder klein sind", sagt er.
Ansatzpunkte seien deswegen etwa die weitere Verbesserung der Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Durchlässigkeit zwischen Voll- und Teilzeit.
Das hilft den Frauen direkt, kann aber auch die Unterstützung durch die Partner erleichtern.
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Enzo Weber, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Noch größere Potenziale als bei einheimischen Frauen sieht Weber bei zugewanderten Menschen. "Die Erwerbsquoten von zugewanderten Frauen liegen besonders niedrig. Insgesamt arbeiten viele Zugewanderte unter dem Potenzial, das ihre Fähigkeiten hergeben würden", betont Weber.
Nur ein Drittel der geflüchteten Frauen aus der Flüchtlingskrise 2015/16 hat mittlerweile einen Job in Deutschland gefunden. Warum scheitern sie so oft am deutschen Arbeitsmarkt?
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