Airline-Fusionen:Neuordnung an Europas Himmel
von Klaus Weber
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In der europäischen Luftfahrtbranche läuft eine große Fusions- und Übernahmewelle. Warum ist das so und was haben eigentlich die Passagiere davon?
Die Luftfahrtbranche steht vor großen Herausforderungen. Fusionen sollen helfen.(Symbolbild)
Quelle: epa
Von außen betrachtet läuft es ziemlich gut für Europas größte Fluggesellschaft. Knapp 1,7 Milliarden Euro verdiente die Lufthansa 2023 - mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Der Umsatz legte im Vergleich zu 2022 um 15 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro zu; 120 Millionen Fluggäste flogen mit den Konzern-Airlines.
Alles paletti also? Corona überwunden? Mitnichten: Gerade hat der Konzern seine Gewinnprognose für das laufende Jahr gekappt und in den vergangenen Tagen verschickte der Vorstand einen Brandbrief an seine Mitarbeiter.
"Neue Realität" in der Luftfahrt
Der Inhalt des Briefs: Massive Sach-, Personal- und Projektkosten werden eingespart. Der Konzern spricht von einer "neuen Realität". Keine vorübergehende Krise also, sondern tiefergehend. Eine strukturelle Veränderung der gesamten Branche.
Tatsächlich sind die Buchungszahlen zwar wieder nach oben gegangen, aber eine wichtige Klientel, die Geschäftsreisenden, sind nach Corona nicht in ausreichendem Maße zurückgekommen. Außerdem gebe es laut Konzern sehr hohe Tarifabschlüsse und immer mehr Konkurrenz auf der Langstrecke.
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Probleme, die die Lufthansa nicht exklusiv hat. Die großen europäischen Airlines versuchen, dieser Entwicklung mit Zukäufen und Fusionen zu begegnen. Luftfahrtexperte Cord Schellenberg sagt dazu:
Wer aktuell als "Opportunität dasteht", sagt er mit Verweis auf die Unternehmen Ita, TAP oder SAS, gehöre "zu den wirtschaftlich Schwächeren aus der zweiten Reihe, gern auch mit staatlicher Nähe".
Große fressen also Kleine und zum Teil angeschlagene Airlines, um neue Märkte und Destinationen zu erschließen. Ob die Pläne dabei aufgehen, ist nicht immer gesagt.
Fusionen: Integration oft schwierig
Cord Schellenberg ist bei den Fusionen der Lufthansa skeptisch:
Doch: "Gleichzeitig ist es eine Herkulesaufgabe für die Lufthansa - die Vorgängergesellschaft Alitalia war chronisch defizitär."
Zudem birgt die Integration von zusätzlichen Gesellschaften riesige Probleme - von je her. So schaffte es die Lufthansa beispielsweise über viele Jahre nicht, die Software von Swiss Airlines zu integrieren. Fluggäste mussten telefonisch umbuchen. 18 Jahre nach dem Zusammenschluss.
Lufthansa-Vorstand: Weiterbestehen nur mit Übernahmen möglich
Dennoch führt für die Platzhirsche der Branche wohl kein Weg an einer großen Konsolidierung vorbei. Zu intensiv ist die weltweite Konkurrenz, zu der - neben den starken und hochprofitablen Billigfliegern wie Ryanair - auch die großen Airlines aus Asien und den USA gehören.
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Daneben gibt es in Europa eine demographische Entwicklung, die über kurz oder lang zu weniger Flugreisen führen wird. Lufthansa-Konzernvorstand Carsten Spohr äußerte sich deshalb unmissverständlich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung":
"Das schaffen wir in Europa aufgrund der beschränkten Flughafen-Kapazitäten nur mit anorganischem Wachstum, also mit Übernahmen", sagte er.
Fusionen: Wer übernimmt die Kosten?
Anorganisches Wachstum, das aber auch finanziert werden muss. Sind also am Ende die Passagiere diejenigen, die die Zeche über höhere Ticketpreise zahlen müssen? Eine gewichtige Rolle werden hierbei die Wettbewerbshüter spielen. Wie jüngst beim Lufthansa-Ita-Deal.
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Für innereuropäische Strecken muss die Lufthansa dabei auf zehn Verbindungen über drei Jahre sicherstellen, dass Wettbewerber gegen sie fliegen können und dafür auch passende Start- und Landerechte bereitstellen. Cord Schellenberg glaubt zudem: "Wenn bislang unwirtschaftlich arbeitende Airlines von größeren Fluggesellschaften mit Sanierungs-Know-how wieder flott gemacht werden, so kann das auch für die Reisenden in diesen Ländern durchaus ein Gewinn sein."
Schlussendlich wird es vor allem darum gehen, dass auch nach der Konsolidierungswelle genügend Alternativen für die Passagiere bereitstehen.
Quelle: ZDF
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