VDA-Chefin: EU muss "ihre eigenen Hausaufgaben machen"

    Interview

    VDA-Chefin Müller:Wie kann die EU auf Trumps Autozölle reagieren?

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    Die neuen US-Strafzölle auf europäische Autos treffen die deutsche Autoindustrie hart. Doch für VDA-Chefin Hildegard Müller liegt das Problem nicht nur in Washington.

    SGS Müller
    Sehen Sie das Interview hier in voller Länge. 27.03.2025 | 5:43 min
    Die Ankündigung neuer US-Strafzölle auf europäische Autos sorgt für Besorgnis. Besonders betroffen wären die deutschen Autobauer, da kein anderes Land so viele Neuwagen aus Deutschland importiert wie die USA. Mit einem Strafzoll von 25 Prozent stellt sich nun die Frage, ob ein profitabler Export überhaupt noch möglich ist.
    In welche Länder deutsche Autos geliefert werden

    ZDFheute Infografik

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    Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) und CDU-Politikerin, äußerte sich im ZDF heute journal erwartet kritisch zu der Maßnahme. Es sei ein "fatales Signal für den fairen und freien Handel" mit weltweiten Folgen - auch für die US-Wirtschaft selbst.

    Aber überrascht sind wir auch nicht.

    Hildegard Müller, VDA

    Die deutschen Autobauer rechnen laut Müller mit erheblichen Belastungen, über 80 Prozent der Unternehmen erwarteten negative wirtschaftliche Folgen durch die Strafzölle.
    Zollstreit
    US-Präsident Trump kündigt 25 Prozent Zusatzzölle auf Autoimporte an und verschärft den Handelsstreit mit der EU - besonders hart treffen könnte es die deutsche Autoindustrie.27.03.2025 | 2:45 min

    Müller: Produktion zu Teilen bereits in den USA

    Die Frage, ob der Export profitabel bleibe, hänge damit zusammen, inwiefern die Zölle an die Kunden weitergereicht würden. "Das wird Inflationswirkung haben, Kunden werden auch mehr zahlen müssen, das wird natürlich dazugehören." Aber jetzt zu sagen, wir verlagern einfach die Produktion, sei auch keine Antwort.
    Gleichzeitig verwies Müller in diesem Zusammenhang darauf, dass deutsche Hersteller bereits seit Jahren in den Vereinigten Staaten produzierten. Insgesamt seien dort rund 140.000 Beschäftigte in der Automobilbranche tätig, die etwa 900.000 Fahrzeuge jährlich fertigten - ein großer Teil davon wiederum für den Export.
    ZDF-Korrespondenten David Sauer in Washington und Lara Wiedeking in Brüssel.
    Ab dem 03. April sollen die US-Zölle auf Autoimporte in Kraft treten. Über die möglichen Konsequenzen sprechen Lara Wiedeking und David Sauer.27.03.2025 | 2:14 min

    Müller: Nicht nur Trumps Zollpolitik schwächt die Automobilindustrie

    Einige deutsche Hersteller würden derzeit zwar darüber nachdenken, weitere Teile ihrer Produktion in die USA zu verlagern. Allerdings sei eine solche Entscheidung nicht allein auf die neuen Zölle unter US-Präsident Donald Trump zurückzuführen.

    Die Zölle, die jetzt kommen, verschärfen die Situation weiter - aber sie sind nicht der alleinige Grund.

    Hildegard Müller, VDA

    Vielmehr spiele die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands eine entscheidende Rolle.

    Hier sind die Energiepreise drei- bis fünfmal so hoch wie in den USA, die Zölle und Steuern sind höher, die Abgaben und Arbeitskosten und die Bürokratie erstickt.

    Hildegard Müller, VDA

    Die Automobilindustrie werde in den nächsten Jahren Milliarden investieren. "Wenn das hier in Deutschland, hier in Europa stattfinden soll, müsse man auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken".
    Die Europäische Union und die künftige Bundesregierung müssten dringend wirtschaftspolitische Maßnahmen ergreifen.

    Es ist auch wichtig, dass die EU begreift, dass sie ihre eigenen Hausaufgaben machen muss.

    Hildegard Müller, VDA

    Gleichzeitig müssten auf jeden Fall nochmal Gespräche geführt werden. Eine mögliche Lösung könne etwa eine gegenseitige Senkung von Zöllen sein.
    Symbolbild: Ein Mitarbeiter montiert einen Porsche Macan im Werk Leipzig. 
    Europa exportiert jährlich Autos im Wert von rund 50 Milliarden Dollar in die USA. Nun wird die Regierung Trump Zölle für Autos aus dem Ausland um 25 Prozent anheben.27.03.2025 | 1:44 min

    Müller: "Werde keine Maßnahmen ausschließen"

    Es sei darüber hinaus auch wichtig, dass sich jetzt die Staaten zusammenschließen, die von der US-Zollpolitik auch betroffen sind - wie Japan, Südkorea, Mexiko und Kanada. Dennoch schließt die Chefin des Verbands der Automobilindustrie nicht aus, dass auch "robuste Maßnahmen" erforderlich sein könnten, falls keine Einigung mit den USA erzielt werde. "Am Ende des Tages werde ich keine Maßnahme ausschließen", so Müller.
    Die Fragen stellte Christian Sievers, den Text schrieb Christian Harz.

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