Börsen auf Talfahrt:Wie Trumps Zölle die Finanzmärkte aufschrecken
von Klaus Weber
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Die Reaktionen an den Märkten auf die Zollpläne des US-Präsidenten sind eindeutig. Rasante Talfahrten wohin man nur schaut. Was das für die Finanzmärkte bedeutet.
Die Zoll-Ankündigung Trumps und erste Gegenmaßnahmen schüren weiter die Angst vor einer Rezession. Börsen weltweit reagieren mit enormen Verlusten, Anleger sind verunsichert.04.04.2025 | 2:04 min
Während Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses noch den Optimisten gab, zeigte die Wall Street bereits, was sie von seinen Zollplänen hält und quittierte sie mit dem größten Kurseinbruch seit fünf Jahren. Auch rund um den Globus stürzten die Märkte sozusagen im Eiltempo ab. Nach Ankündigung der chinesischen Gegenzölle von 34 Prozent auf US-Waren, gab es dann aber endgültig kein Halten mehr.
Der Deutsche Aktienindex etwa verlor innerhalb kürzester Zeit mehr als fünf Prozent oder umgerechnet über 1.000 Punkte. Die Angst vor einem globalen Handelskrieg und der daraus resultierenden weltweiten Rezession geht an den Märkten um. Denn auch die Europäische Union hat ja bereits "robuste Gegenmaßnahmen" angekündigt.
Von dem Jahres-Plus von 18 Prozent im März sei "fast nichts mehr übrig", sagt Valerie Haller an der Börse. Anleger "stoßen massiv ihre Aktien ab" und es dürfte turbulent bleiben.04.04.2025 | 1:36 min
Trumps Bruch mit den Regeln des Welthandels
Trump hat eben nicht nur ein paar neue Zölle auf den Weg gebracht, sondern ganz grundsätzlich die Spielregeln des Welthandels aufgekündigt. Das jedenfalls ist die Sichtweise der Finanzmärkte. Für Robert Halver, Kapitalmarktexperte von der Baader Bank, ist deshalb klar:
Wenn man meint, man müsste die Globalisierung bekämpfen, bekommt man so was als Bumerang.
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Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank
20 Prozent Zölle auf Wein, neue Sonderzölle auf Holz, sogar auf Tierfutter: Donald Trump hat ein XXL-Zollpaket verkündet. Was steckt hinter seinem "Liberation Day"?04.04.2025 | 39:36 min
Einen Bumerang, den nach Meinung vieler Experten vor allem die Amerikaner selbst, in Form hoher Inflation und Arbeitsplatzverlusten, schmerzhaft zu spüren bekommen werden. "Donald Trump hat politisch Selbstmord begangen und merkt es noch gar nicht", meint deshalb Ascan Iredi, von der Plutos Vermögensverwaltung.
Jetzt hängt alles davon ab, wie schnell er seinen Fehler bemerkt, bevor ihm die Arbeitslosenstatistik explodiert.
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Ascan Iredi, Plutos Vermögensverwaltung
"Dennoch, es bleibt bei einem massiven Schaden für die US-Wirtschaft, denn die USA können einen Handelskrieg gegen die Welt nicht gewinnen", so Iredi.
Doch auch die Welt wird leiden und mit ihr die Finanzmärkte. Jetzt kann man natürlich dagegenhalten, dass sich Aktien in den vergangenen Monaten hervorragend entwickelt haben und eine Korrektur sowieso irgendwann einmal fällig war. Doch dieser Absturz ist sozusagen mutwillig herbeigeführt worden. Sämtliche Warnungen vor einem solchen Szenario schoss Donald Trump in den Wind.
Die willkürlich wirkenden Zölle, die die USA erheben wollen, haben global heftige Reaktionen verursacht. Wie aber antworten? Mit Druck, Verhandlungen und zur Not: eigenen Zöllen.04.04.2025 | 2:33 min
Klar ist: Solange es beim Zoll "Auge um Auge, Zahn um Zahn" heißt, werden nicht nur die Aktienmärkte weiter unter Druck bleiben. Und diese nehmen nur vorweg, was danach sozusagen im realen Leben folgt. Nämlich die globale Rezession.
Beim Ölpreis und an den Rohstoffmärkten sind diese Konjunktursorgen inzwischen schon angekommen. Das Fass Öl der Nordseesorte Brent etwa kostet so wenig wie seit drei Jahren nicht mehr und auch die Preise für das Industriemetall Kupfer geben weiter deutlich nach.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten
ZDFheute Infografik
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Viele Anleger flüchten unter diesem Eindruck schon in den vermeintlich sicheren Hafen Gold. Dessen Wert eilt von Rekord zu Rekord. Aber auch für die Aktienmärkte gibt es Hoffnung. Denn zum einen sind diese anpassungsfähig und werden die neuen Realitäten irgendwann in die Kurse eingearbeitet haben. Und zum anderen glauben viele Experten, dass Europa bessere Chancen hat durch die Krise zu kommen als die USA.
US-Präsident Trump verkündet massive Zollerhöhungen für fast alle Länder. Weltweit bröckeln die Börsenkurse. Die EU bereitet Gegenmaßnahmen vor.03.04.2025 | 1:41 min
"Die aktuelle Nachrichtenlage wird internationale Kapitalflüsse weiter in Richtung Europa lenken und die aktuelle Kurskorrektur begrenzen", meint etwa Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte & Strategie bei der DekaBank. Auch Ascan Iredi sieht derzeit wenig Hoffnung für US-Aktien und glaubt an europäische oder asiatische Aktien. Allerdings mahnt er zur Vorsicht:
Dennoch bleibt es, wie bereits die letzten Monate, bei einer Börsensituation, die massiv unter dem Einfluss der Politik steht und deshalb jederzeit schnelle Richtungsänderungen eintreten können.
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Ascan Iredi, Plutos Vermögensverwaltung
Am besten wäre es deshalb, wenn Donald Trump zur Vernunft kommt und seine Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert. Noch bleibt zumindest etwas Zeit. Denn die US-Zölle für einige der größten Handelspartner sollen erst am 9. April in Kraft treten.
Quelle: dpa
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