Trump fordert: Deutsche Autobauer in die USA - was ist dran?

    Trump droht, Trump lockt:Deutsche Autobauer in die USA - was ist dran?

    Florian Neuhann
    von Florian Neuhann
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    US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump will, dass deutsche Autokonzerne "zu amerikanischen Autokonzernen" werden. Was droht, wenn er gewählt wird? Geht sein Plan auf?

    Donald Trump in Johnstown, Pennsylvania
    Donald Trump droht, im Fall eines eigenen Wahlsiegs hohe Zölle beim Import von Autos in die USA zu erheben.
    Quelle: AFP

    Wenn Donald Trump eines kann, dann das: mit einer einzigen Äußerung für Schlagzeilen sorgen - auch in Deutschland. Am Dienstagabend gelingt es ihm mal wieder: "Ich will, dass deutsche Autokonzerne zu amerikanischen Autokonzernen werden", sagte der ehemalige und womöglich künftige US-Präsident am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Georgia.

    Ich will, dass sie ihre Fabriken hier bauen.

    Donald Trump

    Gehen deutsche Autokonzerne, die gerade ohnehin ihre vielleicht schwerste Krise durchmachen, also bald in die USA?
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    Trump lockt, Trump droht

    Trumps Plan ist nicht wirklich ausgefeilt - aber offenbar: eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche. Einerseits will er die Konzerne in sogenannte "Sonderzonen" in die USA locken: Dort werde es, so Trump, "die niedrigsten Steuern, die niedrigsten Energiekosten, die geringste Regulierungslast und freien Zugang zum besten und größten Markt der Welt" geben.
    Auf der anderen Seite droht Trump für Autos, die aus anderen Ländern in die USA eingeführt werden, mit hohen Einfuhrzöllen.

    Deutsche Autobauer sind längst in den USA

    Tatsächlich produzieren deutsche Autokonzerne längst in den USA - im vergangenen Jahr so viele Fahrzeuge wie nie zuvor - und beschäftigen dort 138.000 Menschen, heißt es vom Verband der Deutschen Automobilhersteller (VDA). 400.000 Pkw wurden aus Deutschland in die USA exportiert. Demgegenüber fertigten die deutschen Hersteller über 900.000 direkt in den USA.
    Mercedes Benz etwa gründete 1995 sein Werk in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama - damals das erste Mercedes-Benz-Werk außerhalb Deutschlands. Schon etwas früher dran war der bayerische Autobauer BMW: 1994 gegründet, ist das Werk in Spartanburg längst das größte Werk des Autokonzerns. In drei Jahrzehnten wurden nach BMW-Angaben fast sieben Millionen Fahrzeuge dort produziert. Erst vor ein paar Monaten kündigte BMW an, das Werk weiter auszubauen - künftig sollen auch vollelektrische Fahrzeuge dort produziert werden.
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    Weitere Abwanderung deutscher Autobauer? Unwahrscheinlich

    Sollte Trump die Wahl gewinnen und seine Ankündigung wahr machen, dann würde das deutsche Autobauer natürlich direkt betreffen. Allerdings geht die Rechnung nicht so einfach auf, wie Trump sich das vorstellt.
    Zwar wäre ein Ausbau der Produktion in den USA sinnvoll, wenn deutsche Autokonzerne mehr Autos in den USA selbst verkaufen wollen. Jedoch produzieren deutsche Firmen in den USA zu großen Teilen Autos, die sie von dort wiederum in andere Länder exportieren. Aus dem Werk von Mercedes Benz etwa gehen nach Firmenangaben zwei Drittel in den Export. Und diesen Autos, so gibt der in den USA lehrende Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann gegenüber ZDFheute zu bedenken, würde die Trump-Idee eher schaden:

    Dann würde es vermutlich zu Gegenreaktionen aus Europa und China kommen - also zu Zöllen, die den Export der in den USA produzierten Autos verteuern.

    Rüdiger Bachmann, Wirtschaftswissenschaftler

    Auch die Auto-Expertin Helena Wisbert, Direktorin des Center Automotive Research Instituts in Duisburg, glaubt nicht an eine große Abwanderung deutscher Konzerne in die USA: Der US-Markt, so Wisbert zu ZDFheute, "ist keine Alternative zum hohen Absatz in China - wo in guten Jahren genauso viele Autos verkauft werden wie in den USA und der EU zusammen".
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    Trump-Aussagen also kein Grund zur Aufregung?

    Und trotzdem müssen sich deutsche Autokonzerne warm anziehen - egal, wer die US-Wahl gewinnt. Schon der aktuelle US-Präsident lockte ja europäische Firmen mit hohen Subventionen über den "Inflation Reduction Act" in die USA. "Trump und Biden unterscheiden sich in ihrer Handelspolitik nicht substanziell", urteilt Ökonom Bachmann.

    Was Biden sanft gemacht hat, würde Harris weiter fortführen. Bei Trump wäre die Handelspolitik nur deutlich radikaler, sozusagen ein Protektionismus auf Steroiden.

    Rüdiger Bachmann, Wirtschaftswissenschaftler

    Für die deutsche Autoindustrie, die in großen Teilen vom Export lebt, bedeute das einen strukturellen Schock. Ein Schock, auf den die deutsche Autoindustrie wohl nicht vorbereitet ist.
    Florian Neuhann leitet das ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.

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