Studierende als Straßenbahnfahrer: "Personal ist knapp"
Personalnot:Studierende als Straßenbahnfahrer im ÖPNV
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Der ÖPNV hat mit enormen Personalengpässen zu kämpfen - und feilt an Lösungen. Ein Ansatz: Studierende als Straßenbahnfahrer einsetzen.
Die Mannheimer Verkehrsbetriebe schulen seit den 90er Jahren Studierende als Aushilfsfahrer.
Quelle: dpa
Verkehrsbetriebe in Deutschland bekämpfen ihre Personalengpässe auch mit Studierenden als Straßenbahnfahrern. Etwa in Mannheim, Magdeburg, Dresden und Nürnberg werden junge Menschen als Tramfahrer eingesetzt. Ein Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erklärte:
Personal ist knapp und jeder Hebel wird betätigt, um diese Knappheiten zu überwinden.
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Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
Dazu komme auch der politische Wunsch, das Angebot mit Blick auf Klimaschutz, Verkehrssicherheit und Mobilitätswende auszubauen. "Die Unternehmen stellen sich darauf ein, deutlich stärker am Arbeitsmarkt für die Jobs zu werben."
Der Fahrgastverband Pro Bahn lobt das Konzept - unter einer Bedingung. "Grundsätzlich ist das positiv zu bewerten, da es für weniger Ausfälle im ÖPNV sorgt", sagt der Bundesvorsitzende Detlef Neuß.
Aber: "Sicher ist eine solche Maßnahme nur, wenn die Ausbildung gründlich ist. Einfache Schulungen mit Kenntnislücken gegenüber dem Stammpersonal sind abzulehnen." Es brauche zudem Regeln für Ruhezeiten zwischen Studium und einem Einsatz als Fahrer.
Straßenbahnfahrer: Zwei Monate Theorie und Praxis
In Mannheim lernen die Studierenden innerhalb von zwei Monaten in Theorie und Praxis, Signale zu lesen und zu befolgen, die Technik der tonnenschweren Tram zu beherrschen und auf die richtige Art zu bremsen - etwa mit Sand. Die Inhalte sind die gleichen wie bei einer Ausbildung für Straßenbahnfahrer, die etwa als Quereinsteiger kommen, wie Fahrlehrer Thierry Erbert betont. Sie werden nur zeitlich komprimierter vermittelt.
"Wir gehen davon aus, dass die ganzen Studenten, die zu uns kommen, im Lernmodus sind von der Uni." Daher könnten sie viel mehr Material in kürzester Zeit aufnehmen.
Die Verantwortung, die Straßenbahnen zu lenken, ist groß, betont der 54-Jährige. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde könne der Bremsweg im besten Fall bei 90 Metern liegen.
Ich glaube, dass man dafür wirklich hundertprozentige Konzentration braucht.
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Marleen Quurk, Studentin
In der vorigen Woche habe eine ältere Dame die Straße überquert, ohne auf die Straßenbahn zu achten. Die Folge: eine Vollbremsung.
Mannheim setzt seit den 1990er Jahren auf Studierende
Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (rnv) in Mannheim setzt bereits seit den 1990er Jahren auf Studierende als Aushilfsfahrer.
Das Unternehmen lässt sich die Ausbildung pro Person etwa 20.000 Euro kosten, wie Personalchef Steffen Grimm sagt. Der Basis-Stundenlohn liegt für alle Fahrer bei 18,56 Euro - weit über dem gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro.
Studierende: Voraussetzungen für die Ausbildung
Als Voraussetzung für die Ausbildung gilt laut Fahrlehrer Erbert grundsätzlich, dass man mindestens 21 Jahre alt ist, einen Führerschein der Klasse B hat, keine Punkte in Flensburg sowie ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis. Außerdem gebe es eine ärztliche Untersuchung, etwa zur Hör- und Sehkraft.
Die rnv hat nach eigenen Angaben rund 1.200 Straßenbahnfahrerinnen und Straßenbahnfahrer sowie 25 Studierende im Einsatz. Der VDV hat, wie der Sprecher sagt, keinen Überblick über die Anzahl an studentischen Fahrern im Land. Insgesamt gibt es demnach rund 17.300 Tramfahrer bundesweit.
Quelle: dpa
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