Sparrekord - aber laut Sudie längst nicht bei allen

    Studie:Sparrekord - aber längst nicht bei allen

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    Unterm Strich haben die Deutschen rekordverdächtig viel Geld auf der hohen Kante - viele allerdings haben gar keine Ersparnisse, so eine Studie.

    "WISO-Dokumentation: Ärger mit der Rente: Ist Riester noch zu retten?" Sparschwein steht in einem Regal.
    Studie: Ein Viertel der Befragten hat kein schnell verfügbares Geld auf der hohen Kante
    Quelle: ZDF/Christian Gruber

    Die Menschen in Deutschland sind in Summe zwar so reich wie nie - doch fast jeder vierte private Haushalt verfügt nach eigenen Angaben nicht über Ersparnisse. In einer Erhebung für die Direktbank ING gaben 23,5 Prozent der 1.000 Befragten an, ihr Haushalt habe kein Geld auf der hohen Kante, über das bei Bedarf schnell verfügt werden könnte.
    Als Hauptgründe nennen die Betroffenen zu geringes Einkommen sowie Preissteigerungen bei den Kosten des täglichen Lebens. Immerhin scheint den Angaben zufolge der Anteil derjenigen zu sinken, die sich zur Gruppe der Nichtsparer zählen. Vor fünf Jahren lag er noch bei über 30 Prozent. Die Daten werden seit 2013 erhobenen.
    Sozialbericht
    Aus dem Sozialbericht 2024 geht unter anderem die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland hervor: Zehn Prozent der Haushalte verfügen über 56 Prozent des Gesamtvermögens.06.11.2024 | 1:43 min

    Mehr Erspartes - aber wohl eher aus Vorsicht

    Zugleich kletterte der Anteil der Menschen, die nach eigenen Angaben über Ersparnisse verfügen, in der jüngsten Erhebung erstmals über die 70-Prozent-Marke. Es scheine sich bei diesem Rekordwert aber "vor allem um ein Vorsichtssparen in Zeiten unsicherer wirtschaftlicher Aussichten zu handeln und weniger um einen Ausdruck einer auf breiter Basis verbesserten finanziellen Lage", schlussfolgern die Volkswirte der ING Deutschland.
    Fast drei Viertel der Befragten (71,9 Prozent) legen nach eigenen Angaben vor allem deswegen Geld zurück, weil sie sich für mögliche Schwierigkeiten wappnen wollen. Auch Urlaub oder Reisen (46,4 Prozent) und anstehende größere Ausgaben (43,5 Prozent) werden in der Umfrage vielfach als Gründe dafür genannt, Geld zurückzulegen.
    SGS Gause Haller
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    Viele haben Rücklagen für Monate

    Bei mehr als der Hälfte der Befragten mit Ersparnissen würden diese nach deren Einschätzung mindestens ein halbes Jahr lang ausreichen, wenn das Einkommen wegfallen sollte. Vier von zehn Befragten (40,7 Prozent) gehen davon aus, dass sie ein Jahr oder länger von ihren Rücklagen zehren könnten.
    Schaltgespräch Biedenkopf & Gökdemir
    Die Oxfam-Studie zeigt, wie das Vermögen der Milliardäre wuchs. Eine Besteuerung der Reichen dominiere nicht die Debatte in Davos, sagt Susanne Biedenkopf (ZDF).20.01.2025 | 2:29 min
    Zahlen der Bundesbank zufolge summierte sich das Geldvermögen der Privathaushalte in Deutschland zum Ende des dritten Quartals 2024 auf den Rekordwert von 9.004 Milliarden Euro. Volkswirte rechnen im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg bis knapp unter die Marke von zehn Billionen Euro. Die Bundesbank berücksichtigt in ihrer Auswertung Bargeld und Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien und Fonds sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen, nicht jedoch Immobilien.
    Wie die gigantische Summe verteilt ist, geht aus diesen Daten nicht hervor. Laut Sozialbericht 2024, einer Studie mehrerer Forschungseinrichtungen und des Statistischen Bundesamts, verfügten 2021 - Immobilien eingerechnet - die reichsten zehn Prozent der Haushalte über 56 Prozent des Gesamtvermögens.
    Quelle: dpa, AFP

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