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Ausbau der Solarenergie:Solarstromerzeugung auf Erfolgskurs
von Gregor Lischka
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Die Solarstromerzeugung in Deutschland nimmt weiter zu - das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Doch was sind die Gründe der erfolgreichen Nachfrageentwicklung?
Der Ausbau der Solarenergie geht kräftig voran.
Quelle: Imago
Zu Beginn eine auf den ersten Blick schlechte Nachricht: Im ersten Quartal dieses Jahres wurden rund 50 Prozent weniger Solarmodule in Deutschland hergestellt als im selben Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig gingen auch die Einfuhren aus dem mit Abstand wichtigsten Importland China deutlich zurück. Ein Minus von rund 65 Prozent steht hier zu Buche. Darauf verweisen Zahlen, die das Statistische Bundesamt am Montag veröffentlicht hat.
Jetzt die gute Nachricht: "Das ist kein Indikator dafür, dass der Markt eingebrochen wäre", so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Solarwirtschaft. Ihm zufolge ist der Umstand sinkender Import- und Produktionszahlen auf die hohen Lagerbestände zurückzuführen, die sich nach dem Ende der pandemiebedingten Lieferengpässe anhäuften. "In den ersten Monaten dieses Jahres mussten die Lager erstmal wieder geleert werden", so Körners Einschätzung.
Ausbau der Solarenergie in hohen Tempo
Tatsächlich geht der Ausbau der Solarenergie weiter kräftig voran. Laut Zahlen der Bundesnetzagentur wurde im ersten Halbjahr 2024 rund 25 Prozent mehr PV-Leistung neu installiert, als das noch im ersten Halbjahr 2023 der Fall war. Das lässt sich auch an in absoluten Zahlen feststellen. Laut Statistischem Bundesamt lieferten im April 2023 etwa 2,7 Millionen PV-Anlagen erneuerbaren Strom von den Dächern und Grundstücken dieser Republik. Ein Jahr später, im April 2024, waren es schon rund 3,4 Millionen Photovoltaikanlagen - eine immense Steigerung um circa 30 Prozent.
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"Deutschland befindet sich beim Ausbau der Photovoltaik auf der Zielgeraden", so Carsten Körnig vom Bundesverband der Solarwirtschaft. Nach Daten der Bundesetzagentur wurde das von der Bundesregierung für dieses Jahr gesteckte Zwischenziel für die bislang insgesamt in Deutschland installierte PV-Leistung in Höhe von 88 Gigawatt inzwischen überschritten.
Die Ursachen dafür liegen nicht nur in den teureren Preisen für fossile Brennstoffe. Die Solartechnik selbst wird auch immer günstiger - zwei Entwicklungen, die Investitionen in Photovoltaikanlagen immer rentabler machen. Insgesamt entfallen mittlerweile rund 12 Prozent des eingespeisten Stroms in Deutschland auf die Photovoltaik - mit weiter deutlich Luft nach oben, so Körnig. "Das Schöne an der Solartechnik ist, dass sie nach wie vor unterschätzt wird, denn sie kann sehr viel mehr leisten, als man so gemeinhin denkt".
Experte: Mehrheit hat Leistung von Solarmodulen unterschätzt
Körnig verweist auf eine repräsentative Umfrage seines Verbands, die vor wenigen Tagen vorgestellt wurde. Gerade einmal sieben Prozent der Befragten hätten in der Ende Mai durchgeführten Umfrage demnach richtig eingeschätzt, wie viel Sonnenstrom grob auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus-Dach jährlich produziert werden kann.
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Eine 70 Quadratmeter große Photovoltaikanlage reicht laut Bundesverband der Solarwirtschaft rechnerisch aus, um den gesamten Strombedarf eines vierköpfigen Haushalts, inklusive 20.000 Kilometer Fahrleistung für ein Elektroauto und den Strombedarf für eine Wärmepumpe, zu decken.
Dennoch ist die Investitionsbereitschaft weiterhin hoch. Laut dem Bundesverband der Solarwirtschaft ist mittlerweile mehr als jeder zweite private und gewerbliche Immobilienbesitzer, der über geeignete Dächer verfügt, an einer Solarstrom-Anlage interessiert. Bis zum Jahr 2030 sollen 215 GW an solarer Kraftwerksleistung in Deutschland installiert sein - so lautet das Ziel der Bundesregierung. Es würde einem Anteil am Stromverbrauch von rund 25 Prozent entsprechen.
Quelle: ZDF
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