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FAQ
Mehr Transparenz für Kunden?:Was sich mit dem neuen Schufa-Score ändert
von Mischa Ehrhardt
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Die Schufa will für Verbraucher transparenter machen, welche Daten in ihre Bonitätsbewertung einfließen. Ab Herbst soll der neue Score abrufbar sein. Was ändert sich?
Die Schufa will ihre Score-Berechnung transparenter machen.
Quelle: dpa
Was ist anders am neuen Schufa-Score?
Die Schufa spricht von einer "Transparenzoffensive". Seit einiger Zeit können Verbraucher bereits ihren Bonitätswert - also den Schufa-Score bei der Auskunftei einsehen. Darüber hinaus sollen Verbraucher in Zukunft auch einsehen können, aus welchen Kriterien sich ihre Kreditbewertung bei der Schufa im Einzelnen zusammensetzt. Das können etwa Daten über Zahlungsstörungen sein oder darüber, wann der älteste Bankenvertrag geschlossen wurde oder wie viele Kredite ein Verbraucher bedienen muss.
Aus 250 möglichen hat die Schufa zwölf solcher Kriterien identifiziert. Sie sollen verständlich und verlässlich Aussagen über die Zahlungsfähigkeit von Verbrauchern liefern. Diese sind:
- Alter der ältesten Kreditkarte
- Alter der aktuellen Adresse
- Anzahl von Anfragen und Abschlüssen für Girokonten und Kreditkarten in den vergangenen zwölf Monaten
- Kredit mit der längsten Restlaufzeit
- Anzahl von Anfragen im Bereich Telekommunikation & (Online)-Handel in den vergangenen zwölf Monaten
- Alter des ältesten Bankvertrags
- Immobilienkredit oder Bürgschaft
- Aufgenommene Ratenkredite in den vergangenen zwölf Monaten
- Kreditstatus
- Vorliegen einer Identitätsprüfung
- Jüngster Rahmenkredit
- Zahlungsstörungen
Wie wird daraus eine Bonitätsbewertung berechnet?
Die einzelnen Kriterien werden unterschiedlich gewichtet. Jedes Kriterium wird in Punkten dargestellt. Je höher die Punktezahl, desto besser die Kreditwürdigkeit. "Verbraucherinnen und Verbraucher können so künftig einfach nachvollziehen, welche Kriterien ihren persönlichen Score wie beeinflussen und Änderungen ihres Scores leichter verstehen", verspricht die Schufa.
Was bringt der neue Score mir als Verbraucher?
Über den Zugriff auf die eigenen Daten sollen Verbraucher mehr Klarheit bekommen. Indem sie sehen können, nach welchen Kriterien sich ihre Bewertung zusammensetzt, sollen sie besser Entscheidungen treffen können. So sollen sie letztlich die Möglichkeit haben, ihren Schufa-Score positiv beeinflussen zu können.
Welchen Einfluss hat ein Schufa-Score?
Eine Schufa-Bewertung hat großen Einfluss im täglichen Leben der meisten Menschen. Etwa, wenn sie größere Anschaffungen wie ein Auto planen oder etwas abonnieren wollen. So spielt der Schufa-Score beim Abschließen von Verträgen eine Rolle: Versicherungen, Telekommunikationsdienster oder Energieversorger greifen auf Schufa-Scores zurück.
Natürlich schauen auch Banken bei der Vergabe eines Kredites auf den Schufa-Score. Damit können sie besser die Wahrscheinlichkeit einschätzen, ob der Kunde Kreditraten zuverlässig zahlen wird. Ist der Schufa Basisscore nicht ausreichend, wird man entweder Schwierigkeiten haben, einen Kredit zu bekommen oder muss vergleichsweise hohe Zinsen zahlen.
Woher bekommt die Schufa Daten über mich?
Die Schufa bekommt Daten von ihren Vertragspartnern - also etwa von Banken, Versicherungen oder Telekommunikationsunternehmen. Auch fließen Informationen aus öffentlichen Registern wie Schuldnerverzeichnissen ein. Nach eigenen Angaben sitzt die Schufa so auf einem Datenberg von Informationen über 68 Millionen Menschen.
Ab wann gibt es den neuen Schufa-Score und die Zugriffsmöglichkeit darauf?
Ab dem vierten Quartal dieses Jahres sollen Konsumenten Zugriff auf diese Daten haben. Abhängig ist das allerdings auch davon, ob Unternehmen wie Telefondienstleister oder Banken den Schritt mitgehen und das neue Schufa-Modell in der Praxis einsetzen. Bislang läuft eine Testphase, in der erste Banken den neuen Schufa-Score testen. Deren Resonanz soll dann in eine App für die Verbraucher einfließen, in der sie ihre Kreditwürdigkeitswert und sein Zustandekommen nachvollziehen können.
Warum geht die Schufa den Schritt zu mehr Transparenz?
Nach Auskunft der Schufa selbst will sie damit sich ändernden Verhaltensweisen Rechnung tragen. So würden mittlerweile etwa mehr Kleinkredite abgeschlossen, auch wechselten Verbraucher auf Grund einfacher Online-Vergleiche häufiger die Bank. Allerdings fordern Verbraucherschützer seit langem mehr Transparenz von der Schufa und anderen Auskunfteien. Schließlich gibt es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, das genau diese Transparenz zur Pflicht macht. So haben die Luxemburger Richter im Februar entschieden, dass Verbraucher das Recht haben zu erfahren, wie ihre Kreditwürdigkeit durch Auskunfteien wie die Schufa berechnet wird.
Quelle: dpa
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