600.000 Beschäftigte in NRW:Wo Umweltschutz Hunderttausende Jobs schafft
von Thadeus Parade
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In den vergangenen Jahren ist die Bedeutung der Umweltwirtschaft immer weiter gewachsen. 600.000 Arbeitsplätze gibt es allein in NRW - und die Branche gewinnt weiter an Bedeutung.
Früher beruhte die Wirtschaftskraft von NRW auf Kohle und Stahl. Heute schafft die Umweltwirtschaft zunehmend Gewinne und Arbeitsplätze.21.01.2025 | 1:54 min
Mit wenigen Handgriffen ist der Karton geöffnet und zum Vorschein kommt eine ausrangierte Batterie für Elektrofahrzeuge - Rohware für das Geschäftskonzept eines noch jungen Unternehmens aus Aachen mit dem Namen Voltfang.
Die Idee: ausgemusterte oder gebrauchte Elektro-Batterien wiederzuverwerten, um die Restkapazitäten weiter zu nutzen, erklärt David Oudsandji. Er ist einer der drei Gründer, die hinter dem Unternehmen stecken: "Wir bieten ein ganzes Energie-Management-System an, z.B. für den Lebensmittel-Einzelhandel, der mit unseren Anlagen, kombiniert mit Solarenergie, enorm viel Geld einsparen kann."
Voltfang kann sich vor Aufträgen kaum retten. Seit der Firmen-Gründung 2021 arbeiten mittlerweile rund 100 Mitarbeiter für das Aachener Klima-Tech-Unternehmen.
Ein Staubsauger für Treibhausgase, CO2-fressende Algen, ein Sonnenschild aus Partikeln. Kann moderne Technik den Klimawandel bremsen? Oder bringt sie neue Risiken und Nebenwirkungen?23.04.2023 | 28:40 min
Jobmotor Umweltwirtschaft: 600.000 Beschäftigte in NRW
Aktuelle Daten aus dem jüngsten Umweltwirtschaftsbericht des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums 2024 belegen diesen Trend: Im Jahr 2023 waren in der Umweltwirtschaft Nordrhein-Westfalens rund 600.000 Menschen beschäftigt, was 6,2 Prozent aller Erwerbstätigen des Bundeslandes entspricht. Bemerkenswert ist, dass die Branche damit mehr Arbeitsplätze bietet als einst der Steinkohlebergbau.
Neben der wirtschaftlichen Leistung erbringt die Umweltwirtschaft erhebliche ökologische Beiträge. So wurden durch ihre Produkte und Dienstleistungen rund 63 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. Zudem konnten mehr als 8,5 Millionen Tonnen an Ressourcen eingespart werden.
Noch ist er gewaltig, der Ausstoß von Klimagasen bei Stahl, Zement und Co. Und dennoch soll möglichst auch die Schwerindustrie in Rekordzeit grün werden. Wie kann das gelingen?18.09.2022 | 28:34 min
Lehm als Baustoff: Europas Marktführer aus Viersen
Dazu gehört z.B. auch "ClayTec" aus Viersen. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Lehm als Baustoff spezialisiert. Ein Baustoff der in Deutschland in großen Mengen vorkommt und wegen seiner hervorragenden Eigenschaften in der Bauwirtschaft immer begehrter wird, sagt Geschäftsführer Peter Breidenbach:
Bauen ohne Zement, umweltfreundlicher Recyclingbeton, Häuser aus traditionellen Baustoffen – die Baubranche wird nachhaltiger.20.01.2025 | 29:45 min
Umweltwirtschaft aus NRW: Exporte von 14,5 Milliarden Euro
Ob Bauwirtschaft, Klima-Tech-Branche, Abfallwirtschaft und Recycling - die Bruttowertschöpfung in der Umweltwirtschaft - also der Gesamtgewinn, der nach Abzug der Produktionskosten übrig bleibt - stieg zwischen 2020 und 2023 um 9,2 Milliarden Euro. Dieser Anstieg unterstreicht die ökonomische Relevanz der Branche für NRW, dessen Wirtschaftskraft in der Vergangenheit besonders auf Kohle und Stahl beruhte.
Auch international ist die Umweltwirtschaft aus NRW erfolgreich: 2023 exportierte die Branche Güter im Wert von etwa 14,5 Milliarden Euro, was 6,5 Prozent der gesamten Exporte des Bundeslandes ausmacht.
Südekum: Klimaneutralität als Erfolgsfaktor
Für den Industriestandort Deutschland werde die Umweltwirtschaft immer wichtiger, erklärt Ökonom Jens Südekum von der Uni Düsseldorf: "Wenn ich jetzt mal die nächsten 20, 30 Jahre anschaue, wird es nur für die Industrie in Deutschland eine Zukunft geben, wenn man klimaneutrale Modelle hat, weil man nur die am Weltmarkt überhaupt noch verkaufen kann."
Rezession ist schlecht, Wirtschaftswachstum gut. Sonst ist unser Lebensstandard in Gefahr, heißt es. Doch der Planet ist am Limit. Wie lassen sich Lebensstandard und Klima gleichzeitig retten?14.11.2024 | 42:33 min
Südekum, der auch SPD-Mitglied und Berater von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist, ist überzeugt, dass "Industrieproduktion mit Umwelttechnologie auf jeden Fall Hand in Hand" gehen.
Voltfang muss umziehen: Nachfrage zu groß
Gemessen an anderen Branchen verspricht die Umweltwirtschaft enorme Wachstumsraten, sagt auch David Oudsandji von Voltfang:
Ein Wirtschafstrend, den Voltfang in Aachen jetzt schon deutlich spürt: in Kürze müssen sie hier abermals umziehen - denn die jetzige Produktionsstätte ist aufgrund der hohen Nachfrage nach wenigen Monaten schon wieder zu klein geworden.
Umsatzeinbrüche, Stellenkürzungen, Investitionsrückgänge. Für die deutsche Industrie war 2024 kein einfaches Jahr. Betriebe kämpfen um Wettbewerbsfähigkeit und fordern Reformen.
von Anne Sophie Feil
mit Video
Quelle: ZDF
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