Schienennetz revolutionieren: Mit 550 km/h durch Europa

    Revolution auf der Schiene:Mit 550 km/h durch Europa?

    von Johanne Bischoff
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    Schnell und sicher ans Ziel: Vom Zug der Zukunft träumen viele. Projekte scheitern auch an der Infrastruktur des Schienennetztes. Bringt ein Schienen-Upgrade aus Polen die Wende?

    Frederik Fleig auf dem Fahrrad, lächelt in die Kamera
    Anders bauen, schwebende Züge und schlaue Energieversorgung in der EU.06.06.2024 | 29:44 min
    Europas Eisenbahnnetz soll ausgebaut werden, am besten smart und grün. Denn eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene ist nicht nur energieeffizient, sie ist auch ein wichtiger Baustein, um die Klimaschutzziele der EU zu erreichen.
    Oft scheitern Vorhaben aber an den Kapazitätsproblemen auf der Schiene, an zu hohen Kosten oder an der Technik. Wie können trotzdem mehr Fahrgäste und Waren auf die Schiene gebracht werden? Dazu gibt es in Europa einige konstruktive Lösungsansätze - einer davon kommt aus Polen.
    plan-b-Host Frederik Fleig schaut sich ein Modell eines Nevomo-Pods an.
    Das polnische Start-up Nevomo möchte mittels Magnetschwebebahntechnik Europas Schienennetz revolutionieren. Dadurch soll der Schienenverkehr deutlich energieeffizienter und schneller werden.
    Quelle: Marcel Sakrowski

    Nevomo: Passagiere in einzelnen Waggons transportieren

    Änderungen im Bahnwesen anzustoßen dauert. Mit seinen innovativen Ideen setzt das polnische Start-up Nevomo trotzdem Impulse. Ihre Idee klingt wie Science-Fiction. Sie wollen einzelne Waggons, in denen bis zu 60 Passagiere Platz finden sollen, mit enormen Geschwindigkeiten von A nach B transportieren.

    Ich stelle mir vor, dass unsere autonom fahrenden Pods mit bis zu 550 Kilometer pro Stunde unterwegs sein werden.

    Stefan Kirch, Manager bei Nevomo

    Ein Mann geht während der Taufe und Übergabe des letzten ICE 4 an die Deutsche Bahn an dem Zug vorbei.
    Die Nachfrage nach Zügen im Regional- und Fernverkehr hat 2023 einen neuen Höchstwert erreicht. Grund sei unter anderem das Deutschlandticket, so der Verband "Allianz pro Schiene".13.04.2024 | 0:24 min
    Der Clou: Die sogenannten Pods sollen auf Magnetschwebebahntechnik basieren. Und weil die Vehikel autonom fahren können, sollen sie auch individuell im Streckennetz eingesetzt werden können - schnell und effizient also. Um dieses langfristige Ziel zu erreichen, tüftelt das Unternehmen an gleich zwei technologischen Innovationen.

    Upgrade für bereits vorhandene Schienen

    Die Firma hat ihr System so entwickelt, das die bereits bestehende Schieneninfrastruktur genutzt werden kann. Der Linearmotor, den das Ingenieursteam entwickelt hat, steckt nicht im Wagen, sondern sitzt zwischen den vorhandenen Bahnschienen. Ein "Tuning" für die konventionelle Schiene sozusagen. Unterhalb der Waggons ist ein Magnet angebracht, der das Fahrzeug dann über die aufgerüsteten Schienen surfen lässt. Upgrade statt Neubau.
    Das Antriebssystem macht damit fehleranfällige Oberleitungen unnötig. Außerdem können Linearmotoren für enorme Beschleunigungen und präzise Bremsvorgänge sorgen.

    Technische Informationen zum Antriebssystem



    Bauarbeiten finden auf dem Gleiskörper der Bahnstrecke in Biblis statt
    Die Bahn plant Generalsanierungen an maroden Schienenabschnitten. Bis 2030 sollen rund 4.000 Streckenkilometer erneuert werden – begonnen wurde mit der Strecke Frankfurt-Mannheim. 02.01.2024 | 1:31 min

    Autonome Pods für den Güterverkehr in Europa

    Im ersten Schritt sollen abgeschlossene Bahnsysteme, zum Beispiel Hafengebiete oder Industrieanlagen, mit den Linearmotoren ausgestattet werden und so ein Upgrade erhalten. Dort könnten dann Waggons autonom fahren. Das spart Fachpersonal und macht die Schienennetze nachhaltiger, denn noch sind in Hafengebieten häufig Dieselloks im Einsatz.

    Mit zwei Dokumentationen berichtet plan b, was in Europa vor der Europawahl konstruktiv möglich ist. "Da geht was, Europa!" ist am 25.5. mit Teil 1 und am 1.6. mit Teil 2 jeweils um 17:35 Uhr im TV zu sehen oder jederzeit in der ZDF-Mediathek.

    Mit dem nachrüstbaren Linearmotor können diese Bereiche elektrifiziert und damit umweltfreundlicher werden - ganz ohne störende Oberleitungen. Das Start-up kooperiert bereits mit der französischen und italienischen Staatsbahn, einem Güterwaggonverleiher und dem Duisburger Hafen.
    FILES-FRANCE-BRITAIN-TRANSPORT-EUROTUNNEL-STRIKE
    Bis heute gilt er als Meisterleistung der Ingenieurskunst. Mittlerweile passieren den Tunnel unter dem Ärmelkanal dutzende Züge und tausende LKW täglich. 06.05.2024 | 2:04 min

    EU unterstützt das Projekt aus Polen

    Das polnische Start-up will im zweiten Schritt das weitläufige europäische Eisenbahnnetz optimieren und Europa zusammenwachsen lassen.

    Meine Vision ist es, dass es in der Zukunft keinen innereuropäischen Flugverkehr mehr geben wird.

    Stefan Kirch, Manager bei Nevomo

    Auf ihrer 700 Meter langen Teststrecke in Nowa Sarzyna in Polen arbeiten sie aktuell an der Mobilität von morgen. In Zukunft soll die hohe Geschwindigkeit der Züge sowohl den Personenverkehr als auch die Transportzeiten von Gütern verbessern.
    Auch die EU interessiert sich für nachhaltige und intelligente Mobilität und unterstützt das Projekt. Denn um klimaschonend in die Zukunft fahren zu können, muss ein Umdenken im Verkehrssektor vorangetrieben werden.
    Jugend – Macht – Europa: Das muss sich ändern
    Vor der Europawahl 2024 steht die EU vor großen Herausforderungen: Verteidigung, hohe Mieten und eine oft unzufriedene Landwirtschaft. Wie junge Europäer die Sorgen angehen.28.05.2024 | 18:18 min

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