Mobile World Congress in Barcelona: Die große KI-Welle rollt
Handymesse Mobile World Congress:Künstliche Intelligenz: Die große Welle rollt
von Sven-Hendrik Hahn
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Künstliche Intelligenz elektrisiert: Ein Traditionskonzern will "KI-Unternehmen" sein, Geschäftsbereiche werden KI-gesteuert. Das Smartphone ist nur ein Teil all dieser Ideen.
Der Mobile World Kongress in Barcelona ist jedes Jahr das Treffen der Handywelt. Und diesmal ist das große Thema natürlich künstliche Intelligenz. Was kann die neue Handygeneration? 04.03.2025 | 2:25 min
Es beschränkt sich nicht nur auf Smartphones. Wer auf dem Mobile World Congress was zu sagen hat, kommt an den Begriffen KI, also Künstliche Intelligenz, beziehungsweise dem englischen Synonym "AI" für "Artificial Intelligence" nicht vorbei. Hunderte Milliarden Euro fließen derzeit in die Entwicklung von Ideen, wie man generative KI am besten nutzen kann.
Als generative KI werden Technologien wie ChatGPT oder Google Gemini, sogenannte Large Language Models (LLMs), bezeichnet. Sie haben die Fähigkeit, zum Beispiel Texte, Bilder, Audios oder Videos zu erzeugen. Generative KI basiert auf maschinellem Lernen, einem Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz. Aus den Daten, mit der die KI gefüttert wird, kann sie neue Inhalte erstellen. Die Antworten der KI basieren dabei kurz gesagt auf Wahrscheinlichkeiten, die die KI aus dem eigenen Datenmaterial ermittelt.
Telekom und KI: "Beginn einer neuen Ära"
Die Deutsche Telekom, Platzhirsch in Deutschland und bestens in den USA aufgestellt, will nicht nur mitmischen, sondern vorne sein: "Wir sind am Beginn einer neuen Ära", sagt Technik-Vorstand Claudia Nemat im ZDF-Interview in Barcelona:
Wir werden jetzt ein KI-Unternehmen mit den Menschen im Mittelpunkt, für unsere Kunden und auch für unsere eigene Prozesse.
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Claudia Nemat, Technik-Vorstand der Telekom
So könnte KI in den Netzen frühzeitig Schwachstellen erkennen, bevor Schäden entstehen und Ausfälle drohten.
Was Künstliche Intelligenz auf Handys schon alles kann04.03.2025 | 3:06 min
Sinnbild dieses KI-Wandels der Telekom ist ein Smartphone, das der Bonner Konzern jetzt in Barcelona präsentiert hat: "Es geht ganz einfach: Sie drücken einen Knopf und stellen eine Frage", so die Telekom-Vorständin.
Das Smartphone sei in der Lage, mehrere Schritte zu machen, ohne dass der Nutzer einzelne Apps öffnen müsse: "KI-Agenten sind die Programme, die die Daten analysieren, den Kontext herstellen und daraus die entsprechenden Verknüpfungen ableiten", erklärt Nemat: "Dann tut er Dinge für mich, zum Beispiel: Da ist eine tolle Tapas-Bar, rufe an und führe eine Buchung durch."
Sven-Hendrik Hahn berichtet von der Mobilfunkmesse04.03.2025 | 5:43 min
KI-Phone aus Bonn: Luft nach oben
Das KI-Phone der Telekom soll in einigen Monaten erscheinen und günstiger werden als heutige Spitzensmartphones, die bereits KI-Anwendungen beherrschen. Das Handy kommt nicht ohne Apps aus, sondern greift auf vorhandene zu.
In einem kurzen Test auf der Messe war zu spüren, dass das Handy der Bonner nicht komplett ausgereift ist. Sprache verstand das Gerät nur in bestimmten Formulierungen, es leistete sich Aussetzer und schlicht Fehler. Generative Künstliche Intelligenz, die am Anfang ihres Lernzyklus steht, also.
Ist künstliche Intelligenz ein Heilsbringer, oder stürzt sie die Menschheit ins Verderben? Reporter Miles O'Brien untersucht den Meilenstein der technischen Entwicklung und dessen Gefahren.17.09.2024 | 43:38 min
Kollege KI im Betrieb
Die KI-Euphorie des deutschen Konzerns wird von allen Mitbewerbern geteilt. Der CEO von Telefónica Deutschland, Markus Haas, plant kein eigenes Smartphone, aber sieht die Bedeutung von KI für sein Geschäft. Zum einen würden mehr Anfragen über die Mobilfunknetze geschickt, da Künstliche Intelligenz quasi eine Standleitung zu den Informationen im Netz benötige.
Er geht noch weiter: "Die komplette Netzplanung und die Netzwartung führen wir über KI durch", so der Manager.
Auch in der Sicherheit nutzen wir KI, um Angriffe auf unser Netz frühzeitig zu erkennen, aber auch Betrugsfälle aufzudecken.
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Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland
Smartphones mit KI-Taste
Weltweit entstehen neue KI-Rechenzentren, die die mobilen Endgeräte "schlau" machen sollen. Auf dem Mobile World Congress ist unübersehbar, dass Google mit seinem Chatbot "Gemini" bei KI auf dem Smartphone eine Hauptrolle spielen wird. Fast alle neuen Smartphones haben dafür einen extra Knopf auf der Seite.
Die chinesischen Smartphone-Anbieter werden allerdings nicht nur beim US-Konzern Google ihr KI-Wissen abfragen, sondern mehr auf "Made in China" und Lösungen wie die KI-Engine DeepSeek setzen.
Wie kann Europa bei Künstlicher Intelligenz wettbewerbsfähig bleiben? Auch darüber diskutieren Regierungschefs, Experten und die KI-Branche in Paris. Eine Forderung: Deregulierung.11.02.2025 | 2:31 min
China startet durch
Der Smartphone-Hersteller Honor will sich daher zu einem Anbieter von KI-Lösungen entwickeln. Der in Barcelona vorgestellte "Alpha Plan" sieht Investitionen von zehn Milliarden Euro innerhalb von drei Jahren vor, was einem großen Teil des Umsatzes entspricht.
Der chinesische Konkurrent Xiaomi, die Nummer drei des Smartphone-Markts weltweit, bleibt ebenfalls nicht beim Handy: In Barcelona kündigte Xiaomi an, in Zukunft "Mensch, Auto und Zuhause - Human, Car, Home" vernetzen zu wollen - um dank KI vorherzusagen, was der Nutzer wolle.
Praktisch: Der Konzern baut sowohl Smartphones, Autos als auch Haushaltsgeräte. Das Smartphone, so scheint es, reicht für die großen KI-Pläne nicht mehr aus.
Sven-Hendrik Hahn ist Redakteur beim ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO und berichtet aus Barcelona vom Mobile World Congress.
Künstliche Intelligenz und die Suche nach dem Sinn: Alle Anbieter packen KI in ihre neuen Smartphones, aber vieles ist eher Spielerei. Welche Trends können wir noch erwarten?