Mieten: Preisschere beim Wohnen geht weiter auseinander
Bezahlbares Wohnen:Schere bei Mietkosten geht auseinander
von Sina Mainitz
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Wer wenig verdient, muss einen größeren Teil davon in die Miete stecken als Menschen mit höherem Einkommen. Dieser Effekt hat sich verstärkt. Wen trifft es besonders hart?
Bezahlbaren Wohnraum zu finden wird immer schwieriger - gerade mit geringem Einkommen.
Quelle: dpa
Die Mieten steigen unaufhörlich. Das ist seit Jahren besonders in Ballungsgebieten zu beobachten. Geringverdiener werden inzwischen finanziell deutlich mehr durch die hohen Preise fürs Wohnen belastet als gut betuchte Mieterinnen und Mieter. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hervor.
Jutta Hartmann vom Deutschen Mieterbund sagt, viele Ärmere zahlen im Verhältnis zu ihrem Einkommen zu hohe Mieten:
Maximal 30 Prozent des Einkommens sollten für die Wohnkosten aufgebracht werden müssen. Müssen Menschen mehr zahlen, droht Verschuldung. Die Realität sieht aber leider anders aus.
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Jutta Hartmann, Deutscher Mieterbund
Laut Deutschem Mieterbund gibt es in Deutschland rund 21 Millionen Mieterhaushalte. Davon sind über ein Drittel deutlich durch Wohnkosten überlastet. 4,3 Millionen Haushalte zahlen zwischen 30 und 40 Prozent ihres Einkommens. 3,1 Millionen Haushalte zahlen für Kaltmiete und Heizkosten sogar mehr als 40 Prozent ihres Einkommens.
Wer eine Wohnung sucht, hat es vor allem in Großstädten schwer. Aus Mangel an Alternativen erklären sich Mieter bereit, überhöhte Preise zu zahlen.09.04.2024 | 8:48 min
Mietanteil bei Ärmeren steigt
Laut BiB mussten Personen mit hohem Einkommen in den Jahren 1990 bis 2020 nur einen moderaten Anstieg des Mietanteils am Gesamteinkommen hinnehmen. Deutlich mehr werden Menschen mit niedrigerem Einkommen zur Kasse gebeten. Hiervon betroffen sind vor allem diejenigen, die im Ausland geboren sind und in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind, teilte das BiB mit.
Wie aus der Studie hervorgeht, wendeten einkommensstarke Menschen im Jahr 2020 etwa 18 Prozent ihres Einkommens für die Miete auf. Gegenüber 1990 entspricht dies einer Zunahme von zwei Prozentpunkten bei Einheimischen und drei Prozentpunkten bei Zugewanderten.
Anders sieht es bei Menschen aus, die zum unteren Fünftel der Einkommensverteilung gehören. Sie mussten 2020 im Durchschnitt rund 44 Prozent (Einheimische) beziehungsweise 45 Prozent (im Ausland Geborene) ihres gesamten Einkommens in die Miete stecken.
Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, vor allem in den Großstädten. Bauen ist teuer. Mieten auch. Wer es günstiger haben will, muss schon engagiert, geduldig und kompromissbereit sein.27.01.2025 | 15:20 min
Teufelskreis aus steigenden Mietpreisen verschärft sich
Zu hohe Mieten, für die meisten unbezahlbare Preise für Immobilien, zu wenig Neubauten. Das ist ein Teufelskreis, der sich seit Jahren verschärft. Nicht allein deshalb fordert der Mieterbund vom künftigen, möglichen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die steigenden Mietpreise zur Chefsache zu machen.
Es fehlen hunderttausende bezahlbare Mietwohnungen im Land. Zugleich stagniert der Wohnungsneubau und schafft keine Entlastung für die extrem angespannten städtischen Wohnungsmärkte.
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Lukas Siebenkotten, Präsident Deutscher Mieterbund
Wie kann man das Problem hoher Mieten und zu wenig Wohnraum lösen? Ein Modellprojekt in Hamburg setzt auf geringeren Baustandard, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.22.01.2025 | 2:45 min
Bei Umzug meist höhere Miete
Wer umzieht, muss für die neue Wohnung meistens deutlich mehr berappen, als vom Altmieter verlangt wurde. Bei Neuverträgen müssen inzwischen deutlich höhere Summen gezahlt werden. Das treffe auf die Gruppe der Zugewanderten in besonderer Weise zu, sagt das BiB.
Denn sie können nicht von den Bestandsmieten profitieren. Die Mieten für Einheimische sind seit 1990 im Durchschnitt um 25 bis 40 Prozent gestiegen. Zugewanderte mussten in derselben Zeit Mietsteigerungen von bis zu 80 Prozent hinnehmen, hieß es.
Rufe nach Mietpreisbremse
Bezahlbarer Wohnraum ist rar geworden. Die Forderungen nach Mietpreisbremsen sind daher lauter denn je.
Den Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich hatte sich die gerade abgewählte Bundesregierung auf die Fahne geschrieben. Die alte Regierung geht - das Riesenthema "steigende Mieten" aber bleibt.
Mit Material von dpa.
Quelle: dpa
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