Automesse: Warum China den Genfer Autosalon dominiert
Kaum europäische Marken anwesend:Warum China den Genfer Autosalon dominiert
von Klaus Weber
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Der Genfer Autosalon ist zurück mit überschaubarer Teilnehmerliste. Chinesische Hersteller prägen die Messe. Viele europäische Firmen fehlen. Was bedeutet das für die Zukunft?
Blick in eine Halle des 91. Internationalen Automobil-Salons in Genf
Quelle: dpa
Nach vier Jahren Corona-Pause endlich zurück, dazu noch 100-jähriges Bestehen. Für die Veranstalter des Genfer Autosalons waren allein das Gründe genug, um mit ausgebuchten Messehallen zu rechnen.
Die Enttäuschung kam allerdings schnell. Mit Renault nimmt nur noch ein einziger großer europäischer Autokonzern teil. Abfuhren hagelte es dagegen reihenweise. Auch die deutschen Autobauer bleiben vollständig fern.
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Absagen der deutschen Unternehmen
Die Begründungen sind freundlich, aber bestimmt. Volkswagen betonte beispielsweise in einer Mitteilung gegenüber dem ZDF: "Jede Marke entscheidet sich für oder gegen ihre Teilnahme an der jeweiligen Messe anhand einer Vielzahl von individuellen Kriterien und im Einzelfall. Eine Absage in einem Jahr bedeutet deshalb nicht, dass eine Beteiligung in einem anderen Jahr grundsätzlich ausgeschlossen ist."
Ähnlich argumentieren auch Mercedes und Audi. BMW lässt durchblicken, dass man auch andere Marketingwege gehe. Zum Beispiel auf Social Media.
Andere Marketingstrategien
Helena Wisbert, Automobilexpertin der Hochschule Ostfalia, sieht darin einen Trend. Die Entwicklung der letzten Jahre habe gezeigt, "dass europäische Messen immer weniger für die Vorstellung von neuen Autos genutzt werden". Davon losgelöst würden Veranstaltungen stattfinden, zu denen auch "Youtuber und Blogger eingeladen sind und die auch online gestreamt werden".
Wisbert ergänzt: "Hinsichtlich der Besucherzahlen wird es darüber hinaus schwieriger, die Hallen zu füllen. Daher konzentrieren sich die Autobauer auf weniger Messeaktivitäten im Jahr. Das Marketingbudget sitzt vor dem Hintergrund der hohen Investitionen in die Elektromobilität und Digitalisierung der Autos auch nicht mehr so locker."
Messen müssen kämpfen
Die chinesischen Hersteller dagegen scheinen genügend Geld in der Werbekasse zu haben. Allen voran BYD. Dort wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der E-Auto-Konzern wird in Genf gleich mehrere Modelle für den europäischen Markt vorstellen.
Überlassen gerade die deutschen Hersteller dann nicht doch fahrlässig den Chinesen die Bühne oder scheuen gar die Konkurrenzsituation mit ihnen? "Absolut nicht", sagt Ferdinand Dudenhöffer vom Car Institut in Bochum. Sie scheuten vielmehr die hohen Messeausgaben, die sich nicht lohnen würden. "Was auf Messen steht, kennen die meisten schon. Die Messe-Effekte vieler Automessen stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten", sagt Dudenhöffer und ergänzt:
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China auch im Marketing immer wichtiger
Dort werden dann wahrscheinlich auch wieder alle deutschen und europäischen Autobauer aus allen Marketing-Rohren feuern. Dudenhöffer glaubt, dass sich dann auch an den Ständen der deutschen Autobauer wieder "sehr viele Neugierige und Wettbewerber tummeln werden". Es scheint so, dass China nicht nur die Autobranche aufmischen, sondern auch deren Vermarktung. Vieles wandert in den Online-Bereich oder auf Messen außerhalb Europas.
Auch die IAA versucht sich ja gerade neu zu erfinden. Ob allerdings der Genfer Autosalon trotz seiner 100-jährigen Geschichte noch einmal den Turnaround schafft, steht aktuell mehr denn je in den Sternen.
Klaus Weber ist Redakteur im Ressort Wirtschaft und Finanzen.
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