KI-Wettlauf: Welcher US-Tech-Konzerne liegt vorn?

    Google, Microsoft, Apple & Co.:Rennen um Künstliche Intelligenz: Wer siegt?

    von David Metzmacher
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    "Alle möchten zeigen, was sie können", sagt Tech-Experte Philipp Klöckner zum KI-Wettlauf der US-Tech-Konzerne. Wer den gewinnt, entscheiden drei Faktoren.

    Wettrennen der US-Tech-Konzerne (Illustration)
    Wettrennen der US-Tech-Konzerne (Das Bild wurde mit einem KI-Bildgenerator erstellt)
    Quelle: ChatGPT / David Metzmacher

    Seit OpenAI mit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 den Hype um Generative Künstliche Intelligenz losgetreten hat, gibt es kein Halten mehr: Die Tech-Konzerne wetteifern mit KI-Modellen und überbieten sich mit Ankündigungen und Investitionen.

    Letztlich sind die Konzerne getrieben vom Fortschritt. Es gibt einen starken Zeitdruck, keiner möchte abgehängt wirken.

    Das sagt Philipp Klöckner, Experte für Digitalwirtschaft und eine der meistbeachteten Stimmen in Deutschland zu KI-Entwicklungen. Doch wer wird das Rennen gewinnen? "Das ist noch nicht absehbar, es wird aber höchstwahrscheinlich einer der großen US-Tech-Konzerne sein", ist sich Klöckler sicher.
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    Drei Faktoren entscheiden, wer das KI-Rennen gewinnt

    Diese Vormachtstellung liegt laut Klöckner an drei Faktoren, die die Großen - also Microsoft, Google, Apple, Meta und Amazon - zum einen von kleineren Start-ups abgrenzen und zum anderen untereinander für unterschiedliche Erfolgsaussichten sorgen. Denn wer sich durchsetzt, hängt nicht nur davon ab, wer das beste KI-Modell baut, sondern …
    • wer die besten Daten für das Training der Modelle und deren Anwendung hat
    • wer die Nutzer am einfachsten erreichen kann und sie am besten kennt
    • wer die Computer-Chips und Rechenzentren für KI-Anwendungen hat

    Philipp Kloeckner
    Quelle: "Doppelgänger Tech Talk" Podcast

    ... ist ein deutscher Investor und Berater. Bekannt wurde er als SEO-Experte unter anderem bei der Start-up-Schmiede Rocket Internet und dem Online-Preisvergleichsportal Idealo. Zusammen mit Philipp Glöckler spricht er im Podcast "Doppelgänger Tech Talk" über wirtschaftliche Entwicklungen im In- und Ausland sowie insbesondere über Künstliche Intelligenz.

    Klöckner ist in mehreren Start-ups und größeren Unternehmen investiert. Etwas weniger als drei Prozent seines Vermögens stecken nach eigenen Angaben in Microsoft. Außerdem hat er in Groq, ein Unternehmen für KI-Chip-Infrastruktur, investiert.

    Wer hat bei den Daten die Nase vorn?

    Das scheinbar endlose Internet ist gar nicht so unerschöpflich - eine Erkenntnis mit weitreichenden Konsequenzen für das KI-Training. Denn die Menge an guten Daten bestimmt maßgeblich die Qualität der Modelle. Daher ist der Zugang zu diesen Daten von großer Bedeutung. OpenAI, das in enger Partnerschaft zu Microsoft steht, hat beispielsweise Verträge mit großen Verlagen und der Plattform Reddit abgeschlossen - streitet sich aber mit der "New York Times". Auch Google hat eine Zusammenarbeit mit Reddit sowie viele andere Quellen etwa durch Lizenzierung von Büchern sowie von Content-Plattformen wie YouTube.
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    Wer erreicht die Nutzer am besten?

    Es geht aber auch um sogenannte Kontextdaten der Nutzer: "Das Wissen, in welcher Situation sich jemand befindet, welche E-Mails er gerade gelesen und welche Kontakte er hat", so Tech-Experte Klöckner. Damit könnten KI-Anwendungen bessere, personalisierte Ergebnisse produzieren.
    Entscheidend sei zudem die Distribution, also der möglichst direkte Zugang zu den Endkunden: Alle müssten sich fragen: "Wie kann ich den Menschen KI schmackhaft machen, sie in ihren Alltag oder ihr Arbeitsleben überführen?" Es geht also darum, wer Menschen schon heute gut erreichen kann - und da ist das Smartphone wichtig: Apple mit seinen iPhones und Laptops oder Google mit seinem Android-Betriebssystem.

    Die mobilen Betriebssysteme sind letztlich die ultimativen Gatekeeper.

    Philipp Klöckner, Experte für Digitalwirtschaft

    Zudem hat Google ein Quasi-Monopol bei der Suche im Internet. Meta habe mit Instagram und Facebook gewisse Möglichkeiten, so Klöckner, sei aber insgesamt in einer schlechteren Position. "Auch Amazon wird mit Alexa versuchen, KI zu Nutzern zu bringen." Und Microsoft habe mit seinen omnipräsenten Office-Anwendungen einen direkten Distributionskanal.

    Der Schlüssel zum breiten Einsatz von KI wird ganz sicher sein, dass die Nutzer einfach gar nicht merken, dass sie KI benutzen.

    Philipp Klöckner, Experte für Digitalwirtschaft

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    Wer hat die größten Ressourcen?

    "Alle großen Tech-Konzerne bauen eigene Chips für KI-Anwendungen", sagt Klöckner. Google habe damit bereits im Jahr 2015 begonnen. "Die haben also schon vor fast einer Dekade erkannt, dass Chips ein Differenzierungsfaktor sein werden." Mittlerweile entwickeln auch Microsoft, Apple, Meta und Amazon eigene KI-Chips. Dennoch seien derzeit alle noch auf die Chips von Nvidia angewiesen, so Klöckner. Und das dürfte auch noch einige Jahre so bleiben, was unter anderem den hohen Börsenwert des Unternehmens erklärt.
    Für den Einsatz der Chips werden zudem große Rechenzentren benötigt. "Alle bauen überall Data-Center. Und es wird auch darauf ankommen, wer am schnellsten ist", sagt Klöckner.

    Der Zugang zu Hardware, Rechenzentren und auch zu Energie könnte der erste Flaschenhals sein, der die KI-Entwicklung bremst.

    Philipp Klöckner, Experte für Digitalwirtschaft

    KI-Strategien der US-Techkonzerne






    Künstliche Intelligenz: Wer sonst noch eine Rolle spielt

    OpenAI hat zum jetzigen Zeitpunkt das erfolgreichste und sicherlich auch eines der besten KI-Modelle. Die enge Partnerschaft mit Microsoft ist zudem ein großer Vorteil - ohne würde OpenAI der direkte Zugang zu Endkunden fehlen. Die Zusammenarbeit mit Apple stellt das KI-Unternehmen zudem noch breiter auf. Doch ganz glatt läuft es bei OpenAI hinter den Kulissen nicht, wie die vorübergehende Entlassung des Gründers und Firmenchefs Sam Altman gezeigt hat.
    Anderen Firmen mit starken KI-Modellen wie Anthropic und Mistral haben laut Klöckner keinen eigenständigen Zugang zu Kapital, also zu Ressourcen wie Chips und Rechenzentren - sie werden also weiterhin auf Partnerschaften angewiesen sein. Zudem fehle Ihnen eine eigenständige Distributionsperspektive:

    Sie haben keine Hardwareplattform, keine bestehende Produktpalette. Und dass sie ein Produkt bauen, das um vieles besser ist als die der anderen, ist wiederum relativ unwahrscheinlich.

    Philipp Klöckner, Experte für Digitalwirtschaft

    Gleiches gilt für das deutsche KI-Start-up Aleph Alpha. Dieses hat zudem noch kein Modell öffentlich testbar gemacht. Die Konkurrenz sei, was das KI-Training und Ressourcen angeht, schlicht übermächtig, so Klöckner. "Mein Bauchgefühl ist, dass sich Aleph Alpha zu einer spezialisierten Unternehmensberatung entwickeln könnte - mit eigenen sowie Open-Source-Modellen - um für Behörden und Industrieunternehmen sichere Bedingungen zu schaffen."

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