Krankmeldung: "Blaumachen" kein Grund für Rekordkrankenstand
DAK legt neue Zahlen vor:"Blaumachen" kein Grund für Rekordkrankenstand
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Woran liegt der Rekordkrankenstand in Deutschland? Nicht am "Blaumachen" der Beschäftigten, sagt eine neue Studie. Das sind die tatsächlichen Gründe.
Karenztag bei Krankmeldungen wieder einführen? An der Forderung des Allianz-Chefs hat sich eine politische Debatte entfacht. Der Vorschlag stößt auf Kritik, aber auch Zustimmung.07.01.2025 | 2:42 min
Der Rekordkrankenstand in Deutschland ist nach einer DAK-Studie nicht auf das "Blaumachen" von Beschäftigten zurückzuführen. Grund für den sprunghaften Anstieg der Fehltage seien vor allem:
Ein neues elektronisches Meldeverfahren
Erkältungswellen
Dies geht aus einer am Dienstag von der DAK in Hamburg veröffentlichten Sonderauswertung hervor. DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte eine offene Debatte über die tatsächlichen Ursachen des Krankenstands und warnte vor einer "Misstrauenskultur in der Arbeitswelt".
Unternehmen müssten immer mehr zahlen für den hohen Krankenstand, sagt ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann. Im internationalen Wettbewerb sinke zudem die deutsche Produktivität.07.01.2025 | 1:25 min
Allianz-Chef: Arbeitnehmer sollen Kosten für ersten Krankheitstag tragen
Zuletzt hatte der Chef des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte, vorgeschlagen, den sogenannten Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen.
Bäte begründete dies mit dem hohen Krankenstand von Arbeitnehmern in Deutschland mit durchschnittlich 20 Tagen pro Jahr, während der Schnitt in der EU bei acht Krankheitstagen liege. Deutschland sei mittlerweile "Weltmeister bei den Krankmeldungen", kritisierte der Unternehmenschef.
Wie viel Bewegung am Tag ist gesund?11.10.2023 | 4:25 min
Zahl der Fehltage in letzten Jahren deutlich gestiegen
Im Auftrag der DAK wertete nun das Iges-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten der Kasse aus den Jahren 2019 bis einschließlich 2023 aus. Zudem befragte Forsa mehr als 7.000 Erwerbstätige.
Bei den Fehltagen gab es demnach erstmals von 2021 auf 2022 einen sprunghaften Anstieg um fast 40 Prozent. Die Anzahl durchschnittlicher Fehltage pro Kopf und Jahr stieg damit von etwa 15 Tagen in früheren Jahren auf rund 20 Tage an und verharrt seitdem auf diesem Niveau.
Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) hatte ebenfalls Zahlen veröffentlicht, die eine ähnliche Tendenz zeigen.
Wie lange Beschäftigte seit 2013 ausfielen
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Als Grund für die Steigerung nennt die DAK ein neues elektronisches Meldeverfahren. Seitdem gehen Arztatteste zur Arbeitsunfähigkeit automatisch bei den Krankenkassen ein.
Der Studie zufolge beträgt der Meldeeffekt abhängig von der Diagnose rund 60 Prozent und mehr. Ein Drittel der zusätzlichen Fehltage ergebe sich seit 2022 zudem durch verstärkte Erkältungswellen und Coronainfektionen.
Welche Krankheiten am häufigsten sind
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Für einen systematischen Missbrauch der telefonischen Krankschreibung, die mit als Grund für den Rekordkrankenstand diskutiert wurde, sieht die Studie demnach keinerlei Anzeichen. Auch Wirtschaftsweisen-Chefin Monika Schnitzer hatte zuletzt ein Ende der telefonischen Krankschreibung wegen "falscher Anreize" gefordert.
Ob die telefonische Krankschreibung abgeschafft werden sollte, diskutierten Kristine Lütke (FDP) und Markus Beier (Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes) im ZDF-Morgenmagazin.14.11.2024 | 11:31 min
Zahlen zur telefonischen Krankschreibung
Insgesamt ließ sich mit 36 Prozent mehr als ein Drittel der befragten Beschäftigten bereits einmal per Telefon krankschreiben.
Als Grund gaben 72 Prozent an, dass der eigene Gesundheitszustand keinen Arztbesuch zugelassen habe.
86 Prozent wollen zudem vermeiden, dass sich andere Menschen im Wartezimmer bei ihnen anstecken.
Welche Rechte und Pflichten gibt es bei Krankmeldungen?11.10.2024 | 1:56 min
DAK-Vorstandschef Andreas Storm bilanziert:
Und weiter: "Blaumachen hat nicht das Ausmaß, den Krankenstand signifikant nach oben zu treiben."