"Lipstick-Effekt" im schleppenden Weihnachtsgeschäft
Schleppendes Weihnachtsgeschäft:"Lipstick-Effekt": Warum Douglas der Krise trotzt
von Ralph Goldmann
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Der Einzelhandel leidet unter der Konsumflaute, bei den Kunden sitzt das Geld nicht mehr so locker wie früher. Einige Geschäfte stemmen sich gegen den Trend - zum Beispiel Douglas.
Auch in diesem Jahr wird weniger Geld für Geschenke ausgegeben. Frank Bethmann berichtet von der Börse unter anderem über den sogenannten „Lipstick Effekt“.19.12.2024 | 1:12 min
Es ist auf den ersten Blick schon ein bisschen paradox, was man derzeit im Vorweihnachtsgeschäft in den Fußgängerzonen hört. "Es ist eine sehr unsichere Zeit", sagt Uwe Kupke, der an diesem Tag durch die Kölner Innenstadt schlendert. "Deswegen überlegt man sich dann schon, was man einkauft und ob man in bestimmte Sachen dann doch investiert oder nicht."
Sandra Hollborn, die ihren Kindern gerade einen sündhaft teuren Dubai-Cookie spendiert hat, sieht es ein wenig anders. Sie sagt:
Für den kleinen Luxus greifen die Menschen offenbar trotz Inflation gerne tiefer in die Tasche. Fachleute sprechen vom "Lipstick-Effekt". Doch dazu später mehr.
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"Bisher schwächster Umsatz in der Vorweihnachtszeit"
Im Gesamtbild, das der Einzelhandelsverband HDE derzeit zeichnet, ist das aber die Ausnahme. Denn die zweite Dezemberwoche war für den HDE ernüchternd. Die Rede ist vom "bisher schwächsten Umsatz in der Vorweihnachtszeit". Das habe eine Umfrage unter 300 Händlerinnen und Händlern ergeben. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärt:
Der private Konsum werde auch im nächsten Jahr nicht zum großen Zugpferd für die Konjunktur, prognostizieren die Nürnberger Marktforschungsinstitute Institute GfK und NIM in ihrer monatlichen Konsumklimastudie. "Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist nach wie vor nicht in Sicht, dazu ist die Verunsicherung der Konsumenten derzeit noch zu groß", sagt der Konsumexperte Rolf Bürkl. Allerdings habe die Kauflaune zuletzt zumindest leicht zugenommen.
Die Konsumlaune erholt sich etwas, dennoch bleibt die Stimmung pessimistisch. "Wir sehen derzeit eine starke Verunsicherung bei den Verbrauchern", so Konsumexperte Rolf Bürkl. 29.10.2024 | 5:04 min
Lohnsteigerungen können gestiegene Fixkosten nicht kompensieren
Die Gründe für die miese Stimmung sind vielfältig. Immer wieder ist von "schlechten Rahmenbedingungen" zu hören. Doch was heißt das eigentlich? "Tatsache ist, dass das verfügbare Einkommen kontinuierlich gesunken ist", sagt der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein im Gespräch mit dem ZDF. Zwar gebe es immer noch Lohnsteigerungen, doch die könnten die noch deutlicher gestiegenen Fixkosten für Energie, Krankenkassen, Mieten, Nebenkosten oder Lebensmittel nicht kompensieren.
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Da bleibt nicht viel Geld übrig für Geschenke. Viele halten zudem Geld zurück, aus Angst vor einer ungewissen Zukunft. "Die Aussichten düster, insofern wundert mich nicht, dass das Konsumklima schlecht ist", sagt Heinemann.
Mehr Geld für kleinen Luxus in Krisenzeiten
Die Klage sei des Kaufmanns Lied, behauptet ein altes Sprichwort. Sander van der Laan kann da allerdings nicht einstimmen. Seit zwei Jahren ist der Niederländer Vorstandsvorsitzender der Parfümerie-Kette Douglas. Das Unternehmen veröffentlichte am Donnerstag seinen Jahresbericht und vermeldete Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Die Situation sei insgesamt unsicher und wirtschaftlich laufe es nicht gut, auf Douglas aber treffe das nicht zu. "Unser Bereich Beauty ist noch immer stark."
Da ist er also wieder, der "Lipstick-Effekt": Wenn in Krisenzeiten keine großen Ausgaben drin sind, reicht auch mal eine hübsche Kleinigkeit. Für Parfum, Kosmetik, Uhren, Schmuck oder - siehe oben - Dubai-Kekse ist also offenbar dann doch Geld da. Das seien allerdings Ausnahmen, so Handelsexperte Heinemann.
Genth vom HDE setzt jetzt auf das Jahresende: "Der Einzelhandel hofft jetzt auf einen starken Endspurt. Erfahrungsgemäß gehören die letzten Tage vor Weihnachten zu den verkaufsstärksten des Jahres." Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht mehr.
Quelle: ZDF
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