Filmtheater im Aufwind: Die Rückkehr der Kinogänger
Filmtheater im Aufwind:Die Rückkehr der Kinogänger
von Roman Leskovar
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Pandemie und Streaming konnten der Faszination des Kinos offenbar nichts anhaben. Und nicht nur Blockbuster locken Besucher an. Auch Programmkinobetreiber frohlocken.
Ein Kinobesuch hat für Viele nichts von seiner Faszination verloren.
Quelle: dpa
Kurz nach halb drei an einem ganz normalen Arbeitstag. In einem kleinen Programmkino unweit des Berliner Kudamm stehen bereits eine ganze Reihe Besucher für Karten an. Die Faszination für die große Leinwand scheint zurück. Allen Unkenrufen zum Trotz nach Pandemie-Lockdown und Streaming-Boom. Maximilian Prowald ist einer, der schon am Nachmittag zusammen mit Kollegen ins Kino kommt.
Nicht nur Blockbuster locken in Lichtspielhäuser
Zum ersten Mal seit der Vor-Corona-Zeit haben im vergangenen Jahr wieder drei Filme mehr als fünf Millionen Besucher verbuchen können. Mit knapp sechs Millionen Zuschauern ist Barbie unangefochtener Spitzenreiter. Gut angekommen ist zudem Super Mario Bros und Oppenheimer.
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Nicht alle erfolgreichen Filme sind also klassische Blockbuster. So verwundert es nicht, dass auch die Programmkinos frohlocken und ihre Bilanz 2023 ebenfalls sehr erfreulich ausfällt.
"Das Schöne im letzten Jahr war, dass Filme wie 'Anatomie eines Falls' Besucherzahlen erreichten wie vor der Pandemie und teilweise sogar noch mehr. Der Film hält sich seit Monaten bei uns", resümiert Christian Bräuer von der AG Kino.
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Ticketzahl noch unter Vor-Corona-Niveau
Dennoch darf die Freude über die Rückkehr der Kinogänger nicht darüber hinwegtäuschen, dass im vergangenen Jahr insgesamt immer noch rund ein Fünftel weniger Tickets verkauft wurden als 2019, und der Ausblick der Branche längst nicht mehr so positiv ausfällt. Insgesamt wäre man froh, wenn in diesem Jahr das Niveau gehalten wird.
Als Grund gelten vor allem die Hollywood-Streiks. Der Branchenverband HDF Kino sieht die großen Auswirkungen durch streikbedingte fehlende Filme erst noch kommen. Und gerade die Blockbuster der großen Studios hält man für besonders wichtig, um die Menschen ins Kinos zu locken.
Kinobranche will Film- und Investitionsförderung
Hinzu kommt die Diskussion um die künftige Filmförderung. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat kürzlich ein Reformkonzept vorgestellt. Es geht darum, den Standort Deutschland besser aufzustellen im internationalen Wettbewerb. Die Kinobranche begrüßt den Schritt als überfällig, fühlt sich in dem Papier bislang aber übergangen.
"Uns fehlt die ganzheitliche Betrachtung. Wir haben eine Investitionsförderung für die Kinos gefordert. Denn wir müssen unsere Häuser fit machen für die Zukunft. Das findet im Konzept bisher null Berücksichtigung", sagt Christine Berg von HDF Kino.
Auch Kulturpass steigert Kinokonsum
Als Erfolg sieht man dagegen ein anderes Projekt aus der Politik, das kürzlich gestartet ist. Der im Sommer eingeführte Kulturpass für Jugendliche funktioniere. 18-jährige können sich online registrieren und erhalten dann via App ein staatliches Budget, das sie in im Kulturbetrieb ausgeben können.
Nach Büchern und Konzerten kämen im Ranking der Jugendlichen die Kinos auf Rang drei, heißt es vom Branchenverband. Allerdings wurde zum Jahreswechsel das Budget für die Zielgruppe von 200 auf 100 Euro gekürzt.
Den Pass-Inhabern dürfte dabei weniger aufgefallen sein, dass die Kinokarten insgesamt etwas teurer geworden sind. Inflation und gestiegene Kosten führten vergangenes Jahr zu einer Preissteigerung um knapp fünf Prozent. Für das Ticket musste im Schnitt 9,71 Euro ausgegeben werden.
Der Kulturpass scheint ein Erfolg zu werden. Schon jeder dritte berechtigte Jugendliche hat sich registriert. Und die Zahlen steigen stündlich, verkündet das Ministerum.
Hohe Kinokartenpreise gefährden Aufschwung
Immerhin versichert die Filmförderanstalt, dass die Preise, nachdem sie zwischenzeitlich auf über 10 Euro gestiegen waren, zuletzt wieder etwas runtergingen.
Im Berliner Programmkino unweit des Kudamm reagieren die Besucher unterschiedlich auf die Tarife. Während sie einige als grenzwertig bezeichnen, ist Maximilian Prowald entspannt.
Könnte also sein, dass die Rückkehr der Kinogänger trotz aller Widrigkeiten weiter anhält.