Ifo-Geschäftsklimaindex: Konsumflaute im Einzelhandel

    Trübe Stimmung im Einzelhandel:Keine Kauflaune

    Klaus Weber
    von Klaus Weber
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    Der Einzelhandel steht laut Ifo-Institut vor schwierigen Monaten. Trotz steigender Reallöhne will der Konsum einfach nicht anspringen. Was bedeutet das für die Wirtschaft?

    Eine Person zieht zwei Zwanzig-Euro-Banknoten aus dem Geldbeutel, um zu bezahlen.
    Der Einzelhandel schwächelt - und damit die gesamte Wirtschaft.
    Quelle: dpa

    Einzelhandel und Konsum in Deutschland sind bei genauerer Betrachtung ein echtes Powerhouse der deutschen Wirtschaft. Laut Handelsverband HDE umfasst die Branche rund 300.000 Unternehmen. Diese Unternehmen erwirtschaften im Jahr rund 577 Milliarden Euro. Demnach ist der Einzelhandel - nach Industrie und Handwerk - der drittgrößte Wirtschaftszweig des Landes. Tag für Tag kaufen etwa 50 Millionen Verbraucher in deutschen Supermärkten, Möbelhäusern, Schuhgeschäften oder auch im Internet ein.
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    Konsum hat großen Anteil an Wirtschaftsleistung

    Im Jahr 2023 belief sich das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland auf etwa 4,2 Billionen Euro. Die privaten Konsumausgaben betrugen dabei mehr als die Hälfte der Summe. Das heißt: Über 50 Prozent der Wirtschafsleistung Deutschlands ist auf den Konsum von uns Verbrauchern zurückzuführen. Man sollte sich also nichts vormachen: Haben Einzelhandel und Konsum einen Schnupfen, droht der gesamten Wirtschaft eine Grippe. Und laut neuster Umfrage des Ifo-Instituts hat der Einzelhandel - um im Bild zu bleiben - bereits eine mittelschwere Atemwegsinfektion. Demnach ist der Geschäftsklimaindex der Branche weiter gesunken.
    Zudem beurteilen die Einzelhändler ihre aktuelle Lage schlechter und blicken pessimistisch in die Zukunft. "Verbraucherinnen und Verbraucher sind verunsichert, was das wirtschaftspolitische Umfeld angeht. Das lässt für das restliche Jahr 2024 keine dynamische Entwicklung bei den privaten Konsumausgaben mehr erwarten", erklärte Ifo-Experte Patrick Höppner. Kundinnen und Kunden werden deshalb laut Einzelhandelsverband HDE in den kommenden Monaten ihr Geld eher zusammenhalten.
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    Es wird mehr gespart

    Dabei steht genau dieses Verhalten, einer größeren Sparneigung der Menschen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, einer Ausweitung des Konsums im Wege. Und daraus resultieren viele unangenehme Folgen für die Gesamtwirtschaft.
    Weniger Konsum bedeutet nämlich geringeren Handel und dies führt wiederum zu weniger Bestellungen, was sich negativ auf die Produktion auswirkt. Ein Teufelskreis, der selbst dadurch nicht gebrochen wird, dass die Leute mehr Geld in der Tasche haben. Denn Tariferhöhungen und Inflationsausgleichszahlungen führten zuletzt mehrfach dazu, dass die Reallöhne stiegen.
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    In den Geschäften kommt relativ wenig davon an. Der Ifo-Umfrage zufolge nahmen vor allem Autohäuser und Möbelhändler eine spürbar ungünstigere Geschäftslage wahr. Die Verkäufer von Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen sowie Baumärkte schätzten die Geschäftslage sogar noch ungünstiger ein als im Einzelhandel insgesamt. Deshalb rechnet das Ifo-Institut auch mit einem - zumindest kurzfristigen - Rückgang der Beschäftigung.

    Ausnahmen und Lichtblicke

    Dennoch gibt es bei aller Trübsinnigkeit rund um Konsum und Einzelhandel ein paar Lichtblicke und Ausnahmen. So berichten Fahrrad- und Lebensmittelhändler sowie Einzelhändler von Unterhaltungselektronik gar von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Patrick Höppner macht Hoffnung auf das nächste Jahr:

    Stand jetzt ist 2025 eine Aufhellung der konjunkturellen Perspektiven wahrscheinlich, auch der private Konsum sollte sich spürbarer erholen als in diesem Jahr.

    Ifo-Experte Patrick Höppner

    Indikatoren wie das HDE-Konsumbarometer oder das GfK-Konsumklima hätten sich insbesondere schon in der ersten Jahreshälfte 2024 erholt.
    Ein symbol eines Elektroautos markiert einen Parkplatz neben einer E-Ladesaeule, während ein Auto vorbeifährt.
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    Ifo-Experte: Verbraucher haben wieder mehr verfügbares Einkommen

    Und trotz der aktuellen Sparneigung glaubt Höppner, dass dies nicht dauerhaft so bleibt, denn: "Trotzdem haben die Verbraucher 2024 wieder spürbar höhere verfügbare Einkommen als noch 2023. Auch 2025 dürften die realen Einkommen steigen und die Sparquote sinken. Beides wären insbesondere für das kommende Jahr gute Vorzeichen für die Geschäfte im Einzelhandel."
    Auch wenn ein solches Szenario in diesen Krisenmonaten schwer vorstellbar ist, so ist die Inflation seit Monaten im Sinkflug und die Menschen werden irgendwann merken, dass Sie tatsächlich mehr Geld in der Tasche haben. Spätestens dann könnte der Zeitpunkt gekommen sein, dass dieses Szenario auch tatsächlich eintritt.

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    mit Video

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    Quelle: ZDF

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