Künstliche Intelligenz: Google-Chef für weltweite KI-Regeln

    Künstliche Intelligenz:Google-Chef für weltweite KI-Regeln

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    Künstliche Intelligenz bringe viele Vorteile - gleichwohl hält Google-Chef Pichai internationale Regeln für den KI-Einsatz für sinnvoll.

    Sundar Pichai
    Google-Chef Sundar Pichai - vor kurzem erst zu Gast auf der Münchner Sicherheitskonferenz
    Quelle: dpa

    Google-Chef Sundar Pichai plädiert für ein internationales Regelwerk für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). "Deshalb sollten wir über ein transatlantisches Rahmenwerk nachdenken, oder noch besser: ein globales Rahmenwerk", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
    Er begrüßte dabei das geplante KI-Gesetz der Europäischen Union. Deren AI-Act schaffe in seiner jetzigen Form "ein gutes Gleichgewicht zwischen Innovation und verantwortungsvollen Schutzmaßnahmen. Dieses Gleichgewicht sollte auf dem Weg durch den weiteren Gesetzgebungsprozess bewahrt bleiben", so Pichai.

    EU-Regelwerk zu KI in der Abstimmung

    Hintergrund: Nach langen Verhandlungen hatten sich Unterhändler auf eine EU-weite Regulierung von KI geeinigt. Anfang Februar stimmten auch Vertreter der Staaten zu. Es fehlt noch die Billigung des Parlaments. Demnach sollen künftig KI-Systeme in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Je höher die potenziellen Gefahren einer Anwendung sind, desto höher sollen die Anforderungen sein. Die Hoffnung ist, dass die Regeln weltweit Nachahmer finden.
    Ängste vor Künstlicher Intelligenz teilte Pichai nach eigenen Worten aber nicht:

    Im Großen und Ganzen waren alle technologischen Veränderungen in der Regel positiv. Das war bei der Elektrizität so, beim Telefon, beim Internet.

    Sundar Pichai, Google-Chef

    Google lässt seine KI-Software Gemini vorerst keine Bilder von Menschen mehr erzeugen, nachdem sie Nutzern nicht-weiße Nazi-Soldaten und nicht-weiße amerikanische Siedler angezeigt hatte. Der Konzern räumte ein, dass die Darstellung in einigen Fällen nicht dem historischen Kontext entsprach. Man habe es versäumt, Ausnahmen für die Fälle zu programmieren, in denen Diversität definitiv fehl am Platze wäre, hieß es in einem Blogeintrag. Google-Manager Prabhakar Raghavan betonte, dass Software mit KI vorerst auch weiterhin manchmal daneben liegen werde. "Ich kann nicht versprechen, dass Gemini nicht gelegentlich peinliche, falsche oder beleidigende Ergebnisse ausgeben wird", schrieb er.

    Grundsätzlich verteidigte das Unternehmen die Diversität bei der Erzeugung von KI-Bildern aber: Das sei eine gute Sache, da Menschen rund um die Welt die Software nutzten. Aber in diesem konkreten Fall sei man übers Ziel hinausgeschossen.


    Pichai: KI bringt "tiefgreifende Vorteile"

    Die Künstliche Intelligenz bringe tiefgreifende Vorteile, zum Beispiel im Gesundheitswesen, sagte der CEO von Google der "SZ". Er glaube auch, dass Künstliche Intelligenz "neue Arbeitsplätze schaffen wird". Etwa werde es Menschen brauchen, "die den großen Sprachmodellen die richtigen Fragen stellen. Es wird eine ganz neue Art von Berufen entstehen". Aber es würden auch bestimmte Arbeitsplätze verdrängt, erwartet Pichai.
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    Besorgt sein müsse man in der nahen Zukunft vor allem wegen der Cybersicherheit, mahnte Pichai: "Als Verteidiger müssen Sie sich gegen die gesamte Palette möglicher Angriffe schützen, während die Leute, die versuchen anzugreifen, nur einen einzigen Schwachpunkt finden müssen." Andererseits helfe KI auch, "nach bösartigen Bedrohungen Ausschau zu halten und diese abzuwehren".
    Quelle: epd, dpa

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