Umfrage: Deutsche werden bei der Geldanlage vorsichtiger
Bankenverband :Umfrage: Deutsche bei Geldanlage vorsichtiger
von Frank Bethmann
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Sicherheit statt Rendite: Laut einer Umfrage zahlen viele Menschen ihre Ersparnisse lieber auf ein Tagesgeldkonto ein, als in Aktien zu investieren. Auch Immobilien sind beliebt.
Ihre Ersparnisse zahlen die Deutschen laut der Umfrage lieber auf ein Tagesgeldkonto ein, als in Aktien zu investieren.
Quelle: imago
Überraschen kann das nicht: In der Krise halten die Deutschen ihr Geld zusammen. Was fürs Shoppen zutrifft, gilt für die Geldanlage erst recht. Laut einer aktuellen Umfrage, die der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in Auftrag gegeben hat, zeigt sich nur noch knapp jeder Fünfte offen dafür, ein höheres Anlagerisiko einzugehen. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, fasst die Ergebnisse zusammen:
Besonders der Wunsch nach sicheren Geldanlagen hat gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen.
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Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes
Sicherheit bei der Geldanlage nennen gleich 66 Prozent der Befragten als wichtigstes Ziel. Bei zwei möglichen Antworten schneidet aber auch die Option "Rendite" nicht schlecht ab. Diese klicken immerhin 47 Prozent an. Am besten beides, so ließe sich die Umfrage auch interpretieren. Doch das - bei niedrigem Risiko eine attraktive Rendite erwirtschaften - ist Wunschdenken; es entspricht mehr wohlklingenden Werbeversprechen als der Realität.
Man muss sich also entscheiden. Vorübergehend 2025 einen größeren Betrag auf dem Tagesgeldkonto anzulegen, ist in Ordnung. Das Geld zwischenzuparken, bis sich die persönliche Situation geklärt, hoffentlich sogar verbessert hat, ist eine nachvollziehbare Entscheidung, für die 43 Prozent abstimmen (Top-2-Antwort hinter "Immobilien"). Man bekommt ein wenig Zinsen und bleibt, weil man jederzeit rankommt, flexibel mit dem Ersparten.
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Für 40 Prozent der Befragten kommen auch Aktien oder Aktienfonds infrage
Auf lange Sicht aber muss klar sein, dass das Vermögen auch auf einem Tagesgeldkonto real weniger wird; sprich die Kaufkraft schrumpft, wegen der fortschreitenden Inflation. Und so wundert es wenig, dass für 40 Prozent der Befragten auch Aktien und Fonds infrage kommen.
Das deckt sich mit einer zweite Umfrage des Bankenverbandes, die sich mit dem Finanzverhalten der 14- bis 24-Jährigen beschäftigt hat und Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Besonders bei Jüngeren ist der Anteil der Wertpapierbesitzer in den letzten Jahren stark gestiegen. Von neun Prozent 2018 bis auf nun 31 Prozent. Nimmt man Alt und Jung zusammen, besitzen inzwischen 12,3 Millionen Deutsche Aktien oder Aktienfonds - mehr als jeder Sechste.
ETFs beliebt für Altersvorsorge
Ein Gegentrend also zum gegenwärtigen Sicherheitsdenken - und doch einer, der ins Bild passt. Denn auf dem Vormarsch sind insbesondere ETFs und damit Fonds (nicht einzelne Aktien), die die Entwicklung bestimmter Indizes wie beispielsweise des Dax oder des "Weltaktienbarometers" MSCI World abbilden.
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Um nicht falsch verstanden zu werden: Auch ETFs sind Wertpapiere, deren Kurse steigen oder fallen können; mit denen man also Geld gewinnen aber auch verlieren kann. Sie streuen das Risiko aber auf mehrere, teilweise auf weit über 1.000 Aktien. Zudem sind sie kostengünstig und in Deutschland inzwischen beliebt für die Altersvorsorge. Die Fondsgesellschaften sprechen mittlerweile sogar davon, dass Deutschland hier ein Treiber für die Entwicklung in Europa sei. Vor allem Sparpläne hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt und würden gigantisch wachsen, so die ETF-Industrie.
Bei der Geldanlage nicht alles auf eine Karte setzen
Aktienfonds können aufgrund der Ertragschancen tatsächlich ein sinnvoller Baustein für die persönliche Altersvorsorge sein. Bedenken sollte man aber: Wer besonders alt wird, ist damit unter Umständen nur unzureichend abgesichert. Das Risiko, dass das Geld im hohen Alter knapp wird, besteht bei einer Versicherungslösung, die monatliche Beiträge ausschüttet, hingegen nicht.
Von daher gilt für die private Altersvorsorge das, was für die Geldanlage generell gilt: Man sollte, wenn möglich, stets mehrere Eisen im Feuer haben und nicht nur auf eine Karte setzen. Nie verkehrt ist es zudem, ab und an zu überprüfen, ob man mit der Entwicklung seiner Geldanlage(n) noch zufrieden ist. Der Jahresanfang ist dafür gewiss kein schlechter Zeitpunkt.
Frank Bethmann ist Moderator und Redakteur der ZDF-Börsenredaktion in Frankfurt.
Quelle: dpa
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