Frankfurter Flughafen: Mammutprojekt Terminal 3 im Plan
Terminal 3 am Airport Frankfurt:Ein Mammut-Projekt, das im Plan liegt
von Gregor Lischka
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Stuttgart 21, BER - Großprojekte sorgen wegen Verzögerungen und Kostenexplosionen oft für Schlagzeilen. Das Terminal 3 des Frankfurter Flughafens zeigt, dass es auch anders geht.
Noch ist der Terminal 3 am Frankfurter Flughafen eine Baustelle. Ab 2026 sollen jedes Jahr bis zu 25 Millionen Passagiere hindurchgeschleust werden.
Quelle: dpa
Sicherheitsschuhe, Bauarbeiter-Helm und ein entspannter Ton - so präsentiert sich Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, als er über die riesige Baustelle des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen führt. "Wir liegen gut im Zeitplan", sagt er - und schiebt gleich noch einen Satz hinterher, der im Zusammenhang mit Großbaustellen für deutsche Ohren fast schon nach einem Wunder klingt: "Wir werden auch kostentechnisch im Rahmen bleiben."
Terminal 3 soll Ostern 2026 startklar sein
Schulte steht vor einem riesigen, gläsernen Gebäudekomplex, der hier in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Der Rohbau ist bereits abgeschlossen.Mehrere Kilometer Autobahn und Bahntrassen wurden verlegt, damit in der Spitze dann 25 Millionen Passagiere jährlich durch das Terminal geschleust werden können. Zum Vergleich: Damit wäre allein das Terminal 3 größer als der gesamte alte Berliner Flughafen Berlin-Tegel.
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Vier Milliarden Euro soll der Bau insgesamt kosten - er gilt als eines der teuersten, privat finanzierten Infrastrukturprojekte in ganz Europa. Ein Mammutprojekt also, das um Ostern 2026 herum abgeschlossen sein und für Passagiere geöffnet werden soll.
Erste Abschnitte bereits fertiggestellt
Harald Rohr, Projektleiter für den Ausbau des Terminal 3, erklärt beim Rundgang, man arbeite hier an einem "State-of-the-Art"-Terminal. Zwar hängen hier und da noch ein paar Kabel von der Decke, aber was bereits zu sehen ist, beeindruckt durchaus. Die rundum gläsernen Piers etwa, die das Hauptgebäude mit den Gates und Flugzeugen verbinden. Teilweise sind diese schon fertig und behördlich abgenommen - selbst die in Deutschland berühmt-berüchtigten Brandschutzvorgaben wurden bisher noch nicht zu einem ernsthaften Problem.
Der Schlüssel zum bisherigen Erfolg, sagt Harald Rohr, sei ganz klar eine vorausschauende Planung gewesen. So wurden beispielsweise ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Änderungen mehr am Konzept zugelassen. In der Fachsprache nennt man das einen "Design-Freeze". "Ohne 'Design-Freeze' hat man immer wieder Anpassungen und kann überhaupt nicht durchbauen", ergänzt Fraport-Chef Schulte.
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Corona stellte Bau zwischenzeitlich in Frage
Dabei schien es kurze Zeit so, dass die Corona-Pandemie auch Fraport einen dicken Strich durch die Rechnung machen könnte. Eigentlich war die Eröffnung des Terminals schon 2023 geplant - dann brachen aber die Fluggastzahlen drastisch ein: Der Daseinszweck des Terminal 3, mehr Passagierkapazitäten zu bieten, stand damit grundsätzlich in Frage. Nach intensiven Diskussionen entschied man sich in Frankfurt schließlich dafür, das Terminal weiterzubauen, es allerdings erst im Sommer 2026 zu eröffnen.
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Auch das Thema Materialverfügbarkeit habe den Bau immer wieder vor Probleme gestellt, erklärt Projektleiter Rohr.
Die Frankfurter entschieden sich daher, kreativ zu werden und zum Teil selbst in die Lieferkette mit einzugreifen: Bestimmte Bauteile etwa, wie zum Beispiel die Passagierbrücken, wurden im Herstellungsland China von Fraport direkt vor Ort kontrolliert und angepasst, bevor sie verschifft wurden. Auf diese Weise konnten nach Angaben von Fraport teure Verzögerungen und Nacharbeiten minimiert werden.
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Endspurt kann noch kniffelig werden
Zwar zeigt man sich daher insgesamt optimistisch, den Zeitplan und den Kostenrahmen einzuhalten, eine ausgemachte Sache ist das aber noch lange nicht. Nun steht nämlich laut Projektleiter Harald Rohr das Finetuning an:
Er glaubt: "Erst in den Testphasen zeigt sich, wo wir wirklich stehen."
Sollte das Terminal 3 im Frühjahr 2026 tatsächlich pünktlich eröffnen und die Kosten im Rahmen bleiben, könnte es ein Signal aussenden: Dass riesige Infrastrukturprojekte auch in Deutschland nach Plan laufen können.
Großbauprojekte in öffentlicher Hand werden oft viel teurer als geplant und nicht fristgerecht fertig. Die Gründe sind vielschichtig - und an der Lösung wird schon lange gefeilt.