Interesse an grünen Finanzprodukten nimmt ab: Worauf achten?

    Worauf achten bei der Geldanlage?:Interesse an grünen Finanzprodukten nimmt ab

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    Mittlerweile gibt es zahllose Möglichkeiten, sein Geld etwas nachhaltiger anzulegen. Das Interesse hat im letzten Jahr aber wieder etwas abgenommen. Was man wissen muss.

    Nachhaltige Geldanlage
    Nachhaltige Produkte schneiden häufig ähnlich gut ab wie weniger nachhaltige Vergleichsangebote.
    Quelle: imago

    Umweltfreundliche ETFs, Ökofonds oder Tagesgeldkonten bei einer nachhaltigen Bank: Das Angebot für Anlegerinnen und Anleger, die Wert auf ökologische und ethische Standards setzen, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
    Doch zuletzt hat das Interesse etwas nachgelassen - auch weil sich der öffentliche Diskurs verschiebt.
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    Viele neue Produkte mit Nachhaltigkeitskomponente

    An der Frankfurter Börse waren nachhaltige ETFs vergangenes Jahr einer der wichtigsten Treiber des Wachstums. 185 von insgesamt 281 neuen Produkten im ETF-Segment entsprachen den sogenannten ESG-Standards, wie die Deutsche Börse mitteilte.

    Die Abkürzung ESG steht für Environmental, Social und Governance, also zu deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

    Sowohl unter privaten und institutionellen Anlegerinnen und Anlegern besteht laut Deutscher Börse eine "starke Nachfrage" nach Anlageprodukten, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.
    Vor fünf Jahren machten ESG-ETFs lediglich ein Prozent des Handelsvolumens im elektronischen Xetra-Handel der Börse aus, mittlerweile sind es 21 Prozent.

    Interesse im vergangenen Jahr gesunken

    "Nachhaltige Fonds und ETFs haben sich zu einem festen Bestandteil des Investmentmarktes entwickelt", erklärt auch das Vergleichsportal Verivox.
    Einer Umfrage aus dem Sommer 2024 zufolge nahm das Interesse im Vergleich zu 2022 aber ab. Vergangenes Jahr waren noch 69 Prozent der Befragten an nachhaltigen Anlageprodukten interessiert - 2022 hatte der Wert 20 Prozentpunkte höher gelegen. Mittlerweile habe sich der Diskurs verändert, so Verivox.

    2022 dominierten noch Themen, die von vielen Menschen mit Nachhaltigkeit verbunden werden.

    Verivox

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    Viele Möglichkeiten nachhaltiger Geldanlage

    Dabei sind die Möglichkeiten, Geld nachhaltig anzulegen, vielfältig. Saidi Sulilatu, Geschäftsführer des Verbraucherportals Finanztip, zählt auf:

    Ich kann mein Girokonto bei einer nachhaltigen Bank haben, eine Beteiligung an einem Solarpark erwerben oder in nachhaltige ETFs investieren.

    Saidi Sulilatu, Finanztip

    Dabei gibt es für Anleger aber auch Gefahren. "Bei Beteiligungen an Solarparks beispielsweise kann teilweise mit dem grünen Gewissen der Leute gespielt werden", warnt Sulilatu. Zudem bestehe ein Risiko, weil das Geld nicht breit gestreut wird. Finanztip rät von dieser Anlageform daher grundsätzlich ab. Ökofonds indes seien zwar "ein guter Ansatz", aber vergleichsweise teuer und immer noch nicht breit genug gestreut.
    Hermann-Josef Tenhagen
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    Die Experten-Empfehlung: Breit gestreute ETFs

    "Wir empfehlen eher einen Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und einer ausreichenden Streuung mit Blick auf die Altersvorsorge", sagt Sulilatu. ETFs mit 400 bis 600 Aktien seien eine gute Möglichkeit, vergleichsweise nachhaltig zu investieren. Beim MSCI SRI (Socially Responsible Investment) etwa liegt der CO2-Ausstoß der beteiligten Unternehmen laut Finanztip rund 75 Prozent unter denen des MSCI World.
    Gleichzeitig seien die Wertsteigerungen auf einem ähnlichen Niveau: Der MSCI SRI stieg in den vergangenen fünf Jahren um 73 Prozent, der MSCI World um 79 Prozent. Im zehnjährigen Vergleich liegen laut Finanztip beide gleichauf.

    Problem: Keine einheitlichen Kriterien

    Einheitliche Kriterien für nachhaltige Geldanlagen gibt es nicht, betont Verivox. "So können etwa Unternehmen der Rüstungsindustrie oder auch große Spirituosenhersteller in dem einen Nachhaltigkeits-Fonds enthalten sein, während diese Branchen bei einem anderen Finanzprodukt ausgeklammert bleiben."
    Anlegerinnen und Anleger müssten daher selber prüfen, ob ein Produkt ihren Ansprüchen genügt.
    Die Spur: Finfluencer und das schnelle Geld
    Sie werben auf Instagram, YouTube, TikTok mit ihrem Erfolg und versprechen: Jeder kann es schaffen. Sogenannte Finfluencer geben Tipps zur Geldanlage – und manche gehen sogar noch weiter.15.11.2023 | 28:59 min

    Gibt es einen Trump-Effekt?

    Einfluss könnte nun auch die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA haben. Zwar hätten sich die Aktienmärkte seit Amtsantritt "außerordentlich positiv entwickelt" - in einigen Bereichen gibt es aber Rückschläge, erklärt Verivox. Besonders betroffen sei der Bereich der erneuerbaren Energien.
    Der auf klimafreundliche und regenerative Energien spezialisierte Index S&P Global Clean Energy etwa brach laut Verivox seit dem Wahltermin um zwölf Prozent ein.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: AFP

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