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FAQ
Emissionshandel:Wie viel Klimaschutz bringen CO2-Zertifikate?
von Klaus Weber
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Der Bundestag machte vor 20 Jahren den Weg frei für den EU-Emissionshandel. Ziel: Treibhausgasemissionen schrittweise senken. Was hat das Gesetz bisher gebracht? Ein Überblick.
CO2-Zertifikate sollen Anreize für klimafreundliche Produktionsweisen schaffen - zum Beispiel in der Stahlindustrie. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Die Umsetzung der EU-Beschlüsse zum Emissionshandel war 2004 hochumstritten, auch innerhalb der damals rot-grünen Bundesregierung. Hauptstreitpunkt vor 20 Jahren: Welche Unternehmen müssen wie viel einsparen - und welche gar nichts.
An der Gewichtung und Verteilung der Einsparungvorgaben hat sich seither einiges verändert, das Grundprinzip des Handelns mit CO2-Zertifikaten ist aber geblieben. Was es zum Emissionshandel zu wissen gilt.
Wie funktioniert der Emissionshandel?
Die Idee ist simpel: Wer CO2 produziert, kauft sich sozusagen eine Erlaubnis, dieses in die Luft zu blasen. Dabei wird politisch festgelegt, wie viel Tonnen CO2 man in die Atmosphäre pusten darf.
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Ist es zu viel, muss man Verschmutzungsrechte zukaufen. Das kann teuer werden. Dadurch sollen Unternehmen motiviert werden, auf klimafreundliche Produktionsweisen umzusteigen.
Michael Pahle, Wirtschaftswissenschaftler am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), erklärt es so: "Die Zertifikate schaffen finanzielle Anreize, klimafreundliche Technologien einzusetzen."
Um den Prozess zu beschleunigen, wird die Gesamtmenge von CO2-Zertifikaten künstlich verknappt und sinkt jährlich.
Welche Unternehmen sind betroffen?
Kraftwerke, große Industrieanlagen und der innereuropäische Luftverkehr benötigen die europäischen Berechtigungen. Aber auch andere energieintensive Industriebereiche, wie die Stahl- oder Chemieindustrie, Raffinerien oder Aluminiumwerke.
Rund drei Viertel aller europäischen CO2-Emissionen werden künftig in den Emissionshandel einbezogen, ab 2027 auch die aus Wärme und Verkehr.
Die Europäische Union will so den Ausstoß an Treibhausgasen europaweit bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent senken. Bis zum Jahr 2039 sollen die Zertifikate aufgebraucht und bis 2050 die EU komplett klimaneutral sein.
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Was hat der Emissionshandel bisher gebracht?
Bemisst man den Erfolg des Emissionshandels zunächst einmal finanziell, so ist er ein absolutes Erfolgsmodell. Deutschland ist allein im vergangenen Jahr eine Rekordsumme aus dem Verkauf von Verschmutzungsrechten zugeflossen. Rund 18,4 Milliarden Euro.
Das Geld hilft dem Klima, denn es fließt vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Mit diesem wird laut Bundesregierung unter anderem die energetische Gebäudesanierung, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur gefördert.
Schaut man auf die CO2-Reduktion, so erklärt das Bundeswirtschaftsministerium, dass seit der Einführung des europäischen Emissionshandels die CO2-Emissionen um fast 30 Prozent gesunken seien. Die Minderung liege damit deutlich über dem EU-weiten Ziel von 21 Prozent.
Auch Michael Pahle hält den Emissionshandel für ein äußerst wirksames Instrument, auch wenn es ein "komplexes Unterfangen" gewesen sei, einen Markt für CO2-Zertifikate komplett neu aufzubauen:
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Emissionshandel: Welche Tücken und Kritik gibt es?
Zunächst einmal sind die Preise für die Zertifikate schwankungsanfällig. In Zeiten von Wirtschaftskrisen beispielsweise fallen sie stark. Dann lohnt es sich für die Industrie kaum, CO2 zu sparen.
Zudem gilt der Emissionshandel nicht in allen Ländern und sämtlichen Wirtschaftsbereichen. In der Landwirtschaft beispielsweise gilt er nicht, was ihn ineffektiv macht.
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Ein besonderes Problem ist daneben die Ausgabe der Zertifikate durch die Politik. Michael Pahle sieht darin ein großes Risiko:
"Je unglaubwürdiger diese Reduzierung ist", so Pahle weiter, "desto weniger decken sich Firmen jetzt schon mit Zertifikaten ein, um damit sozusagen für eine Zukunft ohne Emissionsrechte zu 'sparen'."
Klaus Weber ist Redakteur im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.
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