Solardächer und Ladesäulen: Einzelhandel beklagt Wartezeiten
Solardächer und Ladesäulen :Einzelhandel beklagt lange Wartezeiten
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Discounter mit Solardach - und am Supermarkt das E-Auto laden. Das soll an immer mehr Orten normal sein. Doch die Realisierung verzögert sich - die Gründe dafür sind vielfältig.
An vielen Supermärkten sollen Ladesäulen entstehen, aber das dauert offenbar länger als erwartet.
Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Der Einzelhandel in Deutschland beklagt lange Wartezeiten beim Anschluss von Photovoltaikanlagen und Ladesäulen und fordert eine schnellere Bearbeitung durch die Verteilnetzbetreiber für die Energiewende.
Von den Verzögerungen betroffen sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem die Handelsriesen Aldi Nord, Edeka, Lidl und Rewe, der Großhandelskonzern Metro und der Möbelhändler Ikea.
HDE: Wartezeiten von bis zu 18 Monaten
Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), sagte:
Unternehmen warten demnach bis zu 18 Monate, bis ein Anschluss steht. In vielen Bundesländern gibt es bei gewerblichen Neubauten eine gesetzliche Pflicht zum Ausbau von Photovoltaikanlagen und Ladeinfrastruktur.
Hoher bürokratischer Aufwand für Ladesäulen und Photovoltaik
Der Discounter Aldi Nord hat nach eigenen Angaben bereits etwa 650 seiner 2.200 Filialen in Deutschland mit Photovoltaikanlagen bestückt. In diesem Jahr sollen bis zu 100 weitere Anlagen in Betrieb gehen.
Außerdem sind 1.000 neue Ladesäulen auf den Parkplätzen geplant. Der bürokratische Aufwand für die Anmeldung sei groß, heißt es. Nachdem die Anlagen installiert sind, dauere es zu lang, bis sie auch genutzt werden können. Bis zu zwölf Monate sind es laut Aldi Nord.
Bei Lidl, wo ebenfalls viele Filialen mit Photovoltaik und Ladesäulen ausgestattet werden, sind es einer Sprecherin zufolge bis zu acht Monate. Von Verzögerungen beim Ausbau berichtet auch Edeka. Diese seien jedoch auch auf gestiegenen Materialbedarf, fehlende Fachkräfte sowie auf gestörte Lieferketten zurückzuführen.
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In Deutschland gibt es rund 870 Verteilnetzbetreiber, darunter viele Stadtwerke. Sie liefern Strom zu den Endkunden und erteilen die Freigabe, dass Solaranlagen Strom ins Netz einspeisen dürfen. Die technischen Anschlussbedingungen und Anmeldeverfahren unterscheiden sich vielfach. Der HDE fordert eine bundesweite Vereinheitlichung, um die Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Wartezeiten von bis zu 18 Monaten will keiner der angefragten Netzbetreiber bestätigen. Sie verweisen auf die zuletzt rasant gestiegene Zahl an neuen PV-Anlagen und Genehmigungsanfragen. Die Bearbeitungszeiten seien "derzeit länger als üblich", sagt ein Sprecher der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. Bei nicht vollständigen Anträgen seien zeitaufwändige Korrekturen nötig.
Die hohen Strompreise treiben besonders mittelständige Unternehmen um. Großen Konzernen gebe man viel Geld, während man Mittelständige vergesse, so Uwe Reinecke von Feralpi Stahl.19.01.2024 | 2:47 min
Netzbetreiber fahren Sonderschichten
Viele der angefragten Netzbetreiber geben an, auf die gestiegene Nachfrage reagiert zu haben - etwa mit der Digitalisierung des Verfahrens. Auch der Energiewirtschaftsverband (BDEW) sieht eine starke Zunahme der Anschlussbegehren. "Die Netzbetreiber schließen aktuell mit Hochdruck Wärmepumpen, Wallboxen und PV-Anlagen an ihr Netz an", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung. "Viele Netzbetreiber fahren Sonderschichten, zum Teil samstags, um dem Ansturm Herr zu werden."
Mit 838 E-Ladesäulen ist Rüsselsheim ein Vorreiter bei der Verkehrswende. Städte wie Frankfurt oder Gießen weisen da deutlich weniger auf. Viele andere Bundesländer beschäftigen sich noch immer mit der Analyse und der Planung.02.03.2023 | 2:04 min
Solarpaket soll Erleichterungen bringen
Gerade bei großen Wärmepumpen kann aufgrund der hohen Anzahl gleichzeitig anzuschließender Geräte demnach ein Ausbaubedarf bestehen. "Die Realisierung des Netzanschlusses kann aufgrund erforderlicher Baugenehmigungen und Engpässen bei Tiefbauunternehmen im Einzelfall Zeit in Anspruch nehmen, ist aber unvermeidbar", so Andreae.
Die Bundesnetzagentur steht nach eigenen Angaben im Austausch mit den Netzbetreibern. Die Zubauzahlen haben sich der Behörde zufolge zwischen 2021 und 2023 vervierfacht. Bemerkenswert sei, dass die befragten Netzbetreiber es geschafft hätten, die Bearbeitungszeiten ungefähr konstant zu halten, sagte ein Sprecher. Das vom Bundeswirtschaftsministerium auf den Weg gebrachte Solarpaket werde weitere Erleichterungen bringen. "Wir sind optimistisch, dass die Bearbeitungsdauer kein dauerhaftes Problem bleiben wird."