Quartalsergebnisse von Tesla: E-Auto-Markt kühlt sich ab

    Nachfrage nach Elektro-Mobilität:Ausgebremst - Markt für E-Autos kühlt sich ab

    von Sina Mainitz
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    Elektro-Autobauer Tesla gibt seine Ergebnisse des vierten Quartals bekannt. 2024 dürfte ein schwieriges Jahr werden, denn die Euphorie um die E-Autos ist vorerst vorbei.

    Nordrhein-Westfalen, Essen: Ein Eon-Mitarbeiter geht an einem Elektroauto vorbei.
    Bei der E-Mobilität hinkt Deutschland weiter hinterher. (Symbolbild)
    Quelle: Federico Gambarini/dpa

    Zwei Schritte vor und einen zurück, so könnte man den Fortschritt Deutschlands in Sachen E-Mobilität wohl bezeichnen. Doch nicht nur hierzulande tritt eher Ernüchterung bei der E-Mobilität ein, auch Pionier Tesla sieht sich mit diversen Problemen konfrontiert. Nach der gestiegenen Nachfrage nach E-Autos werben Händler rund um den Globus nun mit satten Rabatten.
    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann im Gespräch mit Moderator Ralph Szepanski.
    Wer ein E-Auto kauft, bekommt nun keinen staatlichen Umweltbonus mehr. Frank Bethmann über die Folgen für die Verbraucher.18.12.2023 | 0:59 min

    Sinkende Nachfrage lässt Preise purzeln

    In Deutschland, China und den USA werden Stromer nach dem Boom der vergangenen Jahre momentan eher zum Lade(n)hüter. Die sinkende Nachfrage lässt die Preise purzeln. Ein Grund für das mangelnde Interesse der Kunden hierzulande: Die Bundesregierung hat die Förderung für die E-Autos gestoppt. Nun überlegt sich der Kunde zweimal, ob er sich einen Stromer zulegen will.
    Angesichts hoher Listenpreise, mangelnder Infrastruktur, was Ladesäulen angeht und einer immer noch vermeintlich geringen Reichweite dürfte die Kaufentscheidung dann doch des Öfteren in Richtung Verbrenner ausgehen. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management sagt dazu:

    Der Schock sitzt noch tief, seitdem sich die Bundesregierung dazu entschlossen hat, die Förderung für E-Autos zu streichen. Das war schon ein Schlag. 2024 erleben wir nun ein Übergangsjahr.

    Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management

    ARCHIV - 02.05.2022, Niedersachsen, Hannover: Ein Elektroauto lädt bei einem Pressetermin an einer neuen Schnellladesäule.
    Frankreich geht einen anderen Weg: Sozial-Leasing soll dort auch Geringverdienern den Kauf ermöglichen. 18.01.2024 | 1:29 min

    Mietwagenanbieter wollen Anteil an E-Autos reduzieren

    In diesem Übergangsjahr tut sich manches auf dem Automobilmarkt. Nicht zum Vorteil für die neue Antriebstechnologie. Erst kürzlich haben große Mietwagenanbieter wie Hertz oder Sixt angekündigt, den Anteil an E-Autos in ihrer Fahrzeugflotte reduzieren zu wollen. Als Gründe für den Strategiewechsel werden hohe Kosten für Reparaturen und Schäden bei den Elektrofahrzeugen genannt.
    So mancher Autohändler in Deutschland bietet seine gebrauchten Teslas auf dem Hof zu Schnäppchenpreisen an, weil sie nicht mehr so gefragt sind. Ähnliches sehen wir in den USA und China. Weiß man in den USA nicht, ob es nach den ausstehenden Wahlen im Herbst mit den staatlichen Förderungen der Biden-Administration weitergeht, laufen in China einige, wichtige Konjunkturmaßnahmen aus. Sie haben den Verkauf von E-Autos massiv angeschoben.
    Ein blaues Ladekabel für ein E-Auto liegt auf dem Boden. Unscharf im Hintergrund stehen zwei Personen neben einem roten E-Auto.
    Klimaretter oder Mogelpackung? E-Autos im Check.03.04.2023 | 43:30 min

    Chinesischer Hersteller überholt Tesla als größter Elektroautobauer

    Dennoch hat China beim E-Antrieb die Nase vorn. 2023 hat der chinesische Autobauer BYD Tesla als weltgrößten E-Autohersteller überholt. Im Wettlauf versucht Tesla nun erneut, 2025 ein erschwingliches E-Auto auf dem Markt zu bringen. Es soll ein kompakter Crossover sein. Bereits 2020 hat Tesla-Chef Elon Musk so ein Modell für rund 25.000 US-Dollar in Aussicht gestellt.

    Wir erleben gerade eine Neuordnung der globalen Autoindustrie. In dieser neuen Automobilwelt werden die Chinesen künftig ein kräftiges Wort mitreden.

    Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management

    Deutschland hinkt bei E-Mobilität hinterher

    Und wo bleiben die deutschen Hersteller? Sie hinken bei der E-Mobilität nach wie vor hinterher. Die Automobilindustrie ist Deutschlands Schlüsselbranche und hat gute Nachrichten in Sachen Batteriezellenbau zu vermelden.
    Schleswig-Holstein, Heide: Ein Bagger ist bei Vorarbeiten auf der Baustelle für das geplante Northvolt-Gelände zu sehen
    In Schleswig-Holstein wird eine hochmoderne Batteriefabrik des Unternehmens Northvolt entstehen. Der Gemeinderat des Dorfs Norderwöhrden hat dem Milliarden-Projekt nun zugestimmt. 23.01.2024 | 0:21 min
    Tesla will im brandenburgischen Grünheide in seiner Gigafactory Batterien für E-Autos bauen. In der Nähe von Heide will das schwedische Unternehmen Northvolt, an dem Volkswagen beteiligt ist, ebenfalls Batterien für Elektroautos bauen. Die großen Hersteller wie VW, BMW, Daimler sind gewappnet, fahren der Konkurrenz aus Fernost und West aber hinterher.

    Die zentrale Frage in der Elektromobilität ist es, Kosten zu reduzieren in der gesamten Kette Batteriezelle, Fahrzeugbau, Design, Produktion, Aftersales.

    Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management

    Markteinführung von Apple-Auto verschoben

    Einen Rückzieher in Sachen E-Mobilität macht heute auch Apple. Seit Jahren ist die Rede von einem Apple-Auto auf den Straßen. Nun ist die Markteinführung auf 2028 verschoben worden. Statt ein weitgehend selbstfahrendes Auto zu bauen, wolle der iPhone-Konzern sich mit Fahrassistenz-Funktionen begnügen, heißt es. Testwagen rollen bisher nur im Silicon Valley auf den Straßen.
    Rolle rückwärts oder Verschnaufpause? In einem sind sich Automobilanalysten einig. An den Stromern führt künftig kein Weg vorbei. Es handelt sich momentan wohl eher um eine Zeit, in der neue Energie geladen werden muss, bevor es dann hoffentlich mit neuem Schwung weitergehen kann.
    Sina Mainitz ist Redakteurin und Moderatorin im ZDF-Börsenstudio in Frankfurt.

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