FAQ
Historische Entscheidung:US-Börsenaufsicht: "Ja" zu Bitcoin-Indexfonds
von Stephanie Barrett
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Nach einer Hacker-Attacke hat die US-Börsenaufsicht nun offiziell einem Indexfonds (ETF) auf den Bitcoin ihren Segen erteilt. Was das bedeutet - die wichtigsten Infos im Überblick.
Wie erwartet hat die US-Börsenaufsicht SEC die ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds, also ETFs, genehmigt. Nun wird mit erhöhter Nachfrage gerechnet. Valerie Haller berichtet. 11.01.2024 | 0:59 min
Die US-Börsenaufsicht hat heute nun offiziell einem Indexfonds (ETF) auf den Bitcoin ihren Segen erteilt. In der Nacht zuvor hatte sich noch ein Unbekannter kurzzeitig Zugang zum Konto der Aufsichtsbehörde verschafft und die gefälschte Nachricht gepostet, die Behörde habe börsengehandelte Fonds für Bitcoin genehmigt. Die SEC teilte daraufhin mit, die Entscheidung stehe noch aus.
Nun die seit Monaten in der Krypto-Industrie erhoffte echte Entscheidung der US-Finanzaufsichtsbehörde.
Die Entscheidung der amerikanische Börsenaufsicht, ob Bitcoins auch als ETFs gehandelt werden dürfen, wurde von einem Hackerangriff überschattet. Frank Bethmann berichtet. 10.01.2024 | 1:05 min
Wer hat die Zulassung von börsengehandelten Fonds für Bitcoin beantragt?
Mehrere Anbieter hatten die Zulassung solcher Fonds beantragt - darunter der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock. Die Frist zur Entscheidung über zumindest einen der Anträge ist am 10. Januar abgelaufen.
Blockchain. Krypto. Wallet. Wenn Sie das noch nie gehört haben, werden Sie sehr wahrscheinlich noch keinen Bitcoin besitzen. Doch diese und andere sogenannte Kryptowährungen haben einen regelrecht schwindelerregenden Wachstum hinter sich.20.01.2022 | 14:06 min
Was bedeutet die Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC für Anleger?
Die Genehmigung ist ein absoluter Meilenstein in der Geschichte des Bitcoin. Der Ritterschlag der amerikanischen Aufsichtsbehörde erleichtert für Anleger den Zugang zu Bitcoin. Bislang war es kompliziert, Bitcoin selbst zu kaufen und in einer sogenannten Bitcoin-Wallet zu verwahren.
Eines der zentralen Versprechen der Kryptowährungen wie Bitcoin ist es, die Vorteile des Bargelds in die digitale Welt zu übertragen. Doch das Internet wurde gebaut, um Informationen zu übertragen, nicht Werte. Ein Wert hat als Kernmerkmal, dass eine gewisse Knappheit vorliegt. Dafür ist das Internet nicht ausgelegt. In der momentanen Finanzwelt sorgen Institutionen wie Banken dafür, dass die Werte knapp bleiben. Für Kryptowährungen hat man dafür die Blockchain-Technologie erfunden, Kryptografie ist die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen. Ein IT-Konstrukt im Internet, das es ermöglicht, Werte digital zu speichern und zu transportieren, aber in einer Weise, dass trotzdem die Knappheit bewahrt wird.
Durch die Blockchain-Technologie könnten elektronische Bezahlvorgänge direkt wie mit Bargeld ablaufen, aber ohne Banken. Die Knappheit unserer Werte, also des Geldes, bliebe erhalten. Klingt nach einer echten Revolution. Schenkt man den Befürwortern Glauben, so hat Krypto das Potenzial, die Türme der alten Finanzelite ins Wanken zu bringen. Befürworter sehen die Kryptowährungen als Antwort auf das traditionelle Finanzwesen. Denn das digitale Geld benötigt keine Banken mehr, die Inhaber selbst werden zum Finanzinstitut.
Der Bitcoin-Educator und -Experte Roman Reher, bekannt als „der Blocktrainer“, glaubt an die gesellschaftlichen und sozialen Effekte der Kryptowährung. Doch wie realistisch ist es, dass das digital erzeugte Geld vor dem Hintergrund der unbeständigen Kurse wirklich Gutes tut?
Der Bitcoin-Educator und -Experte Roman Reher, bekannt als „der Blocktrainer“, glaubt an die gesellschaftlichen und sozialen Effekte der Kryptowährung. Doch wie realistisch ist es, dass das digital erzeugte Geld vor dem Hintergrund der unbeständigen Kurse wirklich Gutes tut?
Wer steckt eigentlich hinter der ältesten und am weitesten verbreiteten Kryptowährung? Unter Computer Nerds gilt das als das größte Rätsel überhaupt. Wer hat den Bitcoin in die Welt gesetzt? Wo lebt diese Person? Ist sie eine Frau oder ein Mann oder vielleicht ein Kollektiv? Alles, was wir über das Phantom wissen, ist sein Pseudonym: Satoshi Nakamoto. 2008 wird unter diesem Namen ein Konzeptpapier veröffentlicht. Es enthält die Idee eines völlig neuen Zahlungssystems – das Bitcoin-Netzwerk. Einige deuten das als direkte Antwort auf die Bankenkrise. Ein Jahr später stellt der Unbekannte den Code für seine Erfindung ins Netz – für alle frei zugänglich. Was er erschaffen hat, soll die Welt verändern. Eine Vision von mehr Gerechtigkeit und Unabhängigkeit.
Ein vergleichbares digitales Konstrukt hat es bisher noch nie gegeben. Es verbreitet sich wie ein digitaler Organismus auf der ganzen Welt. Keine staatliche Institution kann in das System eingreifen, nicht die Geldmengen steuern oder Rahmenbedingungen festlegen. Das Netzwerk kontrolliert sich selbst. Nach der Veröffentlichung verschwindet der Schöpfer oder die Schöpferin für immer von der Bildfläche. Für die Zukunft gibt der Code klare Regeln vor: Es wird niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Die Vision: Die begrenzte Geldmenge steigert langfristig die Nachfrage. So würde das digital erzeugte Geld seinen Wert erhalten – ein Mittel gegen die Inflation. Das Bitcoin-System wird nur von den Teilnehmenden getragen. Das macht es einzigartig.
Ein vergleichbares digitales Konstrukt hat es bisher noch nie gegeben. Es verbreitet sich wie ein digitaler Organismus auf der ganzen Welt. Keine staatliche Institution kann in das System eingreifen, nicht die Geldmengen steuern oder Rahmenbedingungen festlegen. Das Netzwerk kontrolliert sich selbst. Nach der Veröffentlichung verschwindet der Schöpfer oder die Schöpferin für immer von der Bildfläche. Für die Zukunft gibt der Code klare Regeln vor: Es wird niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Die Vision: Die begrenzte Geldmenge steigert langfristig die Nachfrage. So würde das digital erzeugte Geld seinen Wert erhalten – ein Mittel gegen die Inflation. Das Bitcoin-System wird nur von den Teilnehmenden getragen. Das macht es einzigartig.
Quelle: Jan Huebner
Der Bitcoin hat einen hohen Preis, unabhängig von seinem aktuellen Kurs. Denn er ist ein wahrer Energiefresser. Bitcoins werden nach dem Prinzip des „Proof of Work“ erstellt. Es soll sicherstellen, dass niemand die Blockchain manipulieren und Transaktionen fälschen kann. Dafür zuständig sind die sogenannten Miner. Sie prüfen, ob ein Bitcoin-Transfer gültig ist, und erstellen einen neuen Datenblock. Damit auch keiner der Miner schummelt, müssen sie Arbeit investieren, indem sie eine Aufgabe lösen. Sie müssen eine Zahl erraten. Diese lässt sich nicht durch Berechnungen, sondern nur durch Ausprobieren ermitteln – ein Vorgang, der viel Strom kostet. Um das Netzwerk zu sichern und neue Bitcoins zu erzeugen, brauchen die Miner ordentlich Rechenpower. Statt Schweiß auf der Stirn, hat ein Miner eine extrem hohe Stromrechnung. Deshalb sitzen Miner dort, wo der Strom günstig ist. Zum Beispiel im Norden von Norwegen. Miner sind in der Regel große Unternehmen oder Netzwerke, für Einzelpersonen lohnt sich der Aufwand nicht. Durch die steigenden Energiepreise in Zentraleuropa stehen die Miner unter enormem Zugzwang. Bei hohen Strompreisen wird das Mining unrentabel. Nach Schätzungen des Cambridge Centre for Alternative Finance liegt der aktuelle Stromverbrauch für das Mining global bei rund 90 TWh pro Jahr. Damit nutzt das Netzwerk fast 0,4 Prozent des weltweit produzierten Stroms. Aber das Bitcoin-Netzwerk beginnt ja jetzt erst richtig zu wachsen. Das wird natürlich auch den Energieverbrauch ordentlich steigern. Was also tun? Es wird bereits nach neuen Wegen gesucht, um das Mining nachhaltiger zu gestalten. Denn wenn wir uns wirklich global für Bitcoin als Währung entscheiden, wird der Energiebedarf explodieren.
Künftig stehen hinter dem Bitcoin-ETF regulierte Anbieter wie der größte Vermögensverwalter Blackrock oder JP Morgan. Die können zwar keine Garantie auf die Perfomance leisten, doch immerhin ist das Geld in sicheren Händen und bieten mehr Sicherheit als unregulierte Kryptobörsen.
Auf einen Schlag könnte die Anlageklasse Bitcoin also zugänglicher und attraktiver für die breite Öffentlichkeit werden.
Krypto-Analyst Timo Emden von Emden-Research glaubt, das "grüne Licht der US-Finanzaufsicht" schaffe Vertrauen und bilde "eine Brücke zwischen dem traditionellen Finanzmarkt und der Kryptowelt". Er betont:
Seit Monaten trieben die Spekulationen auf eine Zulassung den Bitcoin-Kurs in neue Höhen. Allein seit Mitte Oktober gewann die Kryptowährung in der Spitze über 70 Prozent an Wert. Zwischenzeitlich kostete der Bitcoin 47.000 US-Dollar.
Bitcoin-Kurs
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Laut Experte Emden ist der "Segen der SEC auch ein Vertrauensbonus und könnte starke Signalwirkung entfalten". Andere Staaten, so Emden weiter, könnten "mit Finanzprodukten auf Bitcoin-Basis nachziehen".
Welche Risiken bestehen für den Anleger?
Der Bitcoin bleibt auch als offizieller Indexfonds ein hochspekulatives Anlageprodukt für Anleger mit starken Nerven. Denn auch in Zukunft sind starke Schwankungen nicht auszuschließen: Da muss man unter Umständen auch mal einen Wertverlust von 20 Prozent aushalten – und zwar an einem Tag. Dennoch scheint vielen Anlegern derzeit der Einstieg bei Bitcoin verlockend.
Da die maximale Anzahl auf 21 Millionen Bitcoin begrenzt ist, werden über die Zeit immer weniger Bitcoins neu geschaffen. Die limitierte Stückzahl stößt daher künftig auf eine hohe Nachfrage, die durch die zugelassenen ETFs verstärkt wird. Das dürfte zunächst für einen längeren Zeitraum zu höheren Bitcoin-Kursen führen - allerdings unter starken Schwankungen.
Experte Emden warnt daher: "Die Bitcoin- Rallye dauert bereits ein Jahr – in dieser Zeit legte die Kryptowährung um 170 Prozent zu". Bitcoin sei "nicht der heilige Gral". Regulierungsfragen seien nach wie vor nicht ausreichend geklärt. Emden betont weiter:
Stephanie Barrett ist Redakteurin in der ZDF Hauptredaktion WIRSSUM/Team Wirtschaft und Finanzen.
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