Aktienmärkte: Was hinter der Börsen-Talfahrt steckt
FAQ
Panik an den Aktienmärkten:Was hinter der Börsen-Talfahrt steckt
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Die Finanzmärkte stehen unter Spannung: An vielen Börsen weltweit sackten heute die Aktienkurse ab. Woran das liegt und wie es weitergehen könnte.
An den Börsen Asiens reagieren Anlieger auf global fallende Märkte, wodurch der Dax weiter absackt. Unter Investoren gingen zuletzt Sorgen um einen Konjektursturz in den USA umher.05.08.2024 | 0:25 min
Neu aufgeflammte Ängste vor einer Wirtschaftskrise in den USA und die Furcht vor einer Eskalation im Nahen Osten haben Panik an den Aktienmärkten ausgelöst.
Der deutsche Leitindex Dax brach am Montag das dritte Mal in Folge ein. Dabei hatte das Börsenbarometer noch im Mai bei knapp 18.893 Punkten ein Rekordhoch erreicht; nun aber ist das Plus seit Jahresbeginn auf ein paar magere Prozent geschrumpft.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) wird in Abständen von wenigen Sekunden den Handelstag über ermittelt - aus den Kursen der Aktien von 40 großen deutschen Unternehmen, von Bayer bis BMW und von Airbus bis SAP. Das Auf und Ab der Kurse spiegelt sich an der Anzeigetafel im Handelssaal der Frankfurter Börse - während der Löwenanteil des Handels längst über superschnelle Computer rund um den Globus erfolgt.
In der Grafikkurve des Index' bündeln sich die Meinungen der großen Geldanleger: Wird es mit der Wirtschaft bergauf gehen? Wie entwickelt sich die Konjunktur? Wie sind die Gewinnaussichten der Unternehmen?
Die Talfahrt der Aktienmärkte war auch in den USA zu beobachten: Der Dow-Jones-Index lag zuletzt bei 38.556,93 Punkten, ein Tagesverlust von 2,95 Prozent. Der Nasdaq 100 stand bei 17.658,38 Punkten, ein Minus von 4,24 Prozent. Dabei stürzten vor allem Technologietitel abermals ab - ähnlich wie in Asien.
Neben Aktien standen die als hochspekulativ geltenden Kryptowährungen unter starkem Verkaufsdruck. Zur angespannten Lage an den Märkten wichtige Fragen und Antworten.
Auch in Südkorea fiel der Aktienindex rapide.
Quelle: dpa
Wo fallen die Kursverluste besonders heftig aus?
Insbesondere die asiatischen Börsen wurden am Montag hart getroffen. Der Nikkei 225 brach um 12,4 Prozent ein, nachdem der japanische Leitindex noch Mitte Juli einen historischen Höchststand erreicht hatte.
In Seoul sackte der südkoreanische Leitindex Kospi um fast 9 Prozent ab und im taiwanesischen Taipeh verlor der Taiex mehr als 8 Prozent. Es war auf Schlusskursbasis der größte jemals gesehene Tagesverlust. Am Kryptomarkt brach der Bitcoin auf das Niveau von Februar ein.
Weltweit sind die Aktienkurse eingebrochen. Der Dax befinde sich nach einem ungewöhnlichen Höhenflug nun in einer Korrekturphase, so ZDF-Reporterin Sina Mainitz.05.08.2024 | 1:01 min
Was sind die Gründe für den Kurssturz in Asien?
In Tokio war es vor allem der zuletzt deutliche Anstieg der Landeswährung Yen, der die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen deutlich belastete. Denn ein starker Yen verteuert die Ausfuhren des Landes tendenziell.
In Seoul und Taipeh litten hauptsächlich Technologie-Werte. Ausschlaggebend ist ein Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips, wegen sogenannter Designmängel, verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Booms um Künstliche Intelligenz (KI) das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.
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Warum fallen auch die Kurse in Europa?
Ein Grund ist, dass der Hype um Künstliche Intelligenz nachlässt. Diese gesunkene Nachfrage nach Wertpapieren der KI-Sparte nimmt auch hierzulande dem Markt den Wind aus dem Segel. Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets, schrieb:
Welche Rolle spielen die Notenbanken?
Stanzl zufolge entfaltet die restriktive Geldpolitik von Europäischer Zentralbank und US-Notenbank Fed nun ihre Wirkung. Die großen Notenbanken mit Ausnahme der japanischen hatten in den letzten Jahren die Leitzinsen stark angehoben, um der hohen Inflation infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges Herr zu werden.
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Die Teuerung ist mittlerweile wohl weitgehend im Griff, doch jetzt zeigen sich die Nebenwirkungen der Rosskur: Die hohen Zinsen haben Investitionen sowie Kredite teurer gemacht - und das Wirtschaftswachstum eventuell über das von den Währungshütern erwünschte Maß hinaus gedrosselt, fürchten Beobachter. Darauf deuteten zuletzt überraschend schwache Arbeitsmarkt- und Stimmungsdaten aus den USA hin.
Die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten ist gewachsen. Da die USA die größte Volkswirtschaft der Welt sind, würde eine Wirtschaftskrise dort viele andere Länder belasten.
Was bedeutet der Kursrutsch für Anleger?
"Erst einmal scheinen starke Nerven gefragt zu sein", schrieb Aktienstratege Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen. Allerdings könnte eine Korrektur gerade bei den hochbewerteten Technologie-Werten eine allgemeine Überhitzung des Marktes vermeiden.
Schließlich hatte der Dax 2009 zeitweise unter 3.600 Punkten notiert. Damals erlebten die Anleger am Aktienmarkt den Tiefpunkt der Finanzkrise; seitdem hat sich das Börsenbarometer fast verfünffacht.
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Wie könnten die Notenbanken reagieren?
An den Märkten wird über deutliche oder sogar wie im Fall der US-Notenbank Fed außerordentliche Zinssenkungen spekuliert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Doch ein solches Vorgehen könnte - anstatt für Beruhigung zu sorgen - die Kurse weiter auf Talfahrt schicken. Denn die Anleger könnten drastische und unerwartete Zinsschritte nach unten als Zeichen dafür verstehen, dass es noch schlechter als bisher bekannt um die Wirtschaft steht.
Wie sind die Aussichten für den Aktienmarkt?
An der grundsätzlichen Attraktivität des Aktienmarktes, insbesondere gegenüber festverzinslichen Anleihen, hat sich nach Ansicht der Experten nichts geändert. Festverzinsliche Anleihen werfen inflationsbereinigt kaum Renditen ab. Analyst Sören Hettler von der DZ Bank zeigte sich optimistisch:
Die Gewinnerwartungen der Aktienunternehmen in den großen Indizes für die beiden nächsten Jahre sprächen für Wachstum.
Allerdings könnten geopolitische Belastungen durch den Nahost-Konflikt die Märkte weiter unter Druck setzen. Es wird allgemein befürchtet, dass die möglicherweise bevorstehende harte Konfrontation zwischen Israel und seinen Erzfeinden mit unabsehbaren Konsequenzen für die Region einhergehen könnte. Auch für die Börse würde das nichts Gutes bedeuten.
Quelle: ZDF
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