Donald Trump treibt den Bitcoin-Kurs auf Rekordhöhen. Sein Ziel: Die USA sollen zur Krypto-Supermacht werden. Doch was steckt wirklich hinter dem Bitcoin-Hype?
Donald Trump will die USA zur "Bitcoin-Supermacht der Welt" machen – nach seinem Wahlsieg steigt die Kryptowährung auf ungeahnte Höhen. Ein Risiko für das etablierte Finanzsystem?15.12.2024 | 3:02 min
Donald Trump, ein New Yorker Restaurant, ein einfacher Burger. Doch die Bezahlung? Historisch. Als erster US-Präsident überhaupt zahlt Trump mit Bitcoin. Noch vor seinem Wahlsieg verkündete er, die USA werde zur "Bitcoin-Supermacht der Welt".
Seitdem explodiert der Preis der ältesten Kryptowährung. 100.000 US-Dollar kostete in den letzten Tagen ein einziger Bitcoin - mehr als je zuvor. Doch was treibt diesen Hype an? Und wie gefährlich ist er?
Wechselkurs für Bitcoin steigt über 100.000 US-Dollar
ZDFheute Infografik
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Lange war Bitcoin eine Wette auf die Zukunft. Entstanden aus dem Misstrauen gegenüber Banken und Staaten, fristete die Kryptowährung ein Nischendasein. Ihre Nutzer: Technik-Nerds und Systemkritiker. Doch jetzt nutzt es immer mehr auch der Mainstream. Analyst Timo Emden erklärt:
Die Fantasie der Krypto-Fans ist mächtig. Sie feiern Trump wie einen Messias. In den sozialen Medien kursiert der Slogan: "Bitcoin to the moon!" - also der Preis der Kryptowährung soll im übertragenen Sinn nach oben bis zum Mond steigen.
Im Gegensatz zu Banken arbeitet der Bitcoin dezentral. Das gilt auch für die Buchführung: Will zum Beispiel Frau Müller einen Bitcoin an das Bitcoin-Nummernkonto von Herrn Meier schicken, prüfen Einzelpersonen oder Firmen im Netzwerk, ob bei der Transaktion alles mit rechten Dingen zugeht.
Diese "Miner" oder "Schürfer" fassen alle gültigen Transaktionen der letzten zehn Minuten in einer digitalen Liste, einem Block zusammen. Während sie an der Qualitätskontrolle des Bitcoins arbeiten, nehmen sie an einer Art Lotterie teil. Wer gewinnt, dessen Block – bestehend aus den jeweils letzten Transaktionen – wird ausgewählt. Er wird an die Kette bisheriger Blocks gehängt (die sogenannte "Blockchain").
Das dezentrale "Blockchain"-Kassenbuch liegt auf den Rechnern aller Teilnehmer des Netzwerks und aktualisiert sich regelmäßig. Alle zehn Minuten kommt so ein neuer Block hinzu. Das ist in etwa so, als würde man einem Kassenbuch aus Papier eine weitere Seite hinzufügen. Der Gewinner der Lotterie erhält als Belohnung diejenigen Bitcoins, die mit dem jeweiligen Block automatisch erzeugt werden.
Wer Bitcoins, eine digitale Währung, senden und empfangen will, braucht eine "Wallet", eine digitale Geldbörse. Jede Wallet hat einen privaten Schlüssel in Form eines Zahlencodes.30.11.2020 | 0:29 min
Die dunkle Seite des Hypes
Doch hinter der Euphorie lauert die Gefahr: Bitcoin ist keine sichere Währung. Kein Staat garantiert ihn, keine Bank stützt ihn. Der Kurs basiert offenbar allein auf Glauben und Spekulation. Oliver Fußwinkel von der Deutschen Finanzaufsicht BaFin warnt:
Denn dahinter stehe kein realer wirtschaftlicher Wert, keine Unternehmensbeteiligung und auch kein Zinsertrag, sagt Fußwinkel dem ZDF. Abstürze von 50 Prozent oder mehr sind in der Bitcoin-Welt keine Seltenheit. Ein gefährliches Spiel, wie die Geschichte zeigt: Ein Absturz kann Anleger in den Ruin treiben.
Die Kryptowährung Bitcoin erlebt erneut einen Hype und elektrisiert die Finanzwelt. Doch die Risiken, beim Investment auf Betrüger reinzufallen, sind enorm.28.05.2024 | 10:06 min
Vision oder Wahnsinn?
Für Trump scheint Bitcoin mehr als ein Zahlungsmittel. Es ist sein politisches Werkzeug. Er inszeniert sich als Kämpfer gegen das Establishment und spricht sogar von einer staatlichen Bitcoin-Reserve der USA. Unterstützt wird er dabei von einer mächtigen Lobby: der Krypto-Branche.
In den letzten Jahren hat sie versucht, sich als wichtiger Akteur in der politischen Arena zu positionieren. Im US-Wahlkampf hat die Krypto-Branche laut Marion Laboure von Deutsche Bank Research sage und schreibe 119 Millionen US-Dollar investiert. Das entspricht mehr als 40 Prozent der gesamten Unternehmensspenden.
Doch alles nur fürs Geld?
Als Präsident könnte Trump nun die Interessen seiner Unterstützer vorantreiben. Gleichzeitig könnte er als Investor selbst vom Höhenflug im Krypto-Markt profitieren. Zusammen mit seinen Söhnen hat er ein eigenes Krypto-Projekt ins Leben gerufen und bereits mehrere Millionen US-Dollar eingenommen.
Der künftige US-Präsident hat den Bitcoin ins Rampenlicht gerückt und will den "kryptofreundlichen" Anwalt Paul Atkins zum Chef der US-Börsenaufsicht machen. Dennoch bleibt Trumps Vision eine Wette. "Trump muss liefern", sagt Timo Emden. Das "Enttäuschungspotenzial" sei riesig.