Interview
Arbeitgeber lehnen Vorschlag ab:Bau: Schlichtung gescheitert - Streiks drohen
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Im Tarifkonflikt des deutschen Bauhauptgewerbes ist die Schlichtung gescheitert. Die Arbeitgeberverbände lehnten den Kompromissvorschlag ab. Nun werden Streiks wahrscheinlicher.
Der Versuch, den Tarifkonflikt im deutschen Baugewerbe zu schlichten, ist gescheitert. Jetzt drohen Streiks. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet.03.05.2024 | 1:01 min
Auf den Baustellen in Deutschland werden Streiks immer wahrscheinlicher. Die Arbeitgeberverbände von Bauindustrie und Baugewerbe haben den vor zwei Wochen ergangenen Schlichterspruch abgelehnt, wie sie in Berlin mitteilten. Die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG Bau) kündigte umgehend Streiks in der Branche mit rund 930.000 Beschäftigten an. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Robert Feiger, erklärte in Frankfurt:
Jetzt würden "flächendeckend in ganz Deutschland die Betonmischer abgestellt, die Kellen weggelegt und die Bagger in ihre Parkpositionen gestellt". Man werde große Unternehmen genauso wie kleine Handwerksbetriebe bestreiken. Einen Termin für den Arbeitskampf nannte Feiger zunächst nicht.
IG-Bau hatte Schlichterspruch angenommen
Die Gewerkschaft hatte ihrerseits den Schlichterspruch des früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, angenommen. Danach sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten.
Ende Februar starteten die Tarifverhandlungen für rund 930.000 Beschäftigte am Bau.22.02.2024 | 1:31 min
Feiger machte klar, dass sich nun auch die Gewerkschaft nicht mehr an den Schlichterspruch gebunden fühle und wieder für ihre ursprüngliche Forderung von 500 Euro mehr im Monat streiken werde. Feiger sagte:
Verhandlungsführer von Arbeitgebern beklagt Mängel im Schlichterspruch
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz, beklagte schwere Mängel im Schlichterspruch. Diese hätten unter anderem dazu geführt, dass einzelne Ausbildungsentgelte im ersten Lehrjahr höher gewesen wären als im zweiten Jahr. Auch verkenne der "tendenziell sehr hohe" Schlichterspruch die aktuellen Konjunkturfakten mit sinkenden Realumsätzen.
Die Krise im Wohnungsbau fordert Opfer: Die Branche rechnete Anfang des Jahres damit, dass in den kommenden Monaten etwa 10.000 Jobs wegfallen.21.01.2024 | 3:00 min
Die Schlichtung ist zwischen den Tarifparteien vertraglich vereinbart, sobald eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Dies hatte die IG BAU nach drei Runden getan. Schlegel hatte seinen Schlichterspruch nach Verhandlungen in Wiesbaden am 19. April veröffentlicht. Bereits damals hatte die Verhandlungskommission der Arbeitgeber die Ablehnung empfohlen.
Krise im Wohnungsbau dauert an
Die IG BAU hatte ursprünglich 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung im Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Die Arbeitgeber der Branchenverbände ZDB und HDB hatten zwei Gehaltserhöhungen von 3,3 Prozent für dieses und 3,2 Prozent für das kommende Jahr angeboten. Sie hatten auf die Krise insbesondere im Wohnungsbau verwiesen und der Gewerkschaft vorgeworfen, diese komplett zu ignorieren.
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Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden.
Quelle: dpa
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