Umsatzrückgang bei E-Autos, Verbrenner-Verbot und massive Konkurrenz aus China: Die Automobilindustrie, das einstige Flaggschiff der deutschen Wirtschaft, steht extrem unter Druck.06.10.2024 | 3:59 min
Die Absatzschwäche der
deutschen Autobauer hat sich im ersten Halbjahr auf die Umsätze der Branche niedergeschlagen. Wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, gingen die Erlöse des wichtigsten deutschen Industriezweigs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal, also nicht bereinigt um Preiseffekte, um 4,7 Prozent auf 269,5 Milliarden Euro zurück.
Im Vorjahreszeitraum hatten Autohersteller wie
BMW,
Volkswagen und
Mercedes Benz auch wegen gestiegener Preise mit 282,6 Milliarden Euro nominal noch einen Rekordumsatz verbucht.
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Trotz Rückgängen: Autobranche bleibt Umsatzführer
Mit 25,2 Prozent Anteil am gesamten Industrieumsatz blieb die Automobilbranche im ersten Halbjahr umsatzstärkste Industriebranche. Die Erlösrückgänge trafen alle Bereiche:
- Bei Karosserien, Aufbauten und Anhängern schrumpften die Umsätze um 11,6 Prozent
- Bei Teilen und Zubehör für Kraftfahrzeuge wie Lichtmaschinen, Getriebe oder Stoßstangen um 5,4 Prozent
- In der Herstellung von Kraftwagen und -motoren belief sich das Minus auf 4,3 Prozent
Ein Großteil der Umsätze der Branche wird durch Exporte erzielt: Im ersten Halbjahr 2024 entfielen rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes auf das Auslandsgeschäft, was etwa 190 Milliarden Euro entspricht. Im Vorjahreszeitraum fuhren die Hersteller noch 198,1 Milliarden Euro Auslandsumsätze ein.
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Viele Arbeitsplätze von Autobranche abhängig
Rund 1,7 Millionen Neuwagen im Wert von 68,4 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2024 aus Deutschland exportiert, damit ging die Anzahl nur leicht um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 zurück. Die Inlandsumsätze verringerten sich von 84,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 80,5 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Zum Ende des ersten Halbjahres waren bei den Autoherstellern ohne Zulieferer rund 773.000 Menschen beschäftigt und damit 0,8 Prozent weniger als zum 1. Halbjahresende 2023. Zum Vergleich: Zum Ende des ersten Halbjahres 2019 hatte die Branche noch rund 834.000 Beschäftigte.
Lange war sie das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft, jetzt steckt die Autoindustrie in einer schweren Krise. Doch wer trägt die Verantwortung dafür?
von Stefanie Reulmann und Karl Hinterleitner
Quelle: dpa, Statistisches Bundesamt