Armut in Deutschland: Wie Frauen in der Armutsfalle landen

    Geringe Rente:Warum Frauen in der Armutsfalle landen

    von Michael Stagneth
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    Rund 70 Prozent der heute berufstätigen Frauen sind im Alter armutsgefährdet. Sie verdienen weniger, arbeiten in Teilzeit - was wenig Rente bedeutet. Was eine Finanzexpertin rät.

    Mandy Mewes sitzt am Tisch, vor ihr liegt ein Ordner mit Rechnungen.
    Frauen leisten im Job, im Haushalt und bei der Kinderbetreuung enorm viel - und verdienen immer noch weniger als Männer. Ihr Armutsrisiko im Alter wird oft völlig unterschätzt.12.01.2025 | 30:05 min
    Hilde Fromm ist wütend. Darüber, dass sie trotz eines arbeitsreichen Lebens heute von der Grundsicherung leben muss. "Da hat man Kinder großgezogen, ist in die Arbeit gegangen und dann plötzlich steht man dann da und kann sich überhaupt nichts mehr leisten," sagt die Rentnerin.
    Wie viele Frauen ihres Jahrgangs hat sich die 68-Jährige zu wenig um ihre eigene finanzielle Situation gekümmert. Das war immer Aufgabe ihres Mannes.

    Über Geld spricht man nicht, sagte man früher. So wurde ich erzogen und so habe ich es ein Leben lang gehalten.

    Hilde Fromm, Rentnerin

    Fromm kommt heutzutage wie viele andere Rentnerinnen finanziell kaum über die Runden. Unterstützung bekommt sie beim Verein Lebenshilfe e.V. in München. Hier holt sie sich regelmäßig Einkaufsgutscheine ab und zweimal im Monat ein kostenloses Mittagessen.
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    Teilzeitarbeit und Kindererziehung

    Jana Schütze ist Sterilisations-Assistentin am Städtischen Klinikum in Karlsruhe. Bis vor ein paar Jahren arbeitete die 51-Jährige als gutbezahlte OP-Schwester im Schichtdienst. Doch mit vier Kindern, zwei Hunden und einem in Vollzeit arbeitenden Ehemann musste sie ihre Arbeitszeit einschränken. Der neue Teilzeitjob bringt rund 50 Prozent weniger Gehalt. Das hat drastische Auswirkungen auf Schützes Rentenniveau.

    Das macht man sich erstmal gar nicht klar, was Teilzeit für langfristige Folgen hat.

    Jana Schütze, arbeitet in Teilzeit

    Ihre Bilanz für ihre zukünftige Rente: "Dann bleiben ja vielleicht nur noch 900 Euro übrig. Also das ist schon wenig davon. Wie soll man davon leben?"
    Renteneinkünfte, die erschrecken, sind kein Einzelfall, besonders bei Frauen: Laut Statistischem Bundesamt lagen 2023 die durchschnittlichen Alterseinkünfte im Jahr von Frauen bei 18.700 Euro, bei Männern dagegen bei rund 25.600 Euro. Ein Unterschied von 27,1 Prozent.
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    Die ZDF.reportage zu "Frauen in der Armutsfalle" können Sie am 12. Januar um 18 Uhr im ZDF sehen. Oder jederzeit in der ZDF-Mediathek.

    Alleinerziehend und arbeitslos

    Mandy Mewes droht die Armut nicht erst im Alter, sondern schon jetzt. Die heute 47-Jährige war jahrelang Gutverdienerin mit Dienstwagen, regelmäßigen Urlaubsreisen und schicker Wohnung. Mit der Geburt ihrer Tochter und der Trennung vom Partner kam der finanzielle Absturz.
    Nach dem Mutterschutz wollte sie schnell weiterarbeiten, um nicht in die Teilzeitfalle rutschen. Doch ihr wurde gekündigt. Als Alleinerziehende findet sie nun nur schwer einen neuen Job. So wurde Mewes von der Betriebsleiterin zur Bürgergeldempfängerin. Ein sozialer und finanzieller Abstieg. "Wir müssen jeden Cent zweimal umdrehen."

    Ein Besuch im Eiscafé ist für mich heute ein kaum bezahlbarer Luxus.

    Mandy Mewes, Alleinerziehende

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    Wenn ein Paar sich im Streit trennt, geht es meist ums Geld. Da geht es unter anderem um Unterhalt und den Zugewinnausgleich. Unterschätzt wird dabei oft aber die Altersversorgung.
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    Junge Frauen wie Laura Stuhldreier versuchen gegenzusteuern. Die VWL-Studentin findet:

    Wenn's um die eigenen Finanzen geht, sollte jede Frau selber aktiv werden.

    Laura Stuhldreier, VWL-Studentin

    Jeden Monat legt die 22-Jährige kleine Summen ihres Studentenbudgets in Aktienfonds an. "Ich weiß ja, ich brauche das Geld nicht heute, ich brauche es nicht morgen. Ich brauche es also in 50, 60, 70 Jahren", erklärt sie. Wie viele ihrer Generation glaubt Laura nicht, dass die gesetzliche Rente allein im Alter ausreicht. Sie weiß, sie muss sich selbst kümmern.
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    Eigeninitiative in Finanzfragen gefragt

    Auch Finanzexpertinnen wie Claudia Müller sagen, Frauen müssen Geldgeschäfte besser verstehen, sonst werden sie weiter benachteiligt. Um nicht in die Armutsfalle zu geraten, rät sie Frauen, in Finanzfragen die Eigeninitiative zu ergreifen:

    Führe dein eigenes Konto.

    Claudia Müller, Finanzexpertin

    Das sei ganz wichtig, sagt Müller. "Egal, wie glücklich du in der Beziehung bist, egal, ob du ein eigenes Einkommen hast oder nicht. Behalte dein eigenes Konto."

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