Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt auf den tiefsten Stand seit 2020. Durch die hartnäckige Konjunkturflaute stellen Unternehmen so wenig Menschen ein wie zuletzt im Jahr 2020.
Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts ist im Oktober gesunken.
Quelle: dpa
Es sieht alles nach einer Woche der Entscheidungen aus. Wer gewinnt die Präsidentschaftswahlen in den USA? Hält die deutsche Ampel-Koalition stand und um wie viele Basispunkte senkt die Europäische Zentralbank den Leitzins im Dezember? Darüber könnte sie Ende der Woche auf ihrer Konferenz zum Geldmarkt beraten.
Unsichere Zeiten sind es mal wieder - daran haben sich die meisten inzwischen gewöhnt. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz hat aber der deutsche Arbeitsmarkt immer robust stand gehalten im Sturm der Negativschlagzeilen. Gerade kippen aber sowohl Stimmung als auch Zahlen am Arbeitsmarkt.
Nach turbulenten Wochen will der Autobauer VW Werksschließungen vornehmen und Arbeitsplätze streichen. "Es bringt jetzt nichts, an Strukturen festzuhalten, die überkommen sind", so der Präsident ifo-Institut, Prof. Clemens Fuest.31.10.2024 | 5:12 min
Anhaltender Negativtrend
Das Beschäftigungsbarometer sank im Oktober auf 93,7 Punkte, nach 94,0 Zählern im September, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Manager-Umfrage mitgeteilt hat. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2020, als die Corona-Pandemie durchschlug.
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"Die Situation am Arbeitsmarkt entwickelt sich seit Monaten negativ, nicht stark, aber kontinuierlich", kommentierte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, die Entwicklung.
Arbeitgeber besetzen Stellen eher nicht neu, bevor sie Mitarbeiter entlassen.
Es seien viele strategisch falsche Entscheidungen getroffen worden bei VW, so ZDF-Reporter Oliver Deuker. Teil der Wahrheit seien auch extrem gute Löhne, am Band und im Management.30.10.2024 | 8:33 min
Abflauende Nachfrage aus China trübt Arbeitsmarkt
Selbst wenn das Beschäftigungsbarometer in Spanien zunimmt und auch gute Nachrichten vom irischen Arbeitsmarkt kommen, gibt Brzeski keine Entwarnung, was den gesamten, europäischen Arbeitsmarkt angeht.
Deutschland ächzt am meisten unter der abflauenden Konjunktur Chinas. Denn je größer der Anteil des Maschinenbaus innerhalb eines Landes ist, desto stärker trübt sich der Arbeitsmarkt bei mangelnder Auslands-Nachfrage ein.
Ab heute gelten Extrazölle auf Elektroautos aus China. China will die EU-Zölle nicht akzeptieren und will die Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen schützen.30.10.2024 | 0:23 min
Gerade das bekommt nun der deutsche Arbeitsmarkt zu spüren. Mitarbeiter gesucht werden zwar weiterhin im Tourismus und der IT-Branche - und etwas bessere Konjunkturnachrichten kommen auch aus dem Bauhauptgewerbe und dem Dienstleistungssektor. Hier wird von einer konstanten Mitarbeiterzahl ausgegangen.
EZB als Konjunktur-Booster
Doch diese Zahlen reichen nicht aus, um das Ruder insgesamt am Arbeitsmarkt herum zu reißen. Bleibt noch als Konjunktur-Booster die Europäische Zentralbank. Sie könnte im Dezember einen "großen" Zinsschritt von 50 Basispunkten gehen - die Leitzinsen also um 0,5 Prozentpunkte senken.
WISO-Sendung vom 30.09.: Deutsche Wirtschaft in der Krise - "Made in Germany" am Ende?30.09.2024 | 41:19 min
Nachdem die Inflation nachgegeben hat, muss sich die EZB nun wieder um das Ankurbeln der Wirtschaft kümmern. Niedrigere Zinsen sollen zu mehr Investitionen führen.
Herbstbelebung bleibt aus
Sie wären wünschenswert und dringend nötig, denn von einer gewohnten Herbstbelebung ist dieses Jahr am Arbeitsmarkt nicht viel zu spüren. Die maue Konjunktur bremst aus. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober nur um 16.000 gesunken. Damit liegt sie bei knapp 2,8 Millionen Menschen.
Die Stimmung in der Wirtschaft ist im Keller, die Konjunktur in Deutschland kommt nicht in Schwung und die zerstrittene Ampel-Koalition sucht nach Lösungen. "Es braucht strukturelle Reformen in Deutschland", so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr. 04.11.2024 | 3:51 min
Nach Prognose vieler Ökonomen dürfte Europas größte Volkswirtschaft in diesem Jahr das zweite Mal in Folge schrumpfen. Für das kommende Jahr wird ein Mini-Wachstum erwartet.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet nach einer Umfrage unter 25.000 Unternehmen sogar damit, dass die Wirtschaft 2025 nur stagnieren wird. "Die fetten Jahre sind vorbei" hieß ein Kinofilm vor exakt 20 Jahren. Nie passte der Titel besser…
Mit Material von dpa.
Quelle: ZDF
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