Afrikanische Schweinepest:Warum Bauern Drohnen bei der Ernte brauchen
von Vuk Dajovic
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Seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest steht die Landwirtschaft in betroffenen Gebieten unter Druck. Nicht nur Schweinebauern, auch Getreidebauern sind belastet.
Die Afrikanische Schweinepest bereitet hessischen Landwirten auch bei der Getreideernte einen enormen Aufwand. Mit Drohnen müssen die Felder vorab nach möglichen infizierten oder bereits toten Wildschweinen abgesucht werden.29.07.2024 | 1:57 min
Am 15. Juni wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals als Todesursache für Wildschweine im südhessischen Landkreis Groß-Gerau festgestellt. Seitdem breitet sich die Krankheit stetig in Hessen aus. Die ASP stellt keine Bedrohung für den Mensch dar, endet für Wild- und Hausschweine aber meistens tödlich.
Die Bemühungen waren groß, den Sprung von den Wildtieren auf die Schweine in Betrieben zu verhindern. Gelungen ist es nicht: Im südhessischen Stockstadt mussten jüngst über 1.000 Tiere eines betroffenen Unternehmens getötet werden.
Sperrzone in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, wurde eine weit über 100.000 Hektar große Sperrzone II eingerichtet, in der besondere Restriktionen gelten. Sie wird von einer noch größeren Pufferzone umgeben, der Sperrzone I. Beide Zonen umfassen neben Hessen und Rheinland-Pfalz seit dem jüngsten Fund eines infizierten Wildschweins im südhessischen Landkreis Bergstraße auch Teile Baden-Württembergs.
In der Sperrzone II ist die Jagd verboten, die Bevölkerung wird angewiesen, nur auf befestigten Gehwegen zu spazieren und Hunde müssen angeleint bleiben. Auch für sie ist die Krankheit ungefährlich, sie können das Virus aber übertragen.
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Ernte nur mit Drohne
Am empfindlichsten werden aber Landwirte getroffen, auch außerhalb der Schweinezucht. Die Getreideernte ist nicht ohne die Erfüllung strenger Regeln möglich.
In der Erntezeit, in der Bauern durch wechselhaftes Wetter ohnehin belastet sind, muss jetzt auch noch zusätzlich überprüft werden, dass die Felder nicht durch Wildschweinkadaver kontaminiert sind. Jürgen Pauly ist Landwirt aus Hofheim im Taunus. Er klagt über die Auflagen:
Wir sind angehalten, vor jeder Ernte das Feld mit einer Drohne zu überfliegen. Piloten sind dafür aber nicht immer verfügbar.
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Jürgen Pauly, Landwirt aus Hofheim im Taunus
Unklar, wer Ernteausfälle bezahlt
Sollte mit der Drohne ein totes Wildschwein aufgespürt werden, muss die Stelle im Feld bei der Ernte großräumig umfahren werden. "Bleiben Flächen stehen, wäre das ein großer Verlust", klagt Pauly.
Sinn der Maßnahme ist es, dass keine Erreger in die Mähdrescher geraten und über das Getreide weiterverbreitet werden. Laut hessischem Bauernverband plane das Land betroffene Bauern zu entschädigen, die Durchführung stehe aber wegen des Krisenmanagements aktuell hinten an.
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Jäger unterstützen Landwirte
Unterstützung bekommen Landwirte wie Jürgen Pauly vom hessischen Landesjagdverband. Dieser hat eine Datenbank mit verfügbaren Drohnenpiloten eingerichtet.
Die Jagd auf erkrankte Wildschweine ist den Jägern in der Sperrzone II nicht erlaubt, da keine Tiere in andere Gebiete getrieben werden sollen. "Wenn man in einer Rotte ein Tier beschießt, laufen vielleicht 13 bis14 Wildschweine in eine andere Richtung und das will man vermeiden", so Markus Stifter vom Jagdverband.
Die Jäger werden außerdem in der Pufferzone, der Sperrzone I tätig. Hier sollen sie noch mehr Wildschweine als im üblichen Betrieb bejagen. Laut hessischem Landwirtschaftsministerium soll die Population deutlich verkleinert werden. Eine von vielen Maßnahmen, die die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest eindämmen sollen.
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