Zweischanzentournee: Unzufriedenheit mit Tour der Frauen
Two-Nights-Tour der Frauen:Unzufriedenheit bei der Zweischanzentournee
von Stephan Klemm
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Die Two-Nights-Tour soll das Warten bis zur Vierschanzentournee der Frauen verkürzen. Doch es gibt Kritik, nicht nur wegen der missglückten Prämienaktion mit Shampoo und Duschgel.
Enttäuscht nach der Zweischanzentournee: Katharina Schmid landete nur auf dem undankbaren vierten Platz.
Quelle: dpa
Im Auslauf der Schattenbergschanze in Oberstdorf war von Katharina Schmid ein Wort gleich dreimal zu hören: "schade". Schmid war der zweite Sprung auf ihrer Heimschanze misslungen, weshalb sie noch von Platz drei im ersten auf Rang vier im zweiten Durchgang zurückfiel.
Das bedeutete auch, dass keine deutsche Skispringerin bei der zweiten Auflage der Two-Nights-Tour einen Podestplatz erreicht hatte. Denn auch am Vortag in Garmisch-Partenkirchen waren andere Springerinnen besser als die bisher in diesem Winter so erfolgreiche Allgäuerin Schmid. Beide Wettkämpfe gewann die Vorjahressiegerin Nika Prevc aus Slowenien, die damit die Gesamtwertung klar für sich entschied.
Katharina Schmid ist unzufrieden
Für Schmid, die vor der Zweischanzentournee der Frauen drei Weltcup-Siege bei fünf Wettkämpfen feiern konnte, waren die beiden Tage im Werdenfelser Land und im Allgäu ein Rückschritt. Vor allem mit ihren Sprüngen von der Großen Olympiaschanze in Partenkirchen war sie "total unzufrieden".
In Oberstdorf lief es zunächst deutlich besser, Sieg in der Qualifikation, Rang drei nach dem ersten Durchgang, ehe es schließlich noch einen Platz nach unten ging.
Ausgerechnet rund um den Jahreswechsel endet die Podest-Serie der deutschen Skispringerinnen. Die Slowenin Nika Prevc dominiert erst an Silvester - und dann auch an Neujahr.
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Noch ärger erwischte es Schmids Teamkollegin Selina Freitag, die in Oberstdorf nach dem ersten Durchgang geführt hatte. Doch die noch zu Anspannung und Nervosität nach einem gelungenen Sprung neigende Freitag landete viel zu früh, um Nika Prevc noch zu gefährden - am Ende erreichte sie Platz fünf.
In der Gesamtwertung der Two-Nights-Tour schaffte es Schmid noch auf Rang drei. Doch die 10.000 Schweizer Franken Siegprämie gingen nach Slowenien.
Wenig Interesse bei den Zuschauern
Die Zweischanzentournee ist ein Kompromiss. Ins Leben gerufen wurde sie, um die Wartezeit auf eine Vierschanzentournee für Frauen zu verkürzen. Die Organisatoren der kleinen Serie versprachen sich viel von ihrem Event, zumal Schmid im Gelben Trikot der im Weltcup Führenden anreiste.
Doch die Hoffnungen wurden nicht nur sportlich nicht erfüllt. Das Zuschauerinteresse war sehr gering: In Garmisch-Partenkirchen waren am Silvesterabend 3.000 Fans vor Ort, 500 weniger als vor einem Jahr. In Oberstdorf schauten 3.200 Menschen zu, am Neujahrstag 2024 waren noch 3.500 Interessierte an der Schanze.
Die Skispringerinnen wollen ab 2026/2027 Teil der Vierschanzentournee sein. Doch dafür muss in Innsbruck eine Flutlichtanlage installiert werden. Klingt einfacher, als es ist.
von Stephan Klemm
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Nur 20 Springerinnen im zweiten Durchgang
Hinzu kommt ein seltsamer Modus. Für den ersten Durchgang qualifizierten sich nur 30 und nicht wie ansonsten 40 Springerinnen. Er kam dann zu 15 K.o.-Duellen, zusätzlich zogen noch die fünf besten Verliererinnen ins Feld der 20 Finalistinnen ein.
Der Weltverband wählte diese Form des Wettkampfs, weil er fürchtete, dass die Veranstaltung bei witterungsbedingten Verzögerungen in die Länge gezogen würde. Was vor allem am Silvesterabend für Unmut bei den Zuschauern hätte sorgen können.
Duschgel und Shampoo: Misslungene Good-Will-Aktion
Zudem hatte Selina Freitag nach ihrem Qualifikationssieg von Garmisch-Partenkirchen ein Kuriosum erlebt: Sie erhielt ein Duschgel, ein Shampoo und vier Handtücher - eine völlig misslungene Good-Will-Aktion.
Bei den Frauen ist nämlich bei der Qualifikation - im Gegensatz zu den Männern - kein Preisgeld ausgelobt. ARD-Experte Sven Hannawald schlug daher vor, den Springerinnen 500 oder 1.000 für einen Erfolg in der Vorausscheidung zu geben.
DSV-Sportdirektor Horst Hüttel äußerte Verständnis: "Definitiv müssen wir uns da Gedanken machen. Handtuch und Duschgel ist ein bisschen unglücklich gewählt. Das ist es gescheiter, man gibt gar nichts." Am Folgetag in Oberstdorf verzichteten die Veranstalter dann tatsächlich auf die Übergabe eines Präsents.
2026/2027 soll die Vierschanzentournee starten
Gleichstellung soll auch die schon länger angedachte Vierschanzentournee für Frauen bringen. Die ist für die Saison 2026/2027 vorgesehen. Die Springerinnen sollen im Anschluss an die Qualifikation der Männer starten. Das bedeutet vier Nachtspringen, deren genaue Startzeit noch diskutiert werden dürfte.
Vor allem aber muss die Bergiselschanze in Innsbruck mit Flutlicht ausgestattet werden. Dafür läuft gerade das Genehmigungsverfahren. Erst nach positivem Bescheid kann die Lichtanlage bestellt werden.
Bis dahin behilft man sich in der Welt des Frauen-Skispringens mit einer in manchen Teilen noch peinlich organisierten Zweischanzentournee.