Zurück im A-Team: Eisenbichlers Sprunggefühl ist wieder da
Skispringer zurück im A-Team:Eisenbichlers Sprunggefühl ist wieder da
von Stephan Klemm
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Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler hat in der Vorsaison die größte Krise seiner Karriere erlebt. Mit viel Akribie arbeitete er sich wieder zurück ins Weltcup-Team.
Wieder zurück im Kreis der Besten: Skispringer Markus Eisenbichler
Quelle: Imago
Am Ende der vergangenen Woche hatten die deutschen Skispringer ihre Annäherung an die Eisspur im Anlauf abgeschlossen. Nach Lehrgängen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Klingenthal zeigt sich Bundestrainer Stefan Horngacher vor dem Weltcup-Start am kommenden Samstag in Lillehammer überaus zufrieden mit den Leistungen seiner Akteure, von denen ihn zwei ganz besonders beeindruckt haben.
Ein etablierter Springer und einer, der wieder zurückgekehrt ist ins A-Team für den Weltcup.
Eisenbichlers Sturz ins Leistungstal
Dass Wellinger, der zweimalige Olympiasieger, zweimalige Weltmeister und beste DSV-Springer der Vorsaison, auch in diesem Winter nach dem Absprung erneut lange fliegt und weit springt, ist keine Überraschung.
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Dass aber Eisenbichler, 33 Jahre alt inzwischen, wieder mit den Besten mithalten kann, war vor diesem Winter nicht vorhersehbar. Denn in der Vorsaison erlebte der Bayer die größte Leistungskrise seiner Karriere.
Versetzung in die zweite Riege
Eisenbichler gewann bei Weltmeisterschaften bisher sechs Titel, das ist ein Allzeit-WM-Rekord für deutsche Skispringer. Doch auch diese sportliche Vita ist keine Garantie für konstante Leistungen. In der vergangenen Saison schaffte es der Bayer nicht ein einziges Mal ins Weltcup-Team des DSV. Horngacher schien sehr an Eisenbichlers Leistungsfähigkeit zu zweifeln.
"Unverständlich" fand es der Österreicher, dass "der Markus so wenig zusammenbringt". Horngacher verfügte deshalb Eisenbichlers Versetzung in den Continental Cup, das ist die zweite Liga der Skispringer.
Private Probleme, Schmerzen im Knie
Allerdings hatte Eisenbichler sogar dort Probleme. Am 6. Januar 2024 etwa landete er bei einem Continental-Cup-Springen in Garmisch-Partenkirchen auf Rang 47. Dies war der Tiefpunkt der negativen Entwicklung eines hochbegabten Skispringers, der an guten Tagen in der Lage ist, mit seiner effektiven Fluglage und seinem Gespür für Luft und Wind sehr weit zu springen.
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Diese Gabe führte ihn zu bisher drei Weltcup-Siegen. Doch all das passte auf einmal nicht mehr zusammen. "Ein Haufen Zeug" habe zu seiner Krise geführt, erzählt Eisenbichler. Private Probleme, zudem behinderten ihn Schmerzen im rechten Knie, Probleme mit dem Knorpel, daraufhin habe er den Anschluss verloren.
Hinzu kamen Prüfungen im Rahmen seiner Ausbildung bei der Bundespolizei, die er mittlerweile abgeschlossen hat: "Ich bin jetzt Kommissar."
Gedanken an Beenden der Karriere
Er habe in der Zeit des Misslingens durchaus daran gedacht, seine Karriere zu beenden. Nach Neujahr jedoch, und nach schwachen Ergebnissen im Continental Cup, "habe ich gemerkt, dass ich wieder extrem Bock auf das Skispringen habe".
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Im Februar und März gewann Eisenbichler prompt zwei Springen der zweiten Liga, hinzu kamen ein zweiter Rang und zwei dritte Plätze. Und mit den Erfolgen verfestigte sich die Überzeugung, weitermachen zu wollen.
Der Bundestrainer setzt auf Eisenbichler
Die Vorbereitung auf diesen Winter hat er mit Akribie absolviert, und für sein Knie hat er mittlerweile eine "sehr gute Therapie gefunden". Und zu hören ist er auch schon wieder.
Als exaltierter Kritiker der neuen Notenregel, der zufolge Sprünge ohne Telemark-Landung mit drei Punkten Abzug bewertet werden und nicht mehr nur mit zwei Zählern wie bisher: "Dass du so sehr bestraft wirst, wenn du nicht den Telemark setzt, finde ich total bescheuert." Doch ändern lässt sich nichts, die Änderung ist fix und beschlossen.
Zwischen Oberstdorf und Klingenthal konnte Eisenbichler schließlich so sehr überzeugen, dass ihn Horngacher wieder in sein Topteam berief, Begründung: "Er ist körperlich voll dabei, und er hat sein Sprunggefühl wieder gefunden."