Biathlon-Weltcup: Sieger-Gen im direkten Duell gesucht
Biathlon-Weltcup in Ruhpolding:Gesucht: Sieger-Gen im direkten Duell
von Andreas Morbach
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Deutschlands Biathleten sind diesen Winter vor allem im Sprint sehr erfolgreich. In Ruhpolding sollen sie nun auch in Staffel und Co. glänzen.
Vanessa Voigt (rechts) und Janina Hettich-Walz in Oberhof. In Ruhpolding wird Voigt die Staffel verpassen, im Sprint aber wieder dabeisein.
Quelle: dpa
Vanessa Voigt zählt zu den besonders selbstkritischen unter Deutschlands Biathletinnen. Die Tage zwischen den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding verbrachte die 26-Jährige allerdings in ausgesprochen gelöster Stimmung. Und das lag an den frisch belebten Erinnerungen an den Saisonstart in Östersund.
Voigt braucht bei Rennen wieder Östersunder-Feeling
Bei den ersten Rennen des Winters war Voigt Ende November und Anfang Dezember in Mittelschweden drei Mal Dritte geworden - im Einzel, mit der Staffel und in der Verfolgung. Ein edelmetallener Dreiklang, der für Voigt in Ruhpolding nun zumindest zu einem wohltönenden Zweiklang werden könnte.
Franziska Preuß im Gelben Trikot verpasst den Sieg im Verfolgungsrennen hauchdünn. Im Zielspurt wird sie noch von Lou Jeanmonnot (Frankreich) abgefangen. Vanessa Voigt wird Dritte.03.12.2023 | 2:27 min
In ihrer thüringischen Heimat wurde Voigt mit dem DSV-Vierer zwar nur Fünfte, über den eigenen Auftritt sagte die Skijägerin vom SV Rotterode, die wegen einer in Oberhof erlittenen Fingerverletzung in der Staffel geschont wird und am Freitag im Sprint wieder starten soll, aber:
Sprint diesen Winter Paradedisziplin beim Deutschen Skiverband
Ein wohl bekanntes, angenehmes Gefühl machte sich am Grenzadler auch in Felix Bitterling wieder breit. "Ich habe in Oberhof viel Positives gesehen", kommentierte der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV) - um zu ergänzen: "Gerade bei den Sprints."
Das Rennen über die kurze Distanz ist in diesem Winter die Paradedisziplin der deutschen Biathlon-Abteilung, speziell bei den Männern: Von den bislang vier absolvierten Sprints gewann Benedikt Doll zwei, sein Teamkollege Philipp Nawrath siegte einmal.
Die deutschen Biathlon-Männer sind beim Weltcup in Oberhof auf Platz zwei gelandet und haben damit ihr bestes Ergebnis dieses Winters erreicht. Es siegte die Staffel aus Norwegen.
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Verfolgung klappt bei Doll und Preuß noch nicht
Die Sprints und das - selten gelaufene - Einzel, in denen man vergleichsweise ruhig sein eigenes Rennen laufen kann, liegen Doll und seinen Mitstreitern offenkundig deutlich besser als Verfolgung, Staffeln und Massenstarts. Wettkämpfe also, in denen es am Schießstand regelmäßig zum direkten Duell Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau kommt.
Leidvoll erfahren musste das neben Doll zuletzt auch Franziska Preuß: Nach Platz zwei im Oberhofer Sprint rutschte die Oberbayerin im nervenaufreibenden Jagdrennen auf Rang sieben ab. Teamkollegin Janina Hettich-Walz, als Sprint-Fünfte gestartet, lief am Ende auf Platz elf ein.
Norwegische Jäger machen es vor
Noch gravierenderer waren die jüngsten Hoch-Tief-Erfahrungen von Benedikt Doll. In Lenzerheide gewann er vor Weihnachten den Sprint, plumpste im Jagdrennen beim Sieg von Johannes Thingnes Bö aber hinunter auf Rang 17. Und in Oberhof wiederholte sich das ärgerliche Spielchen nun.
Diesmal endete die Verfolgung für Sprint-Sieger Doll auf Rang zwölf, ganz oben auf dem Treppchen stand mit Endre Strömsheim erneut ein Norweger. Und tags darauf in der Staffel triumphierte Bös älterer Bruder Tarjei am Schießstand im Nervenduell mit Philipp Nawrath.
Sportdirektor setzt auf Verbesserung bei Verfolgung
Doll weiter: "Wir haben das im Sommer sehr, sehr viel trainiert, um im direkten Kampf cleverer zu werden. Aber das gelingt uns noch nicht immer."
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Genau diesen Makel hat vor den Ruhpoldinger Sprints und Jagdrennen auch Felix Bitterling erkannt. "Bei den Verfolgern haben wir es in Oberhof, wie schon das eine oder andere Mal vorher, nicht so rübergekriegt. Das ist", moniert der Sportdirektor des DSV dementsprechend, "ein bisschen eine Selbstverständnisfrage, wie wir rangehen. Daran müssen wir arbeiten."