Der VfB Stuttgart ist so erfolgreich wie selten zuvor in seiner Klubgeschichte. Dennoch bestimmen derzeit auch Querelen hinter den Kulissen die Schlagzeilen.
Schon vor zwei Wochen, im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim, zeigten VfB-Fans, was sie von Claus Vogts Abwahl halten.
Quelle: Imago / Michael Weber
Da spielt der VfB Stuttgart bislang eine Top-Saison und ist so nah an einem Champions-League-Platz wie zuletzt vor 15 Jahren - und dennoch sind es keine sportlichen Themen, die die Schlagzeilen vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (Sonntag, 17.30 Uhr) bestimmen.
Dabei durchschauen im Machtkampf zwischen dem Lager von Claus Vogt (amtierender Präsident des VfB e.V.) und den Gegnern, darunter der Investor Porsche, nur noch Eingeweihte alle Details.
VfB-Stammverein versus VfB-AG
Die Gegner hatten zuletzt die Abwahl Vogts als Aufsichtsrats-Vorsitzender der ausgegliederten AG erwirkt und Tanja Gönner als seine Nachfolgerin gewählt. Nun will die neue AG-Mehrheit den Vorsitz nicht - wie das 2017 versprochen, aber nicht in der Satzung verankert wurde - durch eine Mitgliederversammlung absegnen lassen.
Viele Mitglieder, allen voran die aus der aktiven Fanszene, sehen das als schweren Vertrauensbruch. Die Fanszene, die den abgewählten AG-Vorsitzenden Vogt stützt, fürchtet die Aushöhlung der 50+1-Regel und hat für das Heimspiel gegen Heidenheim massive Proteste angekündigt.
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Massive Fan-Proteste angekündigt
Einen Aufruf von "Commando Cannstatt", der unter anderem den Rücktritt des gesamten Präsidiums fordert, haben 150 Fanklubs unterschrieben. Beim Auswärtsspiel in Hoffenheim, das der VfB 3:0 gewann, hatten die Ultras ein Ultimatum im Hinblick auf die Heidenheim-Partie gestellt: "Mitglieder verraten und verkauft. Ihr habt zwei Wochen Zeit, euren Fehler zu korrigieren." Der Aufruf, dass "alle in schwarz" in die Kurve kommen sollen, verspricht nun Unruhe.
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Im Heimspiel zuvor, das schon von den Führungsquerelen überschattet gewesen war, hatten sich die Spieler indes nicht aus dem Konzept bringen lassen und einen ungefährdeten 2:0-Sieg gegen Union Berlin gelandet.
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Stuttgarter Spieler bislang unbeeindruckt
Daran und an die jüngste Erfolgsserie von sieben Siegen und zwei Remis aus den letzten zehn Spielen will man am Ostersonntag anknüpfen.
Dass vier Stuttgarter Spieler zu den positiven Begleiterscheinungen der Länderspielwoche zählten, dürfte sicher kein Nachteil sein: Deniz Undav, Chris Führich, Waldemar Anton und Maximilian Mittelstädt werden wohl mit breiter Brust auflaufen. Und das im 1000. Bundesliga-Spiel.
Volle Konzentration im Liga-Alltag gefordert
Volle Konzentration im Liga-Alltag fordert auch Trainer Sebastian Hoeneß, der erst vor drei Wochen seinen Vertrag vorzeitig verlängert hat.
Hoeneß blieb dabei seiner Maxime treu, das Ziel "Champions League" nur zu umschreiben. Stattdessen sagte er, man habe vor, "diese außergewöhnliche Saison vielleicht auch ganz außergewöhnlich zu Ende zu bringen" und da könne man sich "keinen Spannungsabfall leisten".
Hoeneß' Wunsch: "Geschlossen auftreten"
Für denjenigen, der "besondere Dinge" erreichen wolle, "sollte es kein Problem sein, hundertprozentig motiviert zu sein gegen Heidenheim." Anderenfalls werde man gegen einen Gegner Schiffbruch erleiden, der zu den "positiven Erscheinungen dieser Saison" zähle.
Um die auch aus Stuttgarter Sicht zu einem guten Ende zu kriegen, sei nun Geschlossenheit vonnöten, so Hoeneß: "Klar ist, dass wir in dieser Endphase geschlossen auftreten müssen. Wir brauchen alle Energie und alle Power gemeinsam, um hier etwas Außergewöhnliches zu erreichen."
Mit dem 2:1 gegen die Niederlande hat die deutsche Fußball-Nationalelf die gute Leistung im Spiel gegen Frankreich bestätigt. Die EM, so scheint es, kann kommen.