Ukraine und die EM 2024: Klare Botschaften trotz Niederlage

    Ukraine und die Fußball-EM:Klare Botschaften trotz Niederlage

    von Maik Rosner
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    Die Ukraine verliert gegen Rumänien 0:3. Das ändert aber nichts an der Bedeutung, die die EM-Teilnahme für das Land in Kriegszeiten hat.

    Die Spieler der Ukraine stellen sich vor dem Fußballspiel der UEFA Euro 2024 Gruppe E zwischen Rumänien und der Ukraine in der Münchner Fußballarena am 17. Juni 2024 auf
    Viel Emotionen vor dem Anpfiff der EM-Partie Ukraine - Rumänien in München.
    Quelle: AFP

    Viel hatten sie sich bei der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft für ihre erste Turnierteilnahme seit der Eskalation des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 vorgenommen.
    Von der wohl besten Nationalelf seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 war sogar die Rede gewesen. Doch bei ihrem EM-Auftaktspiel in München setzte es für die Ukrainer in der Gruppe E eine 0:3 (0:1)-Niederlage gegen Rumänien.
    Rumäniens Razvan Marin (Mitte l, Nr. 18) erzielt den Treffer zum 2:0.
    Rumänien hat in Gruppe E einen perfekten Start in die Fußball-EM 2024 hingelegt. Gegen ein chancenloses und fehleranfälliges Team aus der Ukraine siegten die Rumänen mit 3:0.17.06.2024 | 7:24 min

    Raketenangriffe am Spieltag

    Auch in der Ukraine dürften viele Menschen das Spiel geschaut haben. Möglich ist das wegen des Krieges vor allem im Osten des Landes allerdings nur zeitweise und unter der ständigen Bedrohung durch die Angriffe der russischen Armee.
    Wie in der Stadt Poltawa rund 140 Kilometer westlich von Charkiw, wo es am Montag nach russischen Raketenangriffe zu mehreren Verletzten und massiven Stromausfällen gekommen war.

    ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf
    :EM-Spiel "kein öffentliches Ereignis"

    Wie ist das EM-Auftaktspiel der Ukraine im Land angekommen? Public Viewing habe es in Kiew nicht gegeben, sagt ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf.
    Katrin Eigendorf im Interview mit Sportstudio.
    Sogar in den Schützengräben sollen ukrainische Soldaten die Länderspiele ihrer Auswahl verfolgen. Zumindest dann, wenn sie nicht in den Gefechten gefordert sind.

    Rebrow: EM-Teilnahme auch politisches Signal

    Auch weil den Menschen der Fußball zumindest kurz etwas Ablenkung vom Grauen des Krieges bietet, wissen sie bei der ukrainischen Nationalmannschaft um die Bedeutung ihrer EM-Auftritte.
    Seine Jungs spielten "besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen", hatte Nationaltrainer Serhij Rebrow gesagt. Die EM-Teilnahme seiner Mannschaft sei auch als klares politisches Signal zu verstehen:

    Die Ukraine will ein Teil Europas sein.

    Serhij Rebrow, Ukraines Nationaltrainer

    Außenverteidiger Oleksandr Sintschenko ergänzte, man könne "unseren Fans und unserem Militär, das unser Land verteidigt, viel Freude schenken".

    Schewtschenko erinnert an die Kämpfe

    An der übergeordneten Botschaft der Ukraine änderte die Niederlage nichts. Daran hatte wenige Stunden vorm Anstoß auch der ukrainische Fußball-Verbandspräsident Andrij Schewtschenko erinnert.
    "Heute stehen elf Spieler auf dem Platz, aber zu Hause kämpfen Millionen für den Sieg", sagte der frühere Nationaltrainer und -stürmer, der für Dynamo Kiew, den AC Mailand und FC Chelsea gespielt hatte, auf einer Kundgebung in München.
    Der Präsident des ukrainischen Fußballverbands Andriy Shevchenko posiert vor einer Installation beschädigter Sitze in den Farben der Ukraine aus dem Sonyachny-Fußballstadion in Charkiw.
    Andrij Schewtschenko, Präsident des ukrainischen Fußballverbandes, vor dem Mahnmal in München.
    Quelle: AFP

    Krieg wird greifbar in München

    Der Krieg in der Ukraine wurde für die Passanten auch deshalb greifbar, weil auf dem zentralen Wittelsbacherplatz in der Münchner Innenstadt 21 Sitze aus dem zerstörten Stadion von Charkiw aufgebaut waren.
    Vor fast auf den Tag genau zwölf Jahren hatte die deutsche Nationalmannschaft in der Arena im Osten der Ukraine ein Gruppenspiel der EM 2012 gegen die Niederlande ausgetragen (2:1). Seit mehr als zwei Jahren ist das Stadion durch den Angriffskrieg Russlands zerstört.
    "Auch wenn Fußballplätze oder Tribünen den russischen Granaten nicht standhalten können, werden wir nie aufhören, für unser Land zu kämpfen und der Welt über diesen unbarmherzigen Krieg zu berichten", sagte Schewtschenko, "wir sind auch hier, um zu zeigen, dass wir noch leben".

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